Kampfwahl!

Am 24. September kommt es zur Kampfwahl in den Gemeinderat. Neben vier Bisherigen und der von der CVP nominierten Barbara Gerster Rytz wird auch die seit bald einem Jahr in Würenlos wohnende Corinne Jakob Egger zur Wahl antreten – als Kandidatin der neuen Gruppierung «Initiative 5436».

Corinne Jakob Egger von der Initiative 5436.

Hervorgegangen ist diese neue Kraft in der Gemeindepolitik aus einer lockeren Vereinigung von Stimmberechtigten, die Anfang März an die Offentlichkeit trat und sich als überparteiliche Mitte-Links-Gruppierung bezeichnete.

Von der auf dem Papier stärksten politischen Kraft in Würenlos, der SVP, kamen bisher keinerlei Signale, dass sie mit einem eigenen Kandidaten den frei werdenden SVP-Gemeinderatssitz des zurücktretenden Gemeindeammanns Hans Ueli Reber verteidigen will. Darum sah es lange danach aus, dass die vier wieder antretenden Gemeinderäte – Toni Möckel (parteilos), Markus Hugi und Nico Kunz (beide FDP), Lukas Wopmann (BDP) – sowie die CVP-Kandidatin Barbara Gerster Rytz im ersten Wahlgang einfach durchmarschieren könnten.

Barbara Gerster Rytz von der CVP.

Nun hat sich die Situation für alle geändert. Die Wiederkandidierenden werden zwar von einem gewissen Bisherigenbonus profitieren, ihre beiden Rivalinnen sind aber keineswegs politische Greenhörner. Die 52-jährige Barbara Gerster Rytz sitzt seit 2008 in der Finanzkommission, sie ist Juristin und Familienfrau. Die 49-jährige Corinne Jakob Egger gehörte an ihrem früheren Wohnort Fisibach vier Jahre lang dem Gemeinderat an (Ressorts Gesundheit und Soziales). Sie ist Teamleiterin in der Informatikabteilung der Zurich Versicherung und Mutter eines 11-jährigen Sohnes.

Bevor der Wahlkampf auch nur Konturen angenommen hat, ist es kaum möglich zu beurteilen, welche der beiden Frauen die grösseren Wahlchancen hat. Noch schwieriger ist die Prognose, ob allenfalls ein Bisheriger und wenn ja, welcher, Gefahr läuft, über die Klinge springen zu müssen.

Gerster Rytz hat gegenüber ihrer Mitbewerberin einen Startvorsprung: Sie wohnt schon länger in Würenlos und engagiert sich  schon länger in der Gemeindepolitik. Grösser scheint primavista auch ihre Chance zu sein, von den beiden anderen Ortsparteien unterstützt zu werden. Jakob muss ihren Bekanntheitsgrad im Dorf massiv steigern. Damit sie nicht „verheizt“ wird, wird die Initiative 5436 einen sehr aktiven Wahlkampf führen müssen.

Denn Gemeinderatswahlen sind Persönlichkeitswahlen. Daran ändert auch nichts, dass die Initiative 5436 sachpolitisch punkten will. In der neuesten Medienmitteilung werden Vorschläge für eine transparente und periodische Informationspolitik des Gemeinderates in Aussicht gestellt. Zudem wird ein Ausbau des Mittagstisches der Schule gefordert, wobei die Gemeinde sich stärker an der Finanzierung beteiligen soll. Auch um die Belebung des Zentrums will sich die Initiative 5436 intensiv kümmern. Zu diesem Zweck soll die Zentrumsscheune saniert und – umgenutzt – zu neuem Leben erweckt werden.

Wahltaktisch gesehen, birgt die Kandidatur Jakob ein Risiko. Der nun offener gewordene Wahlausgang – auch ein 2. Wahlgang ist nicht mehr ausgeschlossen– könnte die SVP ermuntern, doch noch mit einem Kandidaten ins Rennen zu steigen. Und würde der dann gewählt, so könnte die Intiative 5436 nach den Wahlen weiter davon entfernt sein als heute, ihre Ziele zu erreichen.

Die Initiative 5436 will es aber nicht bei der Gemeinderatskandidatur bewenden lassen. Sie wird vermutlich auch Kandidaten für die Finanzkommission und die Schulpflege vorschlagen. Gegenwärtig fänden intensive Gespräche mit möglichen Kandidatinnen und Kandidaten statt, heisst es.. Am 2. Juni, trifft sich die Gruppierung zu einem weiteren Treffen (19.30h, Restaurant Steinhof). Interessierte seien herzlich willkommen (Kontaktadresse: initiative5436@bluewin.ch).

Lesen Sie bitte auch den Anfang dieser Woche aufgeschalteten Artikel «Tempounterschiede», der aus aktuellem Anlass nun früher als geplant auf Position 2 in diesem Blog gerutscht ist.

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