Das Wendelhaus

Das Wendelhaus, abgebrochen 1984, stand dort, wo heute die Buechzelglistrasse in den Kreisel Ländli (Raiffeisenbank) mündet.  Das Haus hatte seinen Namen von den letzten Eigentümern namens Wendel.  Es hatte ein typisches Mansardendach.

Das Wendelhaus (rechts) auf einem Kalenderblatt von 1982. Die Kreuzung unterhalb der heutigen Raiffeisenbank wich später dem Kreisel.
Das Wendelhaus (rechts) auf einem Kalenderblatt von 1982.
1984
1984
1984, von der Passarelle aus gesehen.
1984, von der Passarelle aus gesehen.
2015
2015

Mansardendächer wurden in der Zeit vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert gebaut. Der Name geht auf den französischen Architekten Francois Mansart zurück. Zur Verbreitung dieser Dachform führten auch steuerliche Gründe, als die Grundsteuer nach Anzahl der Vollgeschosse erhoben wurde. Mit einem Mansardendach konnten eines oder mehrere Wohngeschosse im Dach untergebracht werden, ohne dass diese Wohnungen merkliche Dachschrägen aufwiesen und steuerlich bemessen wurden. (Wikipedia)

Der Grund, dass diese Dachform auch in der Schweiz verbreitet angewendet wurde, kann damit zusammenhängen, dass die Gebäudehöhe in vielen Bauordnungen nach der Traufhöhe oder Kniestockhöhe bemessen wurde.

Die Einwohnergemeinde-Versammlung vom 26. Juni 1970 stimmte dem Erwerb der Liegenschaft Wendel zum Preis von Fr. 185’000.– zu. An der Gemeindeversammlung vom 7. Juni 1984 dann wurde über den Abbruch diskutiert.

  • Der Gemeinderat machte den schlechten Gebäudezustand geltend, zudem werde der Platz  für eine bessere Verkehrsführung benötigt.
  • Die Gegner setzten sich für den Erhalt des gut proportionierten Hauses ein, das sich schön in die Häuserzeile der Landstrasse einordne.

Mit 124 zu 72 Stimmen wurde der Abbruch beschlossen. Der Kreisel Ländli wurde 2002/03 gebaut.

Wohin steuert der Gemeinderat?

Welche Entwicklung von Würenlos strebt unser Gemeinderat an? Wir wissen es nur bruchstückhaft. Ein Leitbild als Richtschnur für den Gemeinderat fehlt.

Richtung

«Gouverner c’est prévoir» – «regieren bedeutet vorausschauen». Diese, im Frankreich des 19. Jahrhunderts formulierte Weisheit gilt auch heute noch. Gut regieren ist wie gut Auto fahren. Erstens muss ich wissen, wohin ich will und auf welchem Weg. Und zweitens muss ich meinen Blick beim Fahren über die Kühlerhaube hinaus richten, sonst wird’s gefährlich. Die enge Rechtskurve oder das Kind auf dem Zebrastreifen sehe ich dann womöglich zu spät.

Eine Zeitlang hat unser Gemeinderat jeweils ein Leitbild und Regierungsrichtlinien erarbeitet. Seit Längerem schon scheint die Behörde aber vom Tagesgeschäft  «aufgefressen» zu werden, sie hangelt sich von Pendenz zu Pendenz. Gelegentlich wirkt ihr Handeln unentschlossen oder diffus. Nun, da bei der Sanierung der Gemeindefinanzen erste Pflöcke eingeschlagen sind, ist die Zeit gekommen, vorauszuschauen – über die Kühlerhaube und das Finanzielle  hinaus.

Wir Bürger wollen wissen, welche Annahmen und Zielvorstellungen der Gemeinderat all seinem Handeln zu Grunde legt. Nur dann können wir beurteilen, ob er unsere Interessen vertritt, und notfalls Gegensteuer geben.

