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Ganz schön was los

bild_s4Waren Sie schon unten? Ich nicht. Hat sich einfach nicht ergeben. Volle Agenda, da muss man Prioritäten setzen. Zwei Tage auf Bergtour, am dritten zu viel Muskelkater, um mich auf ein Segway zu schwingen. Ein geplanter und weil es so schön stimmungsvoll war unter all den vielen jungen und alten Würenlosern –  ein zweiter Openair-Kino-Abend vor der Zentrumsscheune. Zudem ein Einladung bei Freunden und – uuuhhh – generell war es ohnehin meistens viel zu zu heiss. Das einzige Mal, wo’s von der Agenda her gepasst hätte, regnete es prompt. Nanu.

Sie mögen mich für einen arroganten Snob halten,  der einem Event, für den sich Dutzende von Würenloserinnen und Würenlosern ins Zeug legen, nicht genügend Wertschätzung aufbringt. Damit kann ich leben. Zumal wir dann ganz schön viele Snobs sind hier. Keiner der vielen Mitbürger, denen ich in letzter Zeit im Dorf begegnet bin, konnte mir aus eigener Anschauung berichten, wie’s denn so war, auf dem Eventareal. Ob sich dort zehn Nasen verloren oder hunderte drängten. Keiner war da unten, bis auf Jürg. Wahrscheinlich hatte er Entzugserscheinungen – das ganze Jahr so weit weg von der Autobahn. Er war hier auf Heimaturlaub. Als Bergbauer ist er ins Unterengadin emigriert. Wie kann sich ein Würenloser (und Aargauer) nur so etwas antun: Ständig ein Übermass an frischer Luft und nachts nur das Röhren der Hirsche!

Vielleicht habe ich unten ja was verpasst. Was soll’s. Wenn’s ähnlich spannend war wie die immerhin zweimal von mir reingezogene TV-Live-Sendung, kanns allzu viel nicht sein. Über schräge WGs und Jobwechsler berichten private Schrottsender rund um die Uhr und das gekonnter. Und wenn in der dreiteiligen Spezialsendung  die sympathische Chirurgengattin und Moderatorin als letzte der ganzen Specie Rara Autostopperin unterwegs war und als Tunnel-Putzfrau Hand anlegte, dann wirkte das so echt und ehrlich, wie wenn sich Roger Federer bei Sponsor Lindt & Sprüngli für zweieinhalb Minuten und 35 Fotografen ans Osterhasen-Fliessband setzt.

Ihrem Vater hätten die Direktsendungen aber gefallen, meinte neulich Monika. Gottseidank wird an frühen Sommerabenden wenigstens in den Altersheimen eifrig TV geguckt. Und auch die Imagewerbung für unser Dorf ist bei Monikas Vaters gut angekommen. «Da ist ja ganz schön was los, bei euch in Würenlingen», soll er gesagt haben. 😉

(Ein nächster Artikel wird aufgeschaltet am Samstag, 22.8., 10. Uhr)

Der direkte Weg

P1020077Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Für einmal lassen wir den Blick über die Gemeindegrenze wandern. Am Trampelpfad – nennen wir ihn Würenloser Wegli – zum Bahnhof Killwangen-Spreitenbach zeigt sich wunderschön, dass Menschen zu Fuss etwas gar nicht gerne machen: Umwege. 

Links und rechts des Kiesfeldes könnten die Passanten zwar auch asphaltierte Wege benützen, um von der Limmatbrücke zur Bahnhofunterführung zu gelangen oder umgekehrt, Aber diese Wege wären einige Dutzend Meter länger. Und die Zeitersparnis zählt, vor allem auf dem Weg zum Bahnhof.

Eine Zeitlang war das Würenloser Wegli nicht passierbar, als das Brachland zwischen Autobahn und SBB-Gleisen als Lager- und Installationsplatz für den Neubau der Kläranlage diente. Kaum war das Areal geräumt – und mit grossen Steinblöcken vor Wildparkierern geschützt – wählten die Fussgänger wieder den direkten Weg und dieser war schon nach kürzester Zeit deutlich als solcher erkennbar. Wenn sich gesunder Menschenverstand doch nur häufiger so leichtfüssig über planerisches Unvermögen hinwegsetzen würde!

