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Strahlengegner machen mobil

Das Baurecht für das Alterszentrum dürfte nicht das einzige Traktandum sein, das an der Gemeindeversammlung vom 8. Dezember zu reden geben wird. An der Beschaffung sogenannter Smart-Meter für die Technischen Betriebe Würenlos TBW (Verpflichtungskredit von 1,85 Millionen Franken) übt eine lokale Interessengemeinschaft von Strahlengegnern heftige Kritik.

Die Energiestrategie 2050 des Bundes verlangt, dass die bestehenden Stromzähler gegen intelligente Messsysteme, sogenannte Smart-Meter, auszutauschen sind. Rund 3700 von den TBW installierte Zähler sollen gebietsweise innert drei Jahren ersetzt werden.

Dieser Tage flatterte nun ein Offener Brief an den Gemeinderat in die Briefkästen. Darin warnt der pensionierte Bezirkslehrer und Physiker Andreas Pestalozzi namens einer «IG Mitsprache 5G zWürelos«, mit Smart-Metern, welche die Daten über Mobilfunk mit den TBW austauschen würden, werde die Bevölkerung dauerhaft einer schädlichen elektromagnetischen Strahlung ausgesetzt.

Pestalozzi fordert, dass der Betrieb der Smart-Meter vor ihrem Einsatz klar geregelt wird. So müsse die Privatsphäre der Stromkunden bestmöglich gewahrt werden (keine unnötigen Abfragen).  

Der Offene Brief kündigt eine virtuelle Informationsveranstaltung mit Fragenbeantwortung an, die am Donnerstag, 26. November, 20 Uhr, über den Video-Chat-Dienst Zoom stattfinden soll. Referent ist Pestalozzi. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Zugangsdaten: https://zoom.us/join «einem Meeting beitreten» Meeting-ID: 758 5323 3480 und Kenncode: 5868. 

Die IG Mitsprache 5G zWürelos ist entstanden im Zusammenhang mit einem Baugesuch der Swisscom für den Umbau einer Mobilfunk-Antenne auf 5G-Standard im Gewerbegebiet Grosszelg. Ihren Kern bilden Einwender gegen das Swisscom-Projekt. Ein Gast-Beitrag in würenblicker hatte darüber berichtet (Link). Das Bewilligungsverfahren ist noch hängig, der Gemeinderat hat über das Swisscom-Gesuch noch nicht entschieden. 

Sowohl bei den 5G-Antennen wie bei den Smart-Metern wirft die IG dem Gemeinderat vor, nicht alle Karten auf den Tisch zu legen und den konstruktiven Dialog zu verweigern. Aus dem Offenen Brief geht nicht hervor, ob die IG an der Gemeindeversammlung dem Kredit für die Beschaffung der Smart Meter opponieren wird. Gemäss würenblicker-Recherchen ist dies aber sehr wahrscheinlich. Die Abstimmung wird ein Gradmesser dafür sein, wie stark die Bewegung der Strahlengegner in Würenlos ist. In der IG engagieren sich erst wenige, weshalb die IG um neue neue Mitglieder wirbt. E-Mail-Kontakt: IG-Mitsprache5GzWuelo@tbwnet.ch 

Um die 5G-Technologie ist ein eigentlicher Glaubenskrieg entbrannt zwischen Strahlengegnern, die um ihre Gesundheit fürchten, und Anhängern einer raschen Digitalisierung. Die neue Technologie ist u.a. mit einem neuen Antennentyp, sogenannten adaptiven Antennen, voll nutzbar. Die Mobilfunkbetreiber haben zwar eine 5G-Konzession vom Bund erhalten. Wie deren Strahlung gemessen werden soll, müsste aber der Bund erst noch festlegen. Adaptive Antennen dürfen deshalb zwar gebaut, einstweilen aber nicht mit voller Leistung betrieben werden.