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8 liebäugeln mit Aarau

Am kommenden 23. Oktober wird das Aargauer Kantonsparlament, der Grosse Rat, neu gewählt. Je vier Würenloserinnen und Würenloser bewerben sich um einen Sitz in Aarau.

Auffallend ist, dass die wählerstärkste Ortspartei, die SVP, keinen Kandidaten stellt, dafür aber die beiden christlichen Parteien CVP und EVP gleich mehrere. Keine WürenloserInnen finden sich auch auf den Listen der SP, die bei den Nationalratswahlen 2015 immerhin am drittmeisten Stimmen holte und die CVP auf Platz 4 verwies,  sowie  der Grünen.

Um einen der 30 Sitze, die im Grossen Rat auf den Bezirk Baden entfallen, kandidieren aus unserem Dorf:

FDP (Liste 2):
Consuelo Senn, Jahrgang 1963, Bauingenieur HTL, Mitglied der Planungskommission und Präsident der FDP Würenlos.

CVP (Liste 4):
Silvia Schorno, Jg. 1962, Geschäftsleiterin Baden Regio (früher Regionalplanungsgruppe), Immobilienfachfrau.
Rolf Fehr, Jg.1956, Eidg. dipl. Baumeister, Betontechnologe FHA.
Barbara Gerster Rytz, Jg.1965, Juristin, Mitglied der Finanzkommission Würenlos.

Grünliberale Partei (Liste 6):
Thomas Sibold, Jg. 1959, Projektleiter Fördertechnik, Vorstandsmitglied glp-Sektion Wettingen.

BDP (Liste 7)
Lukas Wopmann, Jg. 1984, Betriebsökonom, Gemeinderat in Würenlos.

EVP (Liste 8):
Monique Holland, Jg. 1980, Politologin.
Evelyn Windisch, Jg.1965, Sekretärin, Medizinisch-technische Assistentin.

Gute Wahlchancen darf sich niemand aus diesem Kandidatenfeld ausrechnen. Selbst jene nicht, die auf ihren Listen einen Platz in der vorderen Hälfte belegen. Zu gering ist ihr Bekanntheitsgrad, als dass sie die Spitzenkandidaten ihrer Listen überflügeln könnten. Bestplatziert ist Monique Holland (EVP) auf Platz 7, gefolgt von Thomas Sibold (GLP) auf Platz 9 und Silvia Schorno (CVP) auf Platz 12. Alle drei haben schon 2012 erfolglos kandidiert. Bei GLP und EVP kandidieren diesmal die beiden Bisherigen und Sitzgewinne sind eher unwahrscheinlich. Bei der CVP ist einer der bisher 5 Bezirksvertreter zurückgetreten; wird niemand abgewählt, dürften also ein bzw. – wenn der bisherige Markus Dieth in den Regierungsrat gewählt werden sollte –bestenfalls  zwei Sitze neu zu besetzen sein.

Erst recht geringe Wahlchancen haben die anderen Würenloser Kandidierenden, die mit hinteren Listenplätzen vorlieb nehmen müssen. Bei Gemeinderat Lukas Wopmann signalisiert sein Platz 29 klar, dass er ohne Ambitionen seiner Partei zuliebe kandidiert. 2012 noch weit vorne platziert und auf Anhieb ins Kantonsparlament gewählt, trat er nach wenigen Monaten als Grossrat zurück, um sich voll dem Gemeinderatsamt und der Berufslaufbahn widmen zu können.

Wahlschlacht

P1020166Wahlplakate in eindrücklicher Serie «zieren» momentan die Ortseingänge beim Bickacker und beim Steinbruch-Kreisel. Auch vis-à-vis des Steinhofs sowie aufgehängt an Laternenmasten (anderswo macht man das mit Regimegegnern)  zeigen uns Frauen und Männer, dass sie unbedingt nach Bern wollen.  Die Forderung, der  temporären Verschandelung von Dörfern und Landschaft mit Fotoshop-aufgepeppten Dauergrinsern sei mit einem Verbot Einhalt zu gebieten, finde ich übertrieben. Drei Monate nach dem Wahltag wird ja auch die letzte Partei ihr Werbematerial wieder engesammelt haben. Zudem könnte sich das Problem von selbst erledigen, wird  die Wirksamkeit der Kandidaten-Masseneinwanderung am Strassenrand doch  masslos überschätzt. Wer mit 50 km/h dahergefahren kommt, kann ja kaum erkennen, für wen da eigentlich geworben wird. Ist ja auch egal. Zumindest auf den Plakaten sind die Strahlemänner und -frauen und ihre hohlen Slogans ja austauschbar.

Clevere Wahlkampfmanager hecken sich da schon Originelleres aus. Was aber nicht ganz leicht ist, denn  fast alles haben wir schon gesehen: Von der Duschmittel verteilenden späteren Bundesrätin bis zu Jungsozialisten im Adams- und Evaskostüm.  Auf einer Reise durch das Hochland von Peru  vor einem Jahr (dort standen Regionalwahlen  bevor) habe ich aber doch einige schöne  Ideen aufgeschnappt, die ich hiesigen Wahlkämpfern nicht vorenthalten möchte.

P1010176Idee Nr. 1: Zustupf für die vom Staat schamlos ausgebeuteten Haueigentümer (Eigenmietwert!).  Hat Ihr Eigenheim nicht schon lange eine Fassadenauffrischung nötig? Ersparen Sie sich die Kosten für Maler und Farbe. Stellen Sie ihre Hausfassade der Partei Ihrer Wahl zur Verfügung. Und Sie kriegen Sie ein kleines Entgelt, das sich elegant am Steueramt vorbeischmuggeln lässt.

 

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Idee Nr. 2: Nutzen Sie die Werbekraft Ihres Sprösslings auf dem Schulweg. Ersetzen Sie reflektierende Warnstreifen, Schulthek und Regenjacke  ihrer Tochter oder Ihres Sohnes eine Zeit lang durch die fröhliche Ganzkörperwerbung im Dienste der Demokratie. Sparbewusste Schulpflegen bessern  ihre Budgets durch Verleih ganzer Klassen auf (Parteienproporz beachten!).

 

P1010512Idee Nr.3: Schaffen Sie dauerhafte  Werte. Ersparen Sie sich die Kosten für Prospekte, die gleich im Altpapier landen, oder für Plakate, die keiner ansehen will. Investieren Sie in Werbemittel, die nützlich sind und länger als Ihre mögliche Amtsdauer von Ihrer Grosszügigkeit und Weitsichtigkeit zeugen. Fast jede peruanische Bauernfamilie hat hinterm Haus das gleiche Hüsli stehen.  Kleine Präsente aus früheren Wahlkämpfen seien das, hört man. Der Spender ist zwar längst aus Amt und Würden gejagt, sitzt gar hinter Schloss und Riegel, doch gesch… wird in seinem Hüsli noch lange.