Mitmachen ist wichtiger als frieren

Endlich – nicht mehr meist ältere Männer greifen als Blogger für würenblicker in die Tasten. Ab und zu wird sich nun auch eine jüngere Würenloserin zu Wort melden. Wie erlebt sie unser Dorf? Wie fühlt man sich zum Beispiel als solidarisch mitfrierende Mutter an der Plauscholympiade – bei einer gefühlten Temperatur knapp überm Gefrierpunkt? (PF)

Es ist Samstag, kurz nach Mittag. Ziemlich gestresst packe ich den Rucksack mit all den Sachen, welche es für meine zwei Kinder braucht, die an diesem nasskalten Tag an der 18. Plauscholympiade teilnehmen werden. Wenn ich die Wettervorhersage bei der Anmeldung für diesen Tag gekannt hätte, so hätte ich dieses Jahr wohl eher darauf verzichtet, und meinen Kindern eine tolle Indoor-Unternehmung vorgeschlagen. Denn das Wetter versucht sich einmal mehr als Spielverderber des Tages.

Bei dieser Kälte nehmen meine Freundin und ich das Auto. Auch wenn wir sonst sehr dafür sind, dass unsere Kinder zu Fuss in die Schule zu gehen. Die erste und letzte Enttäuschung des Tages ist die geschlossene Barriere zum hinteren Parkplatz auf Höhe des neuen Kirchgemeindehauses. Wieso schaffen es die Verantwortlichen nicht, bei solchen Anlässen die Barriere zu öffnen? Natürlich nur die hinterste, versteht sich.

Ist der Startschuss erst einmal pünktlich gefallen, gibt es kein Halten mehr. Eifrig wird im 3er- und 4er-Team gerannt, literweise Wasser getragen, Unihockey gespielt, Sack gehüpft und sogar im Badedress über die Schmierseifenbahn gerutscht. Und dies bei gefühlten Temperaturen um den Gefrierpunkt. Das für diesen Posten kein «Schlechtwetterprogramm» zum Zuge kommt, kann eine Mutter natürlich nicht verstehen, aber was soll’s.

Den Kids scheint es offensichtlich zu gefallen, dieser Posten ist beliebt. Lustig anzuschauen, das gebe ich zu, ist es allemal, wie sie den seifenverschmierten Hang hinauf zu krabbeln versuchen und mehr oder weniger scheitern. Mir aber pfeift die Bise um die Ohren und die eisige Kälte kriecht durch jede Schicht meiner Kleidung im Zwiebellook. Verständlich, dass andere die Pause nutzen, um zu Hause Handschuhe und Kappen zu holen.

Den meisten Kindern ist die Kälte egal, sie strotzen nur so vor Energie. Ganz sicher nicht frieren kann der lebendige Hot Dog, der mir über den Weg läuft, gefolgt von einer Gruppe im Marshmallows-Kostüm inklusive Marshmallows-Haarreif. Gewaltig das hohe Mass an Kreativität, das in diesen Schülern steckt und vermutlich auch in deren Eltern, die dahinter stehen.

Zum Glück betreibt der TV Würenlos einen Grill- und Kuchenstand. So gönne ich mir im geheizten Eingang der Mehrzweckhalle genüsslich einen heissen Kaffee und die kalten Glieder erwärmen sich vorübergehend. Dann wieder hinaus zum Finallauf um «de schnällscht Würeloser” und «di schnällscht Würeloseri». Ich staune über jene, die für den Sieg in ihrem Jahrgang verbissen um jede Hundertstelsekunde kämpfen.

Zu guter Letzt führt Reto Widrig durch die lautstarke Siegerehrung. Prämiert werden die schönsten Kostüme, geehrt die schnellsten Läuferinnen und Läufer und die besten Teams. Leider können es einige Schüler nicht lassen, den verdienten Applaus durch Buhrufe zu übertönen. Wo bleibt da nur der Team-Geist?

Müde, aber glücklich nehmen die Kinder den Preis in Form eines Migros-Sacks entgegen, der gefüllt ist mit den Zutaten für Spaghetti, Ice-Tea und Keksen. In der kommenden Woche werden sie diese zusammen einmal verspeisen und geniessen. Ich meinerseits freue mich auf mein warmes Zuhause und bin froh, dass ich keine Viertplatzierten trösten muss.

Aller Kälte zum Trotz finde ich es schön, dass dieser Anlass seinen festen Platz im Veranstaltungskalender  hat. Mein Fazit für die diesjährige Plauscholympiade: Rose für die Mitmachenden und die in der Kälte ausharrenden Eltern sowie für die Organisatoren und Sponsoren. Kaktus für Petrus, das nächste Mal bitte etwas freundlicher!

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