Archiv der Kategorie: Dorfleben

Frohe Weihnachten und Prosit Neujahr

Die junge Kempfhöfler Linde.
Die junge Kempfhöfler Linde.

Mit dem Bild der weihnächtlich geschmückten Kempfhöfler Linde  wünscht würenblicker allen Leserinnen und Lesern ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches neues Jahr! Vielen Dank für Ihre Treue zum Würenlos-Blog.

 

 

 

 

Die Kempfhöfler Linde bei der Weggabelung Zelglistrasse/Gmeumerigasse mag (noch) nicht der prächtigste Weihnachtsbaum im Dorfe sein. Doch sie steht hier als Zeichen der Hoffnung, der Freude und des Optimismus: Gepflanzt worden ist sie in diesem Jahr, als Ersatz für eine alterschwach gewordene Vorgängerin. Wir hoffen, die junge Linde möge gedeihen und wie ihre Vorgängerin dereinst wieder eine stolze, von weit her sichtbare Wegmarke sein.  Die Kempfhöfler haben sich für ihre Linde eingesetzt. Eine Freude ist allein schon, dass an diesem Platz wieder ein Baum, gepflanzt worden ist und nicht – wie neben dem Speicher – bloss ein Abfall-Hai aus Aluminium. Möge die Linde noch viele spätere Generationen erfreuen und im Frühling mit dem Duft ihrer Blüten betören.

Natürlich wäre Würenlos nicht Würenlos, wenn rund ums junge Lindenbäumchen nicht schon eine Schlaumeier-Geschichte herumgeboten würde. Doch Schwamm darüber, wir feiern schliesslich Weihnachten, das Fest des Friedens. Halten wir es besser mit dem Spruch:«Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.» Das Zitat wird dem Reformator Luther zugeschrieben, vermutlich zu Unrecht, wie Theologen meinen. Sicher ist aber, dass Luther von «Lindenbäumchen» geschrieben hätte, wenn er Kempfhöfler gewesen wäre.

Der nächste Artikel erscheint voraussichtlich am 7. Januar, Kommentare werden laufend freigeschaltet.

Nachlese

Die Elternmitwirkung Würenlos (EMW) hat, wie  ähnliche Organisationen im Aargau auch, eine  Petition gegen die vom Kanton beabsichtigten Sparmassnahmen in der Volksschule lanciert (Link zur Online-Petition: www.emw-würenlos.ch)Die neueste «Limmatwelle» berichtet, bisher hätten 462 Personen  unterschrieben. In der Tat kann man über einige der Sparmassnahmen nur den Kopf schütteln. Darüber zum Beispiel, auch angesichts der aktuellen Flüchtlingsszahlen,  dass ausgerechnet beim Deutsch-Zusatzunterricht für Kinder nicht deutscher Muttersprache der Sparhebel angesetzt wird. Die Elternmitwirkung hat den Link zu ihrer Petition auch allen Grossräten zukommen lassen und offenbar von einigen auch Rückmeldungen erhalten. Vor allem CVP- und SP-Grossräte hätten sich gegen die Sparmassnahmen ausgesprochen, steht in der «Limmatwelle».. Ich höre schon den Seufzer aus den Reihen dieser beiden Parteien: 462 Würenloserionnen und Würenloser sind gegen Sparmassnahmn in der Schule, aber wen haben diese Leute gewählt, als es 2012 bei den Grossratswahlen (und jetzt bei den Nationalratswahlen) «um die Wurst» ging?

Schwarzer Dienstag für all jene, die es lieber ein bisschen grösser hätten, glücklicher Dienstag für alle Freunde von «Small is beautiful». Sowohl die Fusion unserer Nachbargemeinden Killwangen und Spreitenbach wie auch der Zusammenschluss ihrer Spitex-Organisation mit jener von Wettingen und Neuenhof sind seit letzten Dienstagabend einstweilen vom Tisch. Die Gemeindeversammlungen unserer südlichen Nachbarorte haben die Spitex-Fusion beide hochkant abgelehnt. Bei der Gemeindefusion waren zwar die Spreitenbacher für die Ausarbeitung eines entsprechenden Vertrages, die Killwangener aber dagegegen, womit auch da alles so bleibt wie es ist. Aufatmen werden da gewiss einige Würenloser, die   schon befürchten mussten, auch wir könnten Gefallen finden an den kühnen Plänen unserer Nachbarn.

