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Eine SVP-Hochburg

SVP und FDP heissen auch in Würenlos die Sieger der Nationalratswahlen. Würenlos entwickelt sich immer mehr zu einer SVP-Hochburg, entschieden sich doch mehr Würenloserinnen und Würenloser denn je  für die SVP. 12 556  SVP-Stimmen ergeben einen Stimmenanteil von 37,6 Prozent. Ebenfalls mehr Stimmen als in den letzten drei  Nationalratswahlen  erhielt die FDP:  5029 oder 15 Prozent.  Klare Verliererin ist – bereits zum dritten Mal in Folge – die CVP.

Stimmen und Stimmenanteil (jeweils inklusive Jungparteien)

SVP:   12556 Stimmen   37,6%. (+ 3,7%)

FDP:   5029 Stimmen     15%  (+ 2,6%)

SP:       4515 Stimmen      13,5%  ( – 1,1%)

CVP:  3829 Stimmen      11,5%  (- 2,5%)

BDP:   2296 Stimmen        6,9%  (+ 0,4%)

GLP:   1831 Stimmen         5,5%  ( – 1%)

GP:      1446 Stimmen         4,3% ( – 1,2%)

EVP:   1100 Stimmen         3,3% ( – 03%)

Alle übrigen Listen erhielten in Würenlos weniger als 1000 Stimmen.

Wie schon 2011 wurde die CVP auch diesmal von der SP,  die vor Ort nicht einmal mit einer Sektion aktiv ist, auf den vierten Platz verwiesen.  Doch auch der Stimmenanteil der SP sank leicht. Weitaus drastischer fiel der Aderlass für die CVP aus: Sie muss ein Minus von 2,5 % hinnehmen. 2003 betrug ihr Stimmenanteil noch über 22 % und bis 2007 war sie klar die zweitstärkste Partei am Ort.  Von den vier stärksten Parteien ist die CVP die einzige, die seit 2003  konstant  Wähleranteile verlor.

Wie hielten sich die Bürgerlich-Demokratische Partei (BDP) und die Grünliberale Partei, die beide 2011 erstmals antraten und im Aargau auch prompt je einen Sitz ergatterten? Die BDP steigerte sich leicht, die Grünliberalen verloren.

Was nationale Themen angeht, ist die Würenloser Wählerschaft somit klar bürgerlich, wenn nicht gar rechtsbürgerlich eingestellt. Von der in den letzten Jahren viel beschworenen neuen Mitte hält man wenig. Im Bezirk Baden hat die SVP nur noch in Spreitenbach (mit ganz anderer Bevölkerungszusammensetzung), Bergdietikon, Mellingen, Würenlingen sowie einigen kleinen Reusstalgemeinden wie Stetten oder Wohlenschwil einen noch höheren Wähleranteil. Was die politische Ausrichtung des Stimmvolks anbelangt, hat Würenlos weniger mit dem Bezirk Baden (durchschnittlicher SVP-Wähleranteil:32,1%)  gemeinsam als mit dem stockkonservativen zürcherischen Furttal.

Die SVP-Vorliebe ist nicht untypisch für eine Agglomerationsgemeinde mit einer prononciert mittelständischen Bevölkerung. Verlustängste und Skepsis gegenüber Veränderungen sind da grösser als etwa in Städten mit vielen jungen,  gebildeten und weltoffenen Wählern oder in Gemeinden mit überdurchschnittlich wohlhabender Bevölkerung. Zudem ist das Interesse an intensiver Auseinandersetzung mit politischen Themen in Würenlos nicht eben gross. Davon mag die SVP mit ihren populistischen, aber oft zu wohlfeilen Patentrezepten zusätzlich profitieren.

Wie nicht anders zu erwarten war, stellt Würenlos auch weiterhin keinen Nationalrat. Die beiden Einheimischen blieben chancenlos, verschafften aber mit  Würenloser Panaschierstimmen ihren Listen zusätzliche Stimmen. Lukas Wopmann (BDP) erhielt in Würenlos 342 Stimmen,  Darja Keller (Juso)   immerhin 133 Stimmen. Beide schwangen auf ihren Listen in Würenlos obenaus.

