Mami mit langen Ohren

Typische Szene auf dem Trottoir an der Feldstrasse: Kleine Kinder, grosses Auto.
Anderer Tag, anderes Auto: Typische Szene auf dem Trottoir an der Feldstrasse: Kleine Kinder, grosses Auto.

Liebes Würenloser Mami mit dem schweren, dunklen Hausfrauen-Traktor. Am Montagnachmittag sah ich Sie. Und wie Sie von einem Privatparkplatz an der untersten Feldstrasse, wo sie nach Schulschluss offensichtlich auf ihr Kind gewartet hatten, rückwärts übers Trottoir hinaus auf die Strasse und weg gefahren sind – und das die ganze Zeit über ins Handy parlierend, das sie sich mit der linken Hand ans Ohr hielten.

Multitasking, das verschiedene Sachen gleichzeitig Beherrschen, sollen Frauen ja viel besser können als wir Männer. Gleichwohl, liebes Allrad-Mami, glaube ich, Sie haben sich da ein wenig überschätzt. Das hätten Sie bleiben lassen sollen. Das Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung sowieso. Aber auch das Abholen ihres Kindes. Denn Mama-(und Papa)-Taxis gehören sich nicht. Sie schaffen unnötig zusätzliche Gefahren. Das Trottoir, das Sie mit der einen Hand am Handy und der anderen am Lenkrad rückwärts gekreuzt haben, war zu dieser Zeit von Kindergärtlern stark begangen. Gefährlich. Aber Hauptsache, Ihr Kind sass am Schärmen, hinter massivem Blech.

Sie waren auch nicht die Einzige. Zwei weitere Mama-Taxis warteten im Bereich untere Feldstrasse/Volg. An einem Ort, wo die Verkehrssituation für kleine Kinder auch ohne Mama-Taxis schon verwirrlich genug und damit gefährlich ist.

«Ab sofort zieht Schule Eltern die Ohren lang» – so süffig titelte das Badener Tagblatt im vergangenen
September einen Bericht. Darin gings um «zwei selbstverständliche Regeln», welche die Würenloser Schulpflege den Eltern öffentlich in Erinnerung rief: «Bringen Sie ihr Kind nicht mit dem Auto zur Schule» lautet die eine Regel.

Alles schon vergessen, liebes Handy-Mami? Wenn ich mich nicht getäuscht habe, so waren Ihre Ohren beim riskanten Fahrmanöver zwar nicht rot, aber, sehr, sehr lang. Fast so lang schon wie die Ohren jener Viecher, die in Kreuzworträtseln auch gerne Grautiere heissen und als störrisch gelten. Lieber als vor unserer Schule  beobachte  ich diese aber auf ihrer Weide bei der Mühle in Oetlikon, wenn Sie wissen, wo das ist.

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