Man soll zwar das Gras  stehen lassen, da, wo es gut ist, dass es darüber gewachsen ist. Zum Beispiel über den Autobahn-Raststätten-Gugus vom letzten Sommer. Vielleicht erinnern sich die würenblicker-Leserinnen und –Leser, dass ich das Ganze ziemlich daneben fand. Als es  endlich vorüber war, schrieb ich unter anderem, der falsche Eindruck, die Autobahn und der Fressbalken seien Würenlos, habe sich nicht korrigieren lassen, er sei noch verstärkt worden. Und was wünscht sich nun die neu gewählte Chefin von Aargau-Tourismus, Andrea Portmann aus Kirchdorf laut «Aargauer Zeitung»? «Dass der Aargau bald einmal von seinem Image als Autobahnkanton wegkommt und nicht noch mithilft, dieses Bild zu zementieren.» Es sei darum auch nicht zu erwarten, so die AZ, dass Andrea Portmann Aktionen wie die diesjährige Sommerserie von «Schweiz aktuell» rund um den Würenloser Fressbalken unterstützen werde. Schade, dass Frau Portmann ihr Amt nicht schon ein Jahr früher angetreten hat.

Trauermarsch und Tunnelblick

Trauermarsch: Sie passt zur leisen Melancholie jedes, auch des sonnigsten Herbstes, die Ankündigung der Musikgesellschaft Würenlos. Sie oder genauer die vor zehn Jahren gebildete Spielgemeinschaft Würenlos-Neuenhof wird im nächsten Frühling ihren Betrieb einstellen. Zu gross seien die Besetzungssorgen und Nachwuchs-Schwierigkeiten. Mit fehlendem Nachwuchs begründete jüngst auch die Jugendmusik Wettingen die Einstellung ihres Probenbetriebes. Blasinstrumente seien bei den Jungen nicht mehr so in wie früher , sagte Matthias Rufer, Präsident der MG Würenlos und der Spielgemeinschaft, in einem Artikel des «Badener Tagblatts». Und jene Blasmusiker, die es noch gebe, auch ältere, seien nicht mehr gewillt, ihre Ferien und Termine nach dem Spiel- und Probeplan eines Musikvereins zu gestalten. Einen weiteren Grund sieht Rufer im grossen Angebot an Vereinen und Freizeitaktivitäten in urbanen Regionen wie dem Limmattal. Viele Hobbymusiker seien in mehreren Vereinen tätig, hätten Familie und einen Job. «Irgendwann wird es zu viel und sie geben die Spielgemeinschaft auf», so Rufer.

Am 22. November findet nun das letzte Kirchenkonzert in Würenlos und im April dann das eigentliche Abschiedskonzert statt. Das Kirchenkonzert im Spätherbst und das Jahreskonzert im Frühsommer waren seit vielen Jahren fester Bestandteil des Würenloser Veranstaltungsprogramms. Und ungezählt sind die anderen Dorfanlässe, die die Musikgesellschaft auch noch musikalisch begleitet hat. Für Aussenstehende kam die Ankündigung vom Aus überraschend, denn die Spielgemeinschaft mit den Neuenhofern und die Besetzung des Doppel-Präsidiums MGW und Spielgemeinschaft durch Matthias Rufer schienen eine zukunftsträchtige Lösung zu sein. An den letzten Konzerten wehte sicht- und hörbar ein frischer Wind. würenblicker dazu im Sommer 2014.. Zudem stärkte seit etlichen Jahren ein 140 Mitglieder zählender Gönnerverein der Musikgesellschaft den Rücken.

Eine kleine Gruppe aktiver Musiker will zwar laut Rufer unter neuem Namen, mit neuem Konzept und ausgedünntem Spielplan weiter musizieren. Aber das ändert letztlich nichts daran, dass mit der aktiv musizierenden Musikgesellschaft ein Stück Dorftradition verschwindet. Mit Gründungsjahr 1892 ist die Musikgesellschaft der zweitälteste Dorfverein, nur die Schützengesellschaft ist noch älter.