Zugegeben, völlig im Ungewissen lässt uns der Gemeinderat nicht. Aus seinem Finanzplan sehen wir, welche Investitionen und Ausgaben bis 2022 vorgesehen sind und wie weit die Verschuldung heruntergedrückt werden soll. Wir wissen auch, dass der Gemeinderat grundsätzlich Gemeindeland nicht verkaufen, sondern nur im Baurecht abgeben will. Dass er Bau und Betrieb eines Alterszentrums nicht als Kernaufgabe der Gemeinde erachtet, und dass er vorderhand davon absieht, die Technischen Betriebe Würenlos ganz oder teilweise zu veräussern. Okay, das sind klare Positionen. Aber es ergibt sich daraus kein Gesamtbild der Zukunft unserer Gemeinde. Hier ein ganzes Leitbild zu präsentieren, wäre anmassend. Nur der Gemeinderat und die Verwaltung haben das Wissen, um es zu entwerfen. Darin könnten Aussagen zu folgenden Themen stehen:

  1. Wachstum: Für 2022 erwartet der Gemeinderat 7150 Einwohner. Wie soll’s in den Folgejahren weitergehen? Wieviele Würenloser sollen es im Jahr 2040 sein? 7500, 9000 oder mehr? Darüber jetzt schon nachzudenken macht Sinn. Bald soll die Revision der Bau- und Nutzungsplanung starten. Sie wird weit übers Jahr 2040 hinaus unser Dorf prägen.
  2. Siedlungscharakter: Gemäss dem gemeinderätlichen Leitbild von 2001/2004 sollte Würenlos eine Gemeinde «mit einem ländlichen Dorfcharakter» bleiben. Ein solcher Charakter war schon damals kaum mehr auszumachen. Das Ortsbild und auch der Lebensstil der Bevölkerung sind längst nicht mehr typisch ländlich. Würenlos ist in der Grossagglomeration Zürich aufgegangen. Aber soll es  städtischer werden oder im heutigen Mischmasch verharren? Sollen weiterhin klassische Einfamilienhausquartiere vorherrschen oder Quartiere mit grösseren Gebäuden?
  3. Gewerbe, Detailhandel, Industrie: Im alten Leitbild hiess es, genügend Gewerbeflächen sollten die Eigenständigkeit des Dorfes aufwerten. Doch welche Art von Gewerbe wollen wir und welche nicht? Nicht jedes Unternehmen wertet unser Dorf und seine Eigenständigkeit auf. Filialbetriebe mit weitgehend auswärtigem Personal, aber auch Allerwelts-Grossmärkte bringen mehr Nachteile als Vorteile.
  4. Dorfzentrum: Soll der Dorfkern vermehrt als Dorfzentrum für alle funktionieren und wie könnte dieses Ziel erreicht werden? Wären vielleicht – weil sich Würenlos mit grossen Würfen generell schwer tut – kleinere modulartige, etappierbare Massnahmen am wirkungsvollsten? Eine Tempo-30-Zone zwischen Drogerie am Bach und Limmat-Beck? Ein 10. Kindergarten oder Mehrzwecklokal in der Zentrumsscheune?
  5. Naherholungsgebiete: Das grosse Plus von Würenlos.  Sie werden mit steigender Einwohnerzahl immer wichtiger. Gelegenheit zu ihrer Aufwertung ergibt sich mit der «modernen Melioration» (Güterzusammenlegung), die angerollt ist. «Modern» heisst, dass im hoch subventionierten Projekt die Interessen der Allgemeinheit gleichgewichtig mit jenen der Landwirtschaft zu berücksichtigen sind. Der Gemeinderat hat die Öffentlichkeit zu vertreten. Dürfen wir neue, attraktiv angelegte Spazierwege erwarten? Dürfen wir mit einer ökologisch stark aufgewerteten Landschaft rechnen? Oder behält die optimale Bewirtschaftung einiger weniger Landwirtschaftsbetriebe Vorrang?
  6. Gemeindeeigene Liegenschaften: Wie ist ihr Zustand, welcher Sanierungsbedarf besteht? Bei etlichen Gebäuden – Feldstrasse 3 (Betreibungsamt/früherer Polizeiposten), alter Coop/Rössliweg 2 (Tagesstrukturen), Schulstrasse 29 (Wohnhaus) könnten Ersatzbauten mehr Nutzen bringen.
  7. Ortsbildschutz: Welche Bauten oder Gebäudegruppen, die noch vom früheren Dorf zeugen, hält der Gemeinderat als Identifikationsobjekte für erhaltenswert? Und was kehrt er vor, dass diese Gebäude dann doch nicht – mit oft fadenscheinigen Begründungen – dem Erdboden gleichgemacht werden? Es geht nicht nur um eigentliche Baudenkmäler wie den Speicher und nicht nur um Bauten in der Kernzone, in Oetlikon und im Kempfhof.
  8. Hochwasserschutz: Bei diesem grossen Vorhaben entlang des Furtbachs, das Millionen verschlingen wird, ist der der Gemeinderat Gesprächspartner des federführenden Kantons. Welche möglichen Eingriffe erachtet der Gemeinderat als sinnvoll, welche nicht? Es geht ums Ortsbild und bauliche Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch um Spazierwege und neue Brücken.
  9. Informationspolitik. Das Handeln des Gemeinderates ist oft intransparent. Informiert wird wenig proaktiv und oft erst dann, wenn es nicht mehr anders geht – vor allem, wenn’s politisch heikel wird. Ein Konzept, das sich an grösstmöglicher Offenheit orientiert und darauf bedacht ist, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger für das politische Geschehen in ihrer Gemeinde zu interessieren, würde das Regieren ungemein erleichtern.
  10.  Und noch Vieles mehr. Hier noch einige weitere Bereiche, wo sich in den nächsten Jahren Handlungsbedarf ergibt und darum konkretere Zukunftsperspektiven wünschenwärte wären.
    Sportanlagen: Wie konkret muss es um die Gemeindefinanzen bestellt sein, damit das Projekt im Tägerhard nach Ansicht des Gemeinderates wieder aus der Schublade gezogen werden kann?
    – Zusammenarbeit mit Nachbargemeinden: Wo konkret sieht der Gemeinderat weitergehende Möglichkeiten?
    Öffentlicher Verkehr: Wie soll es mit dem Ortsbus weiter gehen, wenn dieser in absehbarer Zeit seine Kapazitätsgrenzen erreicht?
    Spitex:  Statt mit Nachbarorganisationen zu fusionieren, soll sie  in das Alterszentrum integriert werden. Wie konkret soll das funktionieren? Und was, wenn das Alterszentrum doch länger auf sich warten lassen sollte?

