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Sportplatztermine und heikle Schulsituationen

«Um auf den teuren Einsatz von Rollrasen verzichten zu können, ist spätestens im Oktober 2016 die Rasenansaat zu erstellen, damit bei optimaler Pflege der Spiel- und Trainingsbetrieb im Frühling 2017 aufgenommen werden kann. Bei einer Bauzeit von 7 ½ bis 8 Monaten ist deshalb ein Baubeginn im Februar 2016 anzustreben.» So stand es im Traktandenbüchlein zur Gemeindeversammlung im vergangenen Dezember. Sportfreunde erinnern sich gerne: Der 1,257 Millionen-Kredit für den neuen Sportplatz Tägerhard wurde damals  schlank angenommen und es wurde auch kein Referendum dagegen ergriffen.

Der Februar ging ins Land, dann der März… und mancher Sportsfreund dürfte sich gefragt haben, wann denn nun die Bagger auffahren würden. Jetzt weiss man es: Im besten Fall am 23. Mai, also drei Monate später als der Termin, der im Dezember noch als der ideale  genannt wurde. In der neuesten «Limmatwelle» waren die Submission für die Tief- und Erdarbeiten und auch das Baugesuch für den neuen Sportplatz ausgeschrieben. Im Submissionsverfahren haben die Unternehmer ihre Offerten bis 28. April einzureichen. Einsprachen gegen das Baugesuch wären bis 30. April möglich. Dann soll es ruckzuck gehen – immer vorausgesetzt, kein Einspracheberechtigter schwingt die Keule. In der Submission werden folgende Termine für die Tiefbau- und Erdarbeiten genannt: Start am 23. Mai, Bauende am 23. Dezember.

Für eine anschliessende Aussaat des Rasens  wäre es dann allerdings zu spät. Können die Bauarbeiten nicht so günstig vergeben werden, dass der beschlossene Kredit auch noch für das Verlegen eines teuren Rollrasens reicht, könnte der Rasen wohl erst im Frühling angesät und der Spiel- und Trainingsbetrieb  kaum  mehr vor den Sommerferien nächsten Jahres aufgenommen werden. Aber was sind schon einige Monate Verspätung im Vergleich zur unsäglich langen Vorgeschichte des neuen Platzes?

Einen starken Eindruck hinterlassen haben nun schon zum zweiten Mal innert kurzer Zeit die Schulpflege und die Schulleitung. Erst parierten sie beherzt und  souverän eine unsägliche Attacke des örtlichen SVP-Präsidenten auf ein ebenso sympathisches wie harmloses Schulprojekt mit Flüchtlingskindern aus der kantonalen Asylunterkunft in Untersiggenthal. Diese hätten Gelegenheit bekommen sollen, gemeinsam mit hiesigen KIndern einige wenige Schulstunden zu erleben. Sicher für beide Seiten eine bereichernde Erfahrung, (zu der es allerdings bisher nicht gekommen ist, weil die vorgesehenen Flüchtlingskinder das Durchgangsheim bereits  verlassen hatten, bevor es los gehen konnte). Wer darin, wie  SVP-Präsident Thomas Zollinger in seinem Leserbrief an die «Limmatwelle» den Versuch sieht, die Schule im Sinne linker Ideologen zu verpolitisieren.  der treibt Angstmacherpolitik. Und dies auf dem Buckel von Kindern, die nicht einmal ein Hauch von Schuld trifft an der schwierigen Situation, in der sie stecken. (Stellungnahmen  der Schulpflege und der Schulleitung hier und hier.)

Auch eine zweite brenzlige Situation haben die Schulpflege und –leitung durch entschlossenes Handeln rasch entschärfen können. Vom Lehrer, auf dessen Computer-Bildschirm Sechstklässler die vom Lehrer aufgerufene Sex-Dating-Seite abfotografiert hatten, hat man sich ohne langes Federlesen getrennt( siehe Artikel in der AZ vom 2. April).

Vor Ereignissen wie den zwei beschriebenen ist keine Schule gefeit. Umso wichtiger ist es, dass die Schulverantwortlichen darauf klug und entschlossen reagieren. Schulpflege und Schulleitung haben rasch gehandelt, in den Medien haben sie ihre Haltung und ihr Vorgehen klar und auf angemessene Weise kommuniziert. Das Vertrauen in unsere Schule hat so nicht gelitten – ganz im Gegenteil.