Die Stimmbeteiligung in Würenlos war mit 52,7 Prozent erfreulicherweise gleich hoch wie vor vier Jahren.

Bei den Ständeratswahlen hatte auch in der SVP-Hochburg Würenlos die SP-Kandidatin Pascale Bruderer Wyss (bisher) die Nase vorn. Mit 1098 Stimmen verwies sie   Hansjörg Knecht (SVP) und Philipp Müller FDP, die beide um den frei gewordenen FDP-Sitz  kämpften, auf die Ränge 2 und 3.  Knecht erhiehlt 828 und Müller 768 Stimmen.

Im zweiten Wahlgang  um das Amt eines  Gerichtspräsidenten am Bezirksgericht Baden schwang in Würenlos die parteilose Natalie Sax mit 1038 Stimmen obenaus. Ihr Gegenkandidat Daniel Peyer (CVP) erhielt 656 Stimmen.

Der Gemässigtere macht das Rennen

Markus Hugi (FDP Die Liberalen) ist mit mit 665 Stimmen in den Gemeinderat gewählt worden. Sein Gegenkandidat, Thomas Zollinger von der SVP erzielte 554 Stimmen. Damit verteidigte die FDP ihren zweiten Gemeinderatssitz. Das absolute Mehr betrug 621 Stimmen, die Stimmbeteiligung 31,5 Prozent.

Neuer Gemeinderat ab Mitte Jahr: Markus Hugi
Neuer Gemeinderat ab Mitte Jahr: Markus Hugi

Mit der Wahl des 64-jährigen Markus Hugi setzen die Würenloser auf den gemässigteren von zwei klar bürgerlichen Kandidaten und auf die vermutlich risikolosere Variante. Hugi hat in der Vergangenheit in der Schulpflege und in der reformierten Kirchenpflege bewiesen, dass er das Zeug zum Exekutivmitglied hat und ein guter Teamplayer ist. Als neuer Finanzvorstand, als welcher der Doktor der Physik gesetzt sein dürfte, wird er ein Schlüsselressort übernehmen. Mit seiner vermittelnden, besonnenen Art und mit seinem Sachverstand kann er im Gemeinderat eine wichtige Rolle spielen. Sein auf Ausgleich gerichtetes Wesen darf ihn indessen nicht daran hindern, im Fünfergremium seine Stärken voll zur Geltung zu bringen. Dann kann die Behörde  an Offenheit, strategischem Denken und Führungsstärke gewinnen.

Die Wahl Hugis bedeutet keine Verjüngung des Gemeinderates. Der Gewählte ist 25 Jahre älter als sein nicht gewählter Gegenkandidat und 12 Jahre älter als seine zurücktretende Parteikollegin Karin Funk Blaser. Er wird zweitältestes Gemeinderatsmitglied. Nach seiner baldigen Pensionierung wird er indessen genügend Zeit haben für das arbeitsintensive Amt. Selbst wenn er – wie er in Interviews vor den Wahlen freimütig eingeräumt hat – manchmal etwas mehr Zeit benötigt, weil er den Sachen gerne auf den Grund geht.

Obwohl wählerstärkste Partei in Würenlos, hat es die SVP nicht geschafft, ihr vor anderthalb Jahren verlorenes zweites Gemeinderatsmandat zurückzuerobern. Ihr Kandidat Thomas Zollinger hat sich zwar als Vorkämpfer für mehr Ausgabendisziplin in der Gemeinde hervorgetan. Dadurch hat er sich aber auch das Image eines  unerbittlichen Sparpolitikers erworben, der den Fokus ausschliesslich auf das Finanzielle richtet. Als Organisator von Referenden gegen ein Kindergarten- und gegen ein Sportplatzprojekt hat der 39-jährige Familienvater vor allem jüngere Wählerinnen und Wähler vergrault – Leute seiner Generation also. Anders als bei den Wahlen vor anderthalb Jahren hat jedenfalls der Jugendbonus nicht gespielt. Möglicherweise kommt darin auch die Enttäuschung mancher Wähler zum Ausdruck, dass die beiden damals gewählten Youngsters bisher keinen wahrnehmbaren jugendlichen Drive in den Gemeinderat gebracht haben.