FDP portiert Markus Hugi

Markus Hugi
Markus Hugi

Ein erster Kandidat für die Gemeinderats-Ersatzwahl vom 26. April ist publik: Markus Hugi soll für die FDP den Sitz von Karin Funk Blaser verteidigen, die auf Mitte Jahr zurücktritt. Die Nomination durch die FDP wird an einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung vom 4. März erfolgen.

Hugi ist Doktor der Physik. In früheren Jahren war er Mitglied der Schulpflege Würenlos, die er von 1994 – 97 auch präsidierte, sowie im Kader der Zivilschutzorganisation Limmattal. Bis Ende letzten Jahres gehörte er der reformierten Kirchenpflege an.

 

Oetlikons Wetterstein

Würenblicker wird in nächster Zeit regelmässig seine Augen auf Schönes, Interessantes und weniger Schönes in Würenlos werfen.

Das schön renovierte Riegelhaus an der Otelfingerstrasse, vor dem der Wetterstein steht.
Das schön renovierte Riegelhaus an der Otelfingerstrasse, vor dem der Wetterstein steht.

Eigentümer und Bewohner dieser schönen Liegenschaft in Oetlikon, vor dem der Wetterstein steht, ist die Familie Fellmann. Das Haus wurde 1795 gebaut und durch die Eigentümer 2008/09 stilsicher renoviert. Frau Fellmann erzählte mir, weshalb der Wetterstein dort steht. Als ihre Familie Ferien In Laax GR verbrachte, sahen sie eine solche Wetterstation. Martin Fellmann, ein geschickter Handwerker, dachte, so etwas würde vor ihrem Haus auch gut aussehen. Gedacht, getan. Im Berner Oberland fand er den geeigneten Stein. Kurz und knapp lässt sich daran das aktuelle Wetter ablesen. Auf die langatmigen Wettergeschichten in Radio und Fernsehen kann verzichtet werden.

Der Wetterstein der Familie mit den simplen, aber plausibeln Wetterregeln. (Foto: Martin Fellmann)
Der Wetterstein der Familie Fellmann mit den simplen, aber plausibeln Wetterregeln. (Foto: Martin Fellmann)

 

Der Würenlos-Blog zum Mitreden