Das Personalkarussell rotiert

Die langjährige Ko-Schulleiterin Claudia Stadelmann verlässt Würenlos. Schulsozialarbeiterin Kyra Braga verlässt Würenlos. Und ganz neu: Auch Jugendarbeiterin Brigitte Walder verlässt Würenlos – und zwar offenbar ziemlich abrupt schon auf Ende Mai. 

Die Gründe der Kündigungen sind wohl ebenso unterschiedlich wie die Art, auf welche die breite Öffentlichkeit von der Auflösung der Arbeitsverhältnisse erfahren hat . Rasch informiert – und zwar in den jeweils von der Limmatwelle veröffentlichten Gemeindenachrichten – wurde der Abgang der Schulsozialarbeiterin Kyra Braga. Der Gemeinderat hat informiert, weil die Schulsozialarbeiterin organisatorisch nicht der Schule, sondern der Gemeindeverwaltung angegliedert ist.

Über die Veränderung in der Schulleitung wurden vorerst nur die Eltern von der Schulpflege in einem Brief informiert, dann von der privaten App «Würenlos Info» auch eine weitere Öffentlichkeit. Im Schreiben der Schulpflege wurde auch über einen personellen Ausbau der Schulleitung und deren künftige Organisation berichtet. Angesichts der Bedeutung, welche der Schulleitung jetzt und erst recht nach einer möglichen Abschaffung der Schulpflegen im Aargau zukommt, wäre hier gewiss eine gemeinsame Mitteilung der Schulpflege und des Gemeinderates im amtlichen Publikationsorgan Limmatwelle angemessen gewesen.

Den Abgang der Jugendarbeiterin Brigitte Walder wiederum machte diese selbst publik, in einem Mail an diverse Empfänger, so an die an der Hochbeet-Aktion «GartenJEden» der regionalen Jugendarbeit mitwirkenden Personen. «Für mich kommt jetzt auch alles sehr überstürzt und unerwartet, wobei ja schon länger Schwierigkeiten bei der Stelle sowie der Zusammenarbeit vorhanden waren.» schreibt Brigitte Walder. Das tönt nicht gerade nach Auflösung des Arbeitsverhältnisses in gegenseitigem Einvernehmen.

Es soll hier nicht über die Hintergründe dieser Kündigung spekuliert werden. Aber irgendwie besteht schon Aufklärungsbedarf, besonders wenn eine frustrierte Arbeitnehmerin in die Informationsoffensive geht. Das verschafft ihr einen Vertrauensbonus, während der Arbeitgeber zumindest den Anschein erweckt, er habe etwas zu verbergen. Gewiefte Personalfachleute wissen, wie sie sollen Fallen entgehen können.

Ein öffentliches Interesse besteht schon an einer Information, zumal es zu wegen des fast gleichzeitigen Abgangs der Schulsozialarbeiterin und der Jugendarbeiterin zu einer Lücke in der Arbeit mit Jugendlichen – an der Schule und in der Freizeit – kommen könnte. Wann ist mit einer Neubesetzung beider Stellen zu rechnen? Und worin könnten die «Schwierigkeiten bei der Stelle», von der die Jugendarbeiterin spricht, bestanden haben?

In diesem Blog wurde im Zusammenhang mit Vandalenakten die Auffassung vertreten, das Jobprofil der Jugendarbeit sei wohl zu überdenken, im Sinne von weniger Präsenz im Büro und mehr Präsenz an (nächtlichen) Hotspots.


Verkehrskonzentration im Buechquartier chancenlos

Eine unhaltbare Situation: In der unübersichtliche n, engen Kurve bei der Steigass müssen der Ortsbus und andere talwärts fahrende Fahrzeuge wegen dem Gegenverkehr regelmässig aufs Trottoir ausweichen.

Die vierte Durchgangsachse in Würenlos – durchs Buechquartier via Limmatbrücke nach Killwangen – ist ein verkehrspolitischer Dauerbrenner. Im Kommunalen Gesamtplan Verkehr ist sie wiederum ein Kernthema. Und am öffentlichen Workshop zum Verkehr wurde die Verkehrsoptimierung im Buech von den Teilnehmern als zweitwichtigste Massnahme bezeichnet – hinter einer neuen Bahnquerung beim Tägerhardweg für den Velo- und Fussverkehr. Der optional präsentierte Vorschlag, den Durchgangsverkehr in beiden Richtungen auf die Altwiesenstrasse zu konzentrieren, fiel aber bei fast allen Diskussionsgruppen klar durch.

Vor dem Bau der heutigen Eisenbrücke über die Limmat im Jahre 1931 bestand keine direkte Strassenverbindung mit Killwangen. Nur mit einer Fähre und ab 1917 über eine Fussgänger-Hängebrücke gelangte man ans andere Flussufer. Auch nach dem Bau der Brücke blieb die Verkehrsachse vorerst von untergeordneter Bedeutung.

Das änderte sich, nachdem 1970 das Shopping Center Spreitenbach als erstes seiner Art hierzulande  eröffnet worden war. Nun ergoss sich Jahrezehnte lang ein Autostrom von Einkaufenden aus dem ganzen nördlichen Teil des Kantons Zürich durch unser Dorf. Legendär waren die Rückstaus vor der Einmündung in die Landstrasse an den Abenden und Samstagen.

Dann schossen Einkaufszentren quer durchs Land wie Pilze aus dem Boden, der Einkaufsverkehr nahm ab. Stark zugenommen hat im Buech dafür der Berufsverkehr, aber auch der von der Buech-Bevölkerung selbst produzierte Verkehr.

