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Sportplatz-Anpfiff und Schulanfang

In dieser Woche geht’s los. – in der Schule hat das neue Schuljahr angefangen, mit einer nur leicht höheren* Gesamtschülerzahl als im Vorjahr. Und der SV Würenlos startet in die neue Fussballsaison – zum vermutlich letzten Mal auf dem Sportplatz Ländli als Hauptspielstätte: Am 23. August ist der Spatenstich für den neuen Sportplatz Tägerhard. Bis in einem Jahr dürfte er bereit sein für den Spielbetrieb.

Die 1. Mannschaft des SV Würenlos startet wohl zum letzten Mal auf dem Sportplatz Ländli in die Meisterschaft. (Foto: SVW)
Die 1. Mannschaft des SV Würenlos startet wohl zum letzten Mal auf dem Sportplatz Ländli in die Meisterschaft. (Foto: SVW)

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Rekursverfahren gegen das Sportplatzprojekt konnte abgewendet werden. Somit kann der Bau beginnen. Erstellt wird ein Naturrasenspielfeld, wofür die Gemeindeversammlung im letzten Dezember einen Kredit von 1,257 Millionen Franken genehmigt hat. Die Bauzeit bis zur Aussaat des Rasens ist im Gemeindeversammlungsbüchlein auf 7,5 bis 8 Monate veranschlagt worden. Das 4. Liga-Heimspiel der Mannschaft Würenlos 1 vom kommenden Samstag, 13. August, 18 Uhr, gegen Obersiggenthal 1 dürfte also der letzte Auftakt zur Meisterschaft auf dem Sportplatz Ländli sein.

Noch unklar ist, wie gross und komfortabel die übrige Infrastuktur im Tägerhard sein wird. Im Gemeindeprojekt sind keine Garderoben, Duschen, WCs und Materialräume enthalten. Diese wollen der SV Würenlos und der Rugby-Club Würenlos auf eigene Rechnung erstellen. Ein schriftliches Zahlungsversprechen über 80 000 Franken liegt vor. Damit lässt sich aber nur eine minimale Containerlösung realisieren, deren Lebensdauer nicht allzu gross wäre. Die Sportvereine möchten gerne eine etwas grosszügigere, dauerhaftere Lösung und denken an ein Gebäude in massiverer Bauweise, das ausbaufähig wäre und provisorisch mit Containern ergänzt würde.

Für eine solche Lösung können die Vereine realistischerweise nicht auf einen finanziellen Zustupf der Gemeinde hoffen. Die Gemeindeversammlung hat ausdrücklich einer abgespeckten Sportplatzvariante zugestimmt. Für ein Variante «Tägerhard mini plus» , die etwa 2,8 Mio. Franken gekostet hätte, hatte die Gemeindeversammlung zuvor bereits  den Projektierungskredit verworfen. Namentlich durch den Verzicht auf ein Garderobengebäude und auf Kunstrasen liessen sich in der Folge die Baukosten auf die Hälfte drücken. Würde sich jetzt die Gemeinde mit einem Zusatzkredit direkt an den Kosten fürs Garderobengebäude beteiligen, so würde das zu Recht als Zwängerei und Salamitaktik gebrandmarkt.

Für die Sportvereine steht darum neben der Geldbeschaffung via Sponsoring eine indirekte Unterstützung mit Darlehen der öffentlichen Hand (Ortsbürger- oder Einwohnergemeinde) im Vordergrund – eine Lösung. die angesichts der anhaltenden Tiefzinsperiode bestimmt prüfenswert ist. Sie würde auch dem weiteren Schuldenabbau nicht zuwider laufen.

thumb_uc_3102_w650_Kampagne_Schulanfang_-_Achtung_KinderDie finanziellen Aussichten der Einwohnergemeinde zeigen sich weniger trüb als auch schon. Nicht zuletzt darum, weil die extreme Wachstumsphase unserer Schule vorerst beendet zu sein scheint. Die Zahl aller in Würenlos unterrichteten Schülerinnen und Schüler ist zu Beginn des neuen Schuljahrs mit 758 um 18 (oder 2,4 %) höher als vor Jahresfrist. Die etwas  abgeschwächte Wohnbautätigkeit macht sich also bemerkbar.

