Ticketautomat sollte man sein

Wow, die haben’s gut. Bei jedem Wetter ein Plätzchen am Schärmen oder im Schatten und alle Jahre dank regelmässigen Tariferhöhungen mehr Geld im Sack. Ja, SBB-Billettautomat sollte man sein.

Offener Unterstand im Miniformat (mit Billettautomat).
Offener Unterstand im Miniformat (mit Billettautomat).

Vor einiger Zeit habe ich lobend über den zügig voran schreitenden Umbau des Bahnhofs Würenlos berichtet. Mit dem Resultat der Arbeiten darf man allerdings getrost weniger zufrieden sein. Darauf hat ein würenblicker-Leser, mit dem  geschärften Blick eines Planungskommissionsmitglieds, schon im Kommentar zu meinem ersten Beitrag hingewiesen.

Mich ärgert der fehlende Witterungsschutz auf dem Perron in Fahrtrichtung Zürich. Neu gebaut worden ist dort ein offener Unterstand in Hundehütteformat, in dem auch noch der Ticketautomat Platz finden musste. Hoffnungen, dass das alte Wartehäuschen zusätzlich bestehen bleibe, wie sie Hans Eppenberger hier geäussert hat, wurden enttäuscht. Das alte Wartehäuschen ist weg. Weil zudem die neuen Perronuhren auch Wochen nach Abzug der  Bauarbeiter stets nur 12.00 Uhr anzeigten, wandte ich mich mit zwei Fragen an die SBB-Pressestelle:

  1. Warum ist in der Hauptfahrrichtung Zürich nur gerade ein offener Personenunterstand mit minimalsten Ausmassen und erst noch am vorderen Perronende aufgestellt worden? In Fahrtrichtung Baden, wo das Passagieraufkommen etwa halb so gross sein dürfte, schützt dagegen ein etwa 20 Meter langes Dach die Wartenden.
  2. Warum sind die Bahnhofuhren auf beiden Perrons auch Wochen nach Abzug der Bauleute noch nicht in Betrieb?

Es vergingen keine 24 Stunden, und ich erhielt Antwort: Lea Meyer, Presseprecherin der SBB in Zürich, schrieb zur ersten Frage:

«Für die Ausstattung der Perronanlagen werden auf dem Netz der SBB einheitliche Grundsätze angewendet. Ein wichtiges Kriterium ist unter anderem die Anzahl der Reisenden, welche im Bahnhof Ein- und Aussteigen. Aus diesem Grund wird in Würenlos beim Gleis 2 ein überdachtes Kundencenter und beim Gleis 3 wie bisher eine Wartehalle platziert sein. Die bestehende Wartehalle beim Gleis 3 war in einem baulich sehr schlechten Zustand, weshalb sie ersetzt wurden musste. Dies erlaubte uns eine Neuplatzierung, welche aus unserer Sicht den Bedürfnissen der Kunden besser entsprechen sollte. Das Häuschen steht nun unmittelbar beim Rampenaufgang und näher beim Dorf als vorher. Es befindet sich im Haltebereich sämtlicher Züge in Würenlos. Eine vertauschte Platzierung (Kundencenter mit grosser Überdachung beim Gleis 3 und ein kleiner Unterstand beim Gleis 1) war aus Platzgründen leider nicht möglich. Eine geänderte Gleisbenützung der S-Bahn Züge ist aus betrieblichen Gründen zurzeit leider ebenfalls nicht möglich.»

Und zu den stillstehenden Uhren: «Eine Uhr ist in Betrieb. Bei der zweiten Uhr ist leider zurzeit ein Kabel beschädigt und muss repariert werden. Dies wird demnächst erledigt.»

Jetzt wissen wir’s also. SBB-Normen liessen nichts Kundenfreundlicheres zu. Wollen in der Hundehütte zwei, drei Reisende eine Fahrkarte lösen, hat gerade noch eine Handvoll Wartende Platz. Doch es ist Norm, die Kunden im Regen stehen zu lassen. Sollen die doch einen Schirm dabei haben. Nur – wohin mit dem Knirps, wenn man dann im Zug sitzt? Legt man ihn auf den noch freien Sitz nebenan, wird schon bald ein unschuldiges Opfer ein nasses Füdli haben, legt man ihn auf die Hutablage, wird man auch noch im Zug verschifft.

Schon beim nächsten Halt macht der Zürich-Reisende Waggonräder-grosse Augen. Beim  Bahnhof in Otelfingen hat es für eine grosszügige Perronüberdachung gereicht, obwohl das Passagieraufkommen nicht wahnsinnig viel grösser ist. Ob’s daran liegt, dass die Gemeinde Otelfingen seinerzeit eine Million Franken an den Bahnhofumbau bezahlt hat? Nun, dafür hätte Würenlos erstens momentan gar kein Geld gehabt und zweitens ja noch keine klare Vorstellung davon, wie die Umgebung unseres Bahnhofs in der Zukunft aussehen soll. Es wird seit Jahren geplant…

Ja, Billettautomat sollte man sein. Soeben lese ich im «Badener Tagblatt», dass sich einige RVBW-Fahrgäste sorgen, weil in unserem Ortsbus nun auch ein Ticketautomat installiert wird. Der Chauffeur soll vom Billettverkauf entlastet werden. Tatsächlich ist in Spitzenzeiten das Minibüsli, das wegen der engen Strassen und der Brücke offenbar kein grösseres sein darf, restlos überfüllt. Für einen Billettautomat scheint kein Raum zu sein. Aber eben: Für sie hat’s immer ein geschütztes Plätzchen.

Ein Gedanke zu „Ticketautomat sollte man sein“

  1. Es wäre doch eine Idee, wenn eine grössere Gruppe (ca 5 Personen) aus der Gemeindeverwaltung (inkl.Gemeinedrat) bei Regen auf die S6 nach Zürich wartet und nach Otelfingen und zurück fährt. Im Wartehüttchen ( 2 Sitzplätze ) darf auch geraucht werden. So ca 8:00 h morgens ist eine gute Zeit. Für die, die nicht SBB fahren, es braucht ein Ticket. Bahnhof Otelfingen ansehen, ist gratis.

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