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Knapper Platz für Vereinsplakate

Die Würenloser Vereine sind froh um die von der Gemeinde gebotene Möglichkeit,  Kleinplakate für ihre Veranstaltungen an diversen Orten aufzuhängen. Doch sie müssen den knappen Platz mit immer mehr Plakaten teilen, auf denen für auswärtige Veranstaltungen geworben wird.

Die erneuerte Anschlagstelle beim Bushalt Raiffeisenbank.
Die erneuerte Anschlagstelle beim Bushalt Raiffeisenbank.

Es ist viel los, gerade jetzt wieder. Die TheaterGemeinschaft führt «S-Gschirr vo früehner» auf, die reformierte Kirchgemeinde lädt zur Liturgie kubanischer Frauen am Weltgebetstag, der Kulturkreis zu einer Lesung mit Max Küng, die Samariter sammeln Blut,  Jehovas Zeugen getreue Schäfchen. Und an hundert Orte soll das Partyvolk gelockt werden, ins Nordportal, Kunstgütli, Werkk, Royal, Kiste, undundund..

Wer irgendetwas veranstaltet und den Saal nicht leer haben will, muss trommeln. Er muss dies angesichts der Angebotsfülle immer lauter tun und auf möglichst vielen Kanälen: in den Printmedien, auf Websites, Facebook, Twitter, auf Plakatwänden und in Briefkästen. Inserate und Mailings sind teuer. Anderes ist billiger. Kleinplakate etwa,.

Nur muss man sie irgendwo aushängen können. In Würenlos sind die Möglichkeiten beschränkt. Fünf Anschlagstellen bietet die Gemeinde offiziell an, zuzüglich jener nur im Sommer attraktiven bei der Schwimmbadkasse . Wer sein Plaktätli an diesen Orten aufhängen will, muss es zuvor auf der Einwohnerkontrolle abstempeln lassen und dann ein freies Plätzchen finden. Das ist oft leichter gesagt als getan. Denn an den offiziellen Anschlagbrettern herrscht oft ein Gedränge.

Den Stempel erhalten in Würenlos offensichtlich alle. Der Schaumparty-Veranstalter im oberen Freiamt ebenso wie die Party-Location in Zürich. Auswärtige Veranstaltungen beanspruchen regelmässig mehr Platz als unsere Dorfvereine .Und die Plakate der Partys in Baden, Schöftland oder weiss der Kuckuck wo haben erst noch ein grösseres Format. Doch sie alle plakatieren ebenso gratis wie die Dorfvereine. Ja, zuweilen schmuggelt sich sogar rein kommerzielle Werbung auf die Anschlagbretter.

Das ist nicht überall so. Zahlreiche Gemeinden haben den Aushang von Kleinplakaten strenger geregelt, auch um dem  unschönen Wildwuchs Einhalt zu gebieten. So verfügt die Gemeinde Spreitenbach auf dem gesamten Gemeindegebiet über 15 Plakatstellen an gut frequentierten Passantenlagen. Diese Plakatstellen stehen Spreitenbacher Vereinen für ihre  Veranstaltungsplakate kostenlos zur Verfügung. Auswärtige zahlen einen Pauschalbetrag von Fr. 20.00. Plakate dürfen nicht selber aufgehängt werden, dies tun Fachleute der Allgemeinen Plakatgesellschaft APG. An den Wänden für Veranstaltungsplakate in Baden, zum Beispiel am Ausgang des Metroshops, dürfen nur Veranstaltungen in Baden selbst und einigen genau bezeichneten Nachbargemeinden beworben werden, Würenlos gehört nicht dazu!

Die Kleinplakate werden beachtet. Partyveranstalter wissen das und nützen die Chance. Es sind auch nicht Idealisten in aufopfernder Freizeitarbeit, welche ihre Plakätli aufhängen. Das so genannte «Wilde Plakatieren» ist mittlerweile ein  knallhartes, durchorganisiertes Business. Darauf spezialisierte Firmen wie  die Correct Connect GmbH in Neuenhof verlangen für das Aufhängen eines einzigen Kleinplakates zwischen Fr. 1.20 und Fr. 2.-. Da liegt das Abstempeln lassen auf der Gemeinde alleweil drin. Dass diese Firmen ihr rentables Geschäft auf öffentlichem Grund betreiben dürfen, ohne dass die Gemeindekasse davon profitiert, finde ich aber stossend. Ich zähle Partys durchaus zur Kulturszene, und das junge Partyvolk aus unserem Dorf soll erfahren können, was wo angesagt ist. Aber wo kämen wir hin, wenn auch alle Kinos, Theater und Gourmettempel  auf diese Weise gratis auf öffentlichem Grund werben würden?

An den offiziellen Anschlagbrettern müssen die Plakate für Anlässe im Dorf  Vorrang haben. Findet die Musikschule für ihre Konzertankündigung kein Plätzchen mehr, dann ist für mich klar, dass eine auswärtige Veranstaltung oder Party weichen muss – auch wenn ihr Plakätli von der Gemeinde abgestempelt ist.

Früher war die Liste der Orte, wo in Würenlos  Kleinplakate aufgehängt werden duften, noch länger. Insbesondere im Gebiet Altwiesen/Limmatbrücke und beim Bahnhof Würenlos fehlen heute Anschlagmöglichkeiten.Jene  bei der Bushaltestelle Raiffeisen (Fahrtrichtung Baden) ist kürzlich auf gute Weise erneuert worden und auch in einem Fenster des Gemeindehauses werden Vereinsplakate ausgehängt.  Plakatstellen an frequentierten Passantenlagen sind, ebenso wie die Möglichkeit, an den Dorfeingängen (zum Beispiel beim  Steinbruchkreisel) mit  grösseren Werbetafeln und -blachen auf Anlässe aufmerksam zu machen, eine wirkungsvolle Vereinsförderung, Und sie kostet die Gemeinde erst noch wenig.