Darum und weil auch der Bus Nummer 11 in beiden Richtungen über die Altwiesenstrasse verkehrt, herrscht auf der Altwiesenstrasse trotz einem Pseudo-Einbahnsystem (Durchfahrt abwärts ins Limmattal nur für Zubringer gestattet) reger Verkehr in beide Richtungen. Im schmalen, unübersichtlichen Bereich Steingasse/Ahornweg kommt es deswegen regelmässig zu gefährlichen bzw. unerwünschten Ausweichmanövern aufs Trottoir und auf private Vorplätze.

Eine Totalsperrung der Furttalbrücke für den privaten Autoverkehr würde die Verkehrsproblematik im Buech nachhaltig entschärfen., wäre politisch wohl chancenlos. Umwege von mehreren Kilometern wären im Nahverkehr zwischen Würenlos, Spreitenbach und Killwangen zu fahren. Und wie blieben die P&R-Anlagen beim Bahnhof Killwangen von Würenlos aus erreichbar, ohne ortsfremden Schlaumeiern den Schleichweg durch Würenlos doch offenzuhalten?

Die Arbeitsgruppe KGV sah in ihrem Gesamtplan-Entwurf eine Lösung mit Brückensperrung gar nicht erst vor. Dafür aber zwei Optionen: 1. Beibehaltung des heutigen Verkehrsregimes, 2. Konzentration des Anwohnerfremden Verkehrs in beiden Richtungen auf der Altwiesenstrasse – auf der Buechzelglistrasse nur noch Zubringerverkehr. Dafür müsste die Strasse wohl durchgehend zweispurig ausgebaut und mit einem Trottoir versehen werden. Vor Jahren festgelegte Baulinien sehen das auch vor.

Am Workshop, zu dem sich aufgeschreckt durch ein Flugblatt auffallend viele Büechler einfanden, zeigte sich rasch, welche der beiden Optionen die Oberhand gewinnen würde: Das Verkehrsregime soll nicht auf den Kopf gestellt werden. Weitgehend einig war man sich aber darin, dass die Einhaltung von Tempo 30 im Quartier schärfer kontrolliert werden sollte.

An sich hätte aus planerischer Sicht Einiges für die Option Konzentration gesprochen. Denn es ist eigentlich unsinnig, Durchgangsverkehr auf ein ganzes Quartier zu verteilen. Es werden so unnötig viele Liegenschaften durch Verkehrsimmissionen beeinträchtigt und im Wert vermindert.

Doch auch wenns beim heutigen Kreisverkehr bleiben sollte – ganz alles muss doch nicht beim Alten bleiben. Aus dem Kreis der Workshop-Teilnehmer kam nämlich der Vorschlag, nur den Abschnitt zwischen Erliacher und Limmatbrücke zur strikten Einbahnstrasse (ohne Zubringerverkehr in Gegenrichtung) zu erklären. Der Vorschlag hat Einiges an sich. Denn das obere Teilstück der Altwiesenstrasse ist durchgehend zweispurig ausgebaut und mit einem Trottoir versehen. 

Für den Ortsbus 11 müsste aber eine Lösung  meiner Meinung unbedingt gefunden werden: Entweder ebenfalls ein Kreisverkehr – hinab durch den Buechwald, hinauf über die Altwiesenstrasse – oder eine Lichtsignalanlage, die dem talwärts fahrenden Bus die freie Fahrt von der Steingasse bis zur Haltestelle Altwiesen sichern würde. 

Schluckstreik

Wir WürenloserInnen sind ein ordnungsliebendes Völklein. Und ein Recycling-freudiges dazu. So hat jede und jeder von uns im Jahre 2017 Flaschen, Confi- oder Gurkengläser im Gewicht von fast 31 Kilo in einen Altglas-Sammelbehälter geworfen –  das Schweizer Volk insgesamt bringt es nur auf 28 Kilo pro Kopf. Wir Würenloser, die Vorzeige-Entsorger. Oder saufen wir einfach mehr als der CH-Durchschnitt?

Seit es beim Bahnhof die chicen Unterflur-Sammelbehälter gibt, macht mir das Entsorgen ja noch viel mehr Spass. Jede Flasche Barbera, Cabernet Sauvignon (oder von mir aus auch Bicker) die ich hier nochmals in die Hand nehme, weckt wohlige Erinnerungen. Und dann, wenn sie, in den gefrässigen Schlund gesteckt, tief unten zerschmettert – fast schon erotisch, dieser Sound!  Und erst die knisternde Spannung, wenn die im Familienkreise gesammelten Yoghurt-Deckeli oder Energy-Döschen luftig-leicht der dunklen Unterwelt zuschweben. 

Heute, als ich um 11.20 Uhr frohgemut auf die im Sonnenlicht glitzernden, in tadelloser Formation stramm stehenden Schluckspechte zusteuerte, war alles anders: Die Alu- und Weissblech-Schlucker schienen ihre Funktion zum Kotzen satt zu haben: Nein, diese Büchse ess ich nicht, grollte es aus fernen Tiefen. Und so strebte ich mit meiner Schachtel voller guter Entsorgungs-Vorsätze frustriert wieder meinem Heime zu. Eine nette, jüngere Frau tat es mir gleich. Sie war ihre Tasche voller güldener Sheba-Schälchen nicht los geworden. Doch diese könnten ihr noch viel Freude bereiten. Kindergärtnerinnen wissen mit ihren Kindern aus Sheba-Schälchen reizende Gestecke für den Muttertag zu fertigen. Und so kann das Nachlässige, Unperfekte in der Welt eben auch sein Gutes haben.