Die aktuellen Schülerzahlen (Auskunft Schulsekretariat) im Vergleich zum Stand August 2015 (Geschäftsbericht 2015 der Einwohnergemeinde):

  • Kindergarten: 132 (-25)
  • Primarschule: 521 (+38)
  • Realschule: 33 (+3)
  • Sekundarschule: 72 (+2)

Die Zahl der Bezirksschüler, die in Wettingen unterrichtet werden, ist mit 78 praktisch gleich gross wie vor einem Jahr (79).

Bemerkenswert ist der Rückgang der Kindergartenschüler. Waren es vor zwei Jahren noch 177 Kindergärtler und vor einem Jahr noch 157, sind es jetzt gerade mal noch 132. Dieser Rückgang wird zeitlich verzögert auf die Primar- und dann auf die Oberstufe durchschlagen. Neue Schulbauten dürften also nicht so bald nötig zu werden. Wohl obsolet ist vor allem eine 10. Kindergartenabteilung, für die der letztes Jahr erstellte Finanzplan im Jahr 2020 noch eine Investition von 700 000 Franken vorsieht.

*die Schülerzahlen sind gesamthaft leicht höher und nicht leicht tiefer, wie anfänglich irrtümlicherweise gemeldet.

Hochrisikospiel um Fussballplatz

Am Tag, an dem Brasilien und Kroatien das Eröffnungsspiel der Fussball-WM bestreiten, geht’s auch für die Würenloser Fussballer um viel. Am
12. Juni steht ein weiterer Zwischenentscheid über den neuen Fussballplatz im Tägerhard an.

Torjubel am 12. Juni? Schafft die neue Sportanlage im Tägerhard am 12. Juni eine weitere Hürde?
Torjubel am 12. Juni? Schafft die neue Sportanlage im Tägerhard eine weitere Hürde?

Der Gemeindeversammlung unterbreitet wird der Projektierungskredit. Der Gemeinderat spricht sich – wie die Finanzkommission – gegen die
160 000 Franken-Ausgabe
im jetzigen Zeitpunkt aus. Warum bringt er das Geschäft dennoch zur Abstimmung? Kluge Taktik oder eher ein Hochrisikospiel?

Die finanzpolitische Begründung der ablehnenden Haltung durch den Gemeinderat ist plausibel. Die finanzielle Lage der Gemeinde wird nicht schlechter dargestellt als sie ist. Dass die Finanzkommission der Gemeindeversammlung Ablehnung einer Vorlage empfiehlt, ist nicht aussergewöhnlich. Doch schwer verständlich ist, dass der Gemeinderat ein Geschäft auf die Traktandenliste setzt, hinter das er sich selbst gar nicht stellen mag.

Ist der Gemeinderat dem Druck aus Fussballerkreisen erlegen, endlich vorwärts zu machen? Oder versteht er sich sich mehr als Verwalter denn als Gestalter der Lokalpolitik? Schleunigst und ohne zur Sache selber klar Stellung nehmen zu müssen, reicht der Gemeinderat die heisse Kartoffel weiter an die Basis. Deren Verhalten aber ist unberechenbar, eine öffentliche Diskussion fand bisher nicht statt. – Ein Hochrisikospiel für alle Beteiligten!

Vielen im Dorf ist es unwohl vor dieser Gemeindeversammlung. Denn wieder einmal ist «Turnverein-» oder eben «Fussballclub-Demokratie» angesagt. Fussballer und Rugbyspieler werden en masse aufmarschieren und in ihrem eigenen Interesse Ja  stimmen. Das ist ihr gutes Recht. Doch in Frage gestellt werden darf ebenso, ob ein Ja auch im Interesse der Allgemeinheit liegt.

Fussball ist populär –gerade jetzt wieder. Ein Ja ist möglich, wenn nicht wahrscheinlich. Doch im Dorf sind auch recht viele Sportplatz-kritische Stimmen zu hören. Für die Gegnerschaft wäre ein Ja zum Projektierungskredit an der Gemeindeversammlung ein aufgelegter Ball für ein neues Referendum. Es wäre aus finanzieller Sicht nicht weniger berechtigt wie zuvor die Referenden gegen die Aula und die Renovation des Kindergartens Buech I. Ist es der referendumsfreudigen SVP ernst mit der Sorge um unsere Gemeindefinanzen, dann müsste sie die Unterschriftenbögen schon gedruckt haben . . .