Für Thomas Zollinger bedeutet die Niederlage nicht den Rückzug aus der Lokalpolitik. Als Mitglied der Finanzkommission und als SVP-Präsident  kann er weiter dafür kämpfen, dass die Sparpolitik, die erste Früchte trägt, nicht voreilig aufgegeben wird. Und in zweieinhalb Jahren bietet sich ihm wohl die nächste Gemeinderatschance. Gut möglich, dass dann auch das Ammannamt neu zu besetzen sein wird.  Falls der Vollblutpolitiker auch dafür Ambitionen haben sollte, hätte ihn allerdings ein Wahlerfolg am heutigen Sonntag in eine günstigere Startposition gebracht.

Erstmals seit 29 Jahren sind die Würenloser Frauen ab Sommer nicht mehr im Gemeinderat vertreten – im Bezirk Baden ist Würenlos damit einmal mehr zum Sonderfall geworden. Das ist grundsätzlich bedauerlich, lässt sich aber in der nächsten Amtsperiode wieder korrigieren.

Kampfwahl und leere Busse

Kein bürgerlicher Schulterschluss. Die SVP tritt in der Gemeinderats-Ersatzwahl vom 26. April mit ihrem Präsidenten Thomas Zollinger gegen die FDP und ihren Kandidaten Markus Hugi an. Die Sünneli-Partei will ihren zweiten Gemeinderatssitz zurückholen, den sie bei den letzten Gesamterneuerungswahlen durch die  Abwahl von Johannes Gabi verloren hat. Nach Ablauf der Anmeldefrist für Kandidaturen am Freitag, den Dreizehnten, mittags, steht fest, dass es beim Duell um den Sitz von Karin Funk Blaser (FDP) bleibt und kein «wilder» Kandidat und keine «wilde» Kandidatin in die Hosen steigt. Im ersten Wahlgang ist aber grundsätzlich jede stimm- und wahlberechtigte Person wählbar. Die CVP hat auf eine Kandidatur verzichtet oder besser musste verzichten – mangels AnwärterInnen.  Das hat CVP-Präsident Sigi Zihlmann gegenüber würenblicker bestätigt. Ein ausführlicher Beitrag über die Kandidaten, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede wird nächste Woche erscheinen. (Aktualisiert am 14.3.)

Kein Bus mehr nach Hüttikon. Leser Guido Müller hat in einem Kommentar in diesem Blog die  vielen  Busse aufs Korn genommen, die fast leer durch die Schulstrasse und somit direkt vor seiner Nase  fahren. Geduld, Herr Müller! Ab Dezember stellen die Verkehrsbetriebe Glattal VBG den Betrieb ihrer Linie 491 zwischen Hüttikon und Würenlos (Raiffeisenbank) ein. Die VBG begründen dies mit der zu schwachen Nachfrage: Werktags wurden die 38 Kurse von durchschnittlich 0,89 Personen pro Kurs benützt, samstags waren es gar nur 0,86 Personen. In Würenlos fristeten die VBG-Busse ein Schattendasein, nicht einmal  eine Beschilderung bei den  Haltestellen Raiffeisenbank und Büntenstrasse hatte man in all den Jahren angebracht. Vielleicht bedauern es im nächsten Jahr doch einige, die Buslinie 491 nicht freudiger angenommen zu haben. Denn die S-Bahn fährt künftig zwischen Zürich und Regensdorf im 15-Minutentakt. Gäbe es den Bus von und nach Hüttikon dann noch, bestünde in Kombination der neuen  S 21 und Zusatzkursen des 491ers, die für die Morgen- und Abendspitze vorgesehen sind, auch zwischen Würenlos und Zürich HB ein Viertelstundentakt.