Kurz und bündig

Die Gemeindeversammlung vom Dienstagabend hat allen Vorlagen ohne Federlesen zugestimmt. Nach genau anderthalb Stunden war die Traktandenliste abgearbeitet. Alle Vorlagen angenommen, meist ohne Gegenstimme. So auch die erfreulich abschliessende Rechnung 2014 und der Landabtausch mit den Ortsbürgern, womit die Einwohnergemeinde alleinige Eigentümerin der Zentrumswiese wird. Diskussionslos  ging das Allermeiste über die Bühne, viel zu reden gab kein Geschäft.  Die beiden Einbürgerungen durchgewinkt, sinnig die Winkefähnchen, die jeweils den aufgenommenen Kandidaten überreicht werden. Durchgewinkt auch die Abrechnung der Entwicklungsplanung «Im Grund», zu welcher der Präsident der Finanzkommission immerhin anmerkte, mit Expertenhonoraren durchwegs am oberen Limit und Verflegungskosten von 3000 Franken an den Sitzungen und Workshops sei sie wohl «ein Beispiel für die teure Planung in Würenlos». Schwamm darüber. Und zu essen gabs für die Planer nur Brötli mit Schinken oder Eiern mit Mayonnaise drauf, wie Gemeindeammann Hans Ueli Reber klarstellte. Interessante Hintergründe und Erklärungen zur Entwicklungsplanung «Im Grund» (ganzes Areal Steinhof bis Gewerbezone Bahnhof) liefert der zu diesem Beitrag eingegangene Kommentar von Matthias Rufer.

Es war eine Gemeindeversammlung, wie  sie alle lieben, die am langen Tisch vorne, und wir im Saal. Der Schreiber freut sich, dass es keine ausufernden Voten korrekt zu protokollieren gilt, der Gemeindeammann als Versammlungsleiter, dass keine Anträge den vorbereiteten Ablauf über den Haufen werfen, die gemeinderätlichen Referenten, dass ihnen niemand so richtig auf den Zahn fühlt, die Stimmberechtigten, dass ihr Sitzfleisch nicht übermässig strapaziert wird. Selbst jene, die lieber schon mit den Hühnern zu Bett gegangen wären, schreiten nach der Verabschiedung der abtretenden Gemeinderätin Karin Funk und ihren Abschiedsworten ohne schlechtes Gewissen zum anschliessenden Umtrunk. Ein , zwei oder gar mehr Gläschen, sie sind wohlverdient. Hat doch jeder anwesende Stimmberechtigte die  Büez auch stellvertretend für 33 Abwesende verrichtet . 3 Prozent oder 121 der 4032 Stimmberechtigten kamen in die Mehrzweckhalle. Die 3911 anderen hatten bestimmt Gescheiteres zu tun – Matula und die Bachelorette lassen grüssen…

Zugegeben – Gemeindeversammlungen solcher Art möchte man  ausländischen Freunden oder afrikanischen Potentaten nicht unbedingt als Beispiele lebendiger Direktdemokratie vorführen. Null Sexappeal , ein Unterhaltungswert  wie die 37. ordentliche Generalversammlung der Kafferahmdeckeli-Sammlergilde Mokkagruss. Ein wohltuender Abend also für Friedfertige und Bluthochdruckpatienten . Doch es werden auch wieder aufregendere Abende in der Mehrzweckhalle kommen – garantiert!

Ein Gedanke zu „Kurz und bündig“

  1. Als direkt an der “Entwicklungsstudie im Grund” Beteiligter möchte ich mir doch die Bemerkung erlauben, dass die FiKo und auch der Schreiber des Artikels durchaus recht haben, wenn die Entwicklungsstudie genauer begutachtet bzw. als Beispiel einer nicht idealen Planung bezeichnet wird. Allerdings nicht wegen der kleinkrämerisch aufgerechneten Ausgaben für Verpflegung (an den verschiedenen Workshops nahmen mehr als 10 Teilnehmer teil, einmal über 20; es gab Sandwiches, Mineralwasser und etwas Süsses zum Dessert) oder der hohen Ansätze der Experten (es waren dafür wirklich Koryphäen am Werke, was angesichts des komplexen Auftrags bzw. anforderungsreichen und widersprüchlichen Untersuchungsperimeters sicherlich berechtigt war). In meinen Augen ist vielmehr schade, dass viele der zentralen Empfehlungen der Teams und des Experten-Begleitgremiums nicht weiterverfolgt wurden. Dies hat wohl hauptsächlich damit zu tun, dass der Gemeinderat zu wenig in den Workshopprozess eingebunden war. Während die Planungsteams davon ausgingen, dass die von der Gemeinde delegierten Vertreter sämtlichen relevanten Input einbringen würden und namens Gemeinde sprechen, war dies dem Gemeinderat (und auch mir) so nicht bewusst. Vielmehr wurde angenommen, dass aus den vielen Empfehlungen der Planungsteams am Schluss ausgewählt würde, was passt. Dass dies vom Verfahren her so nicht gedacht war (u.a. deshalb auch eine namhafte Vertretung des Kantons im Begleitgremium), und dass überdies gerade zentrale Empfehlungen des Expertengremiums dem Gemeinderat nicht gefielen, führte dazu, dass nun seit zwei Jahren durch andere Akteure weitergeplant wird. In diesem Sinne (und ohne mit dem Finger auf jemanden zu zeigen) darf sicher gesagt werden, dass hier nicht alles optimal lief. Und dass die von der FiKo an der Gemeindeversammlung aufgeworfene Frage, ob denn abgerechnet werde, weil das Resultat geliefert wurde oder weil das Geld alle ist, mit einem Paradox zu beantworten ist: Die Experten und Planungsteams haben ihre Arbeit vollständig und in ausgezeichneter Qualität erledigt. Und dennoch haben wir noch kein Resultat. Was auch zeigt, dass jede Planung nur so gut ist, wie ihre Umsetzung bzw. dass Planungsresultate zwingend behördenverbindlich und allenfalls sogar eigentümerverbindlich gesichert werden müssen. Denn sonst versanden die Planungen. In diesem Sinne auch hier mein “ceterum censeo”: Würenlos hat nicht zuviele Planungen, sondern zuwenig Umsetzungen.

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