Das könnte das taktische Kalkül des Gemeinderats sein. Er hofft, dass der Souverän nach dem Referendums-Nein zu Aula und Kindergarten nun auch den Fussballplatz auf die lange Bank schiebt. Wenn nicht schon am 12. Juni, dann halt an der Urne.

Doch diese Rechnung muss nicht zwingend aufgehen. Erstens sind die Rasensportler eine starke Lobby. Selbst wenn viele im SV Würenlos oder im Rugbyclub gar nicht in unserer Gemeinde wohnhaft oder stimmberechtigt sind.

Zweitens ist der Weg zum neuen Fussballplatz fast ebenso lang und dornenvoll wie jener zum Alterszentrum. Das Mitleid mit der sportlichen Jugend könnte darum auch an der Urne den Ausschlag geben für ein Ja. Denn was hat man den Fussballern nicht schon alles versprochen. Doch statt ihnen mehr Trainingsplätze zu schaffen, hat man gar einen arg verkleinert fürs Schulhaus. Die heutigen Sportanlagen reichen für den Vereinssport nicht aus. Das sieht an sich auch der Gemeinderat so.

Schafft der Projektierungskredit alle Hürden – und die Fussballer sind sehr zuversichtlich – , müsste sinnvollerweise an einer nächsten Gemeindeversammlung der Baukredit folgen. Im Detail zu projektieren lohnt sich nur, wenn man einen Bau auch zügig realisieren will. Wir brauchen nicht noch mehr Planungsleichen!

Ein baldiger Bau des neuen Fussballplatzes im jetzigen Zeitpunkt ist eine hohe Zusatzbelastung für die Gemeindekasse – auch wenn die Einwohnergemeinde bei Gesamtkosten von 5,4 Millionen «nur» 2,8 Millionen zu tragen hätte. Doch der Kostenverteiler birgt Unwägbarkeiten. Bringt der SV wirklich 250 000 Franken zusammen, goutieren die Otelfinger und Hüttiker Stimmberechtigten die Absichtserklärungen ihrer Exekutiven, Beiträge zu leisten?

Sagt das Stimmvolk Ja zu einer Neuinvestition in solcher Höhe und zu diesem Zeitpunkt, wäre das ein Waterloo für den Gemeinderat. Damit würde ihm das politische Heft der Gemeinde vollends aus der Hand genommen. Noch mehr als heute schon müsste er seine Kräfte auf die Finanzierung all der gebundenen Aufgaben konzentrieren, die von Gesetzes wegen zu erfüllen und von der Einwohnergemeinde kaum beeinflussbar sind. Mikroskopisch klein würden die Möglichkeiten der Gemeinde, eigenständig etwas zu gestalten. Adieu Gemeindeautonomie!

Eine Steuerhöhung um gut und gern 5 Prozent, wie vom Gemeinderat im Weisungsbüchlein leise angetönt, wird bei einem Ja unvermeidlich – und zwar nicht in ferner Zukunft, sondern meiner Meinung nach schon für 2015. Denn die Rekord- Verschuldung ist im letzten Jahr nochmals angestiegen. Die Rechnung 2013 hat trotz Sparbemühungen noch schlechter abgeschlossen als budgetiert. – Was aber, sollte der Souverän von höheren Steuern wieder nichts wissen wollen? Guet Nacht am Sächsi!

Ein Hochrisikospiel ist die Abstimmung aber auch für die andere Seite. Wird nämlich der Projektierungskredit jetzt abgelehnt, so ist das Desaster für die Fussballer perfekt. Heutige E-Junioren könnten dann wohl bestenfalls als Senioren auf dem Rasen im Tägerhard kicken. Denn solange die Gemeindefinanzen nicht wieder einigermassen im Lot sind, würden viele Stimmbürger einen neuerlichen Anpfiff dieses Spiels auf dem politischen Rasen nicht goutieren und als Zwängerei empfinden.

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