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Trari Trara, die Post bleibt da

Die Post sieht vom Umzug an den Ländliweg ab und bleibt bis auf Weiteres am Standort im Dorfzentrum. Eine von Anfang an verunglückte Übung hat ein Happyend. Und wir sind – was würenblicker schon früh vorausgesagt hat – um eine Dorfposse reicher.

Sehr gut, bleibt die Post vorläufig, wo sie ist. Nicht nur den besorgten Anwohnern und Nachbarn am Ländliweg ist es zu gönnen. Jetzt sind die Chancen intakt, dass ein neues Domizil gefunden wird, das sich mit den Planungen im Zentrum (Alterszentrum!) besser verträgt.

Die Post weiss noch nicht, was sie mit ihrem Gebäude künftig anfangen soll. Noch belegt die Swisscom einen Teil des Gebäudes. So schnell wäre kein Mieter gefunden worden  –  die Nachfrage nach Gewerberäumen ist klein. Das Postgebäude könnte dereinst Platz machen für eine zweckmässige Erschliessung des Zentrumareals mit Coop, Alterszentrum, Rössli und Zentrumsscheune. Die Gemeinde als Käufer – doch woher das Geld, und wird das Gebäude rechtzeitig frei?

Beim Hals-über-Kopf-Umzug wäre die Gefahr also gross gewesen, dass die jetzigen Posträume nachher über Monate und Jahre leer gestanden und allmählich vergammelt wären. Auf einen weiteren Schandfleck im Dorfzentrum können wir getrost verzichten.

Die Post jammert erneut über den geringen Umsatz in Würenlos. Hätte sie am Ländliweg mit neuem Auftritt besser geschäftet? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die mickrigen drei Parkplätze hätten wohl eher noch Kunden verscheucht. Generell geht die Briefpost zurück, und privat noch ein Päckli zu verschicken lohnt sich nicht, da bringt man es besser gleich selber hin.

Am geringen Umsatz ist die Post teilweise selber schuld. Sie und ihre Kunden verstehen unter Kundenfreundlichkeit nicht das Gleiche. So wäre die zu kleine Schalterhalle in Würenlos gleich einladender, wäre sie nicht derart mit Gestellen voll unnötigem Kleinkram zugemüllt.

Auch die vor einem Jahr verkürzten Schalteröffnungszeiten insbesondere am Samstag sind wenig marktgerecht. In einer Pendlergemeinde sind nie so viele Leute unterwegs, um Besorgungen zu erledigen, wie am Samstagvormittag. Wann sonst hat, wer auswärts arbeitet, schon Zeit, ein Paket (mit dem der Pöstler unter der Woche vergeblich an der Haustür geklingelt hat) abzuholen oder Briefmarken zu kaufen? Naja, Postchefs haben ihre eigene Logik.

Das Umzugsprojekt war tolpatschig aufgegleist. Angefangen beim Vermieter und seiner Immobilienverwaltungsfirma. Sie fanden es nicht einmal für nötig, die Miteigentümer der Liegenschaft (Stockwerkeigentum) vorgängig von ihren Absichten ins Bild zu setzen. Bis hin zur Post, die den Umzug als Tatsache hinstellte, obwohl sie ans nötige Baugesuch noch nicht einmal gedacht hatte.

Die Post sucht laut Flugblatt weiter einen neuen Standort, «wie bisher im Dialog mit dem Gemeinderat Würenlos». Wie bitte? Vizeammann Toni Möckel hat am 13. Februar in der AZ erklärt: «Der Gemeinderat wurde von der Absicht der Post, das Zentrum zu verlassen, auch überrascht.» Was stimmt denn nun?  Schon damals hatte die Post geschrieben, der Umzug an den Ländliweg erfolge «im Einvernehmen mit der Gemeinde». Wenn das nicht zutraf, warum wurde dann die Umzugs-Mitteilung der Post ohne Richtigstellung 1:1 auf der Gemeinde-Website veröffentlicht?

Schauen wir nach vorne. Möge das von Möckel im Februar angekündigte Treffen mit allen direkt interessierten Anrainern und Nutzern des Zentrumareals den Weg frei machen für ein koordiniertes Vorgehen – nicht nur, aber auch bei der Suche eines neuen Post-Standorts!