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Tunnelblick: Wenige Tage, nachdem Bernhard Guhl als Ständeratskandidat gescheitert und als Nationalrat bestätigt worden war, präsentierte der BDP-Mann in der AZ seine Lösung für die Verkehrsprobleme in den Regionen Baden-Wettingen und Brugg-Windisch: Eine Schnellstrasse von der A1-Ausfahrt Wettingen Ost bis Hunzenschwil, entlang der Limmat und der Aare. Dafür möchte Guhl unter anderem die Landstrasse in Wettingen untertunneln. Bei einigen von der AZ befragten Politikern, so beim Wettinger Gemeindammann Markus Dieth (CVP), ist der Vorschlag auf mässige Begeisterung gestossen. Nicht nur der vermutlich horrenden Kosten wegen. Aus Würenloser Sicht darf die Idee als unausgereift, wenn nicht gar als Schnapsidee bezeichnet werden. Wenn Guhl zur Begründung seines Vorschlags auf die Überlastung der A1 verweist, übersieht er , dass der fast allabendliche Stau vor dem Baregg in Richtung Bern-Basel jeweils im Nu zurück bis Dietikon reicht. Und was dann passiert, wissen wir nur zu gut. Der Verkehr auf der Landstrasse durch unser Dorf schwillt lawinenartig an. Daran würde die neue Schnellstrasse, die ja erst bei der Furttalkreuzung bei der Ausfahrt Wettingen Ost begänne, nicht ändern. Im Gegenteil. Es würden wohl noch mehr Schlaumeier den vermeintlich schnelleren Schleichweg durch Würenlos wählen.

Wahlschlacht

P1020166Wahlplakate in eindrücklicher Serie «zieren» momentan die Ortseingänge beim Bickacker und beim Steinbruch-Kreisel. Auch vis-à-vis des Steinhofs sowie aufgehängt an Laternenmasten (anderswo macht man das mit Regimegegnern)  zeigen uns Frauen und Männer, dass sie unbedingt nach Bern wollen.  Die Forderung, der  temporären Verschandelung von Dörfern und Landschaft mit Fotoshop-aufgepeppten Dauergrinsern sei mit einem Verbot Einhalt zu gebieten, finde ich übertrieben. Drei Monate nach dem Wahltag wird ja auch die letzte Partei ihr Werbematerial wieder engesammelt haben. Zudem könnte sich das Problem von selbst erledigen, wird  die Wirksamkeit der Kandidaten-Masseneinwanderung am Strassenrand doch  masslos überschätzt. Wer mit 50 km/h dahergefahren kommt, kann ja kaum erkennen, für wen da eigentlich geworben wird. Ist ja auch egal. Zumindest auf den Plakaten sind die Strahlemänner und -frauen und ihre hohlen Slogans ja austauschbar.

Clevere Wahlkampfmanager hecken sich da schon Originelleres aus. Was aber nicht ganz leicht ist, denn  fast alles haben wir schon gesehen: Von der Duschmittel verteilenden späteren Bundesrätin bis zu Jungsozialisten im Adams- und Evaskostüm.  Auf einer Reise durch das Hochland von Peru  vor einem Jahr (dort standen Regionalwahlen  bevor) habe ich aber doch einige schöne  Ideen aufgeschnappt, die ich hiesigen Wahlkämpfern nicht vorenthalten möchte.

P1010176Idee Nr. 1: Zustupf für die vom Staat schamlos ausgebeuteten Haueigentümer (Eigenmietwert!).  Hat Ihr Eigenheim nicht schon lange eine Fassadenauffrischung nötig? Ersparen Sie sich die Kosten für Maler und Farbe. Stellen Sie ihre Hausfassade der Partei Ihrer Wahl zur Verfügung. Und Sie kriegen Sie ein kleines Entgelt, das sich elegant am Steueramt vorbeischmuggeln lässt.

 

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Idee Nr. 2: Nutzen Sie die Werbekraft Ihres Sprösslings auf dem Schulweg. Ersetzen Sie reflektierende Warnstreifen, Schulthek und Regenjacke  ihrer Tochter oder Ihres Sohnes eine Zeit lang durch die fröhliche Ganzkörperwerbung im Dienste der Demokratie. Sparbewusste Schulpflegen bessern  ihre Budgets durch Verleih ganzer Klassen auf (Parteienproporz beachten!).

 

P1010512Idee Nr.3: Schaffen Sie dauerhafte  Werte. Ersparen Sie sich die Kosten für Prospekte, die gleich im Altpapier landen, oder für Plakate, die keiner ansehen will. Investieren Sie in Werbemittel, die nützlich sind und länger als Ihre mögliche Amtsdauer von Ihrer Grosszügigkeit und Weitsichtigkeit zeugen. Fast jede peruanische Bauernfamilie hat hinterm Haus das gleiche Hüsli stehen.  Kleine Präsente aus früheren Wahlkämpfen seien das, hört man. Der Spender ist zwar längst aus Amt und Würden gejagt, sitzt gar hinter Schloss und Riegel, doch gesch… wird in seinem Hüsli noch lange.