Irgendwie wundert man sich ja, dass nach dem zig-Millionen teuren Kläranlagenbau nicht einige 1000 Franken locker gemacht wurden, um das viel begangene Würenloser Wegli  etwas komfortabler auszugestalten. Denn es liegt an exakt der richtigen Stelle. Das sage nicht ich, sondern das Bundesamt für Strassen (ASTRA). In seinem Handbuch für die Fusswegnetzplanung sagt es, attraktive Fusswege zeichneten sich durch dreierlei aus: 1. direkte Verbindungen, 2.hohen Gehkomfort, 3. Umfeldqualität.

«Fussgängerinnen und Fussgänger möchten ihr Ziel direkt erreichen. Weil sie  zudem den Einwirkungen von Wetter und Verkehr ausgesetzt sind, reagieren sie sensibel auf Wartezeiten und Umwege. Deshalb sind die Wege mit Blick auf eine möglichst kurze Gehzeit direkt zu führen. (…) In der kleinräumigen Betrachtung zeigt sich, dass Umwege von 5 bis 10 m von vielen bereits nicht mehr akzeptiert werden. Trampelpfade durch Grünanlagen  oder Spuren im Schnee zeugen von dieser geringen Umwegakzeptanz; so werden auch bei Einmündungen zurückversetzte Fussgängerstreifen nicht benutzt.» Das ist ein Zitat aus dem erwähnten Handbuch des Bundesamtes für Strassen.

Die Direktheit der Verbindung scheint von den drei Attraktivitätskriterien für Fusswege das wichtigste zu sein. Denn weder mit dem Gehkomfort kann das Würenloser Wegli punkten noch mit der Gegend, durch welche es führt. Ja, ungastlicher als dieser Winkel zwischen Auto- und Eisenbahn und schäumenden Abwasserbecken könnte ein Ort nicht sein. Aber wir Würenloser müssen da nun halt mal durch.

Was lehrt uns das Würenloser Wegli? Dass Fusswegverbindungen wohl überlegt sein wollen und dass Fussgängern weniger Umwege zuzumuten sind als Auto- und Velofahrern.  Es lohnt  sich, beim nächsten Gang durchs Dorf einmal darauf zu achten, wie sehr diesen Erkenntnissen in Würenlos nachgelebt wurde und wird. Würenlos hat viele attraktive Fussverbindungen (zum Beispiel  Rössli- und  Chileweg bei der Zentrumswiese, Haselstrasse zwischen Gatterächer und Zelglistrasse, Buechzelgliweg beim Kindergarten Buech, die öffentlichen Treppenwege am Limmathang,  Schulrain zwischen Schul- und Bachstrasse, neue Fusswege im Gebiet Huebacher). Diesen Fussverbindungen ist Sorge zu tragen und bei bei künftigen Neuüberbauungen grösserer Areale ist auf kurze, attraktive und – wichtig vor allem für ganz junge und betagte Benützer – auch sichere Fusswege besonders zu achten.

Die Lösung im Sommerquiz noch nicht eingesandt? Nicht vergessen, am 3. August ist Einsendeschluss!

 

Sommerquiz

Egal, ob zu Hause an einem Schattenplätzchen, in den Bergen oder am Strand: Einige Minuten die Hirnzellen aktivieren schadet nichts. Machen Sie mit bei unserem Sommerquiz. Es gibt etwas zu gewinnen! 

Die Aufgabe ist einfach: Sechs Fragen sind zu beantworten. Die zur jeweils richtigen Antwort gehörenden Buchstaben ergeben aneinandergereiht ein sommerliches Lösungswort. Dieses mailen Sie bis 3. August und unter Angabe Ihres Namens und ihrer Adresse an    kontakt@wuerenblicker.ch

43461_43112616fbd6293dcd11944f7e79f87d_555x3141. Wie viele Pferde, Ponies, Maultiere/-esel, und Esel (nur vierbeinige) lebten 2014 in Würenlos?

77: A
63: L
48: W

 

 

2. Wie viele Frauen gehörten seit Einführung des Frauenstimmrechts vor 44 Jahren jemals dem Gemeinderat an?

5: B
3: I
2: P

3. Von welchem grossen Schweizer Unternehmen wohnt der gegenwärtige Verwaltungsratspräsident von Kindsbeinen an  in Würenlos? 

UBS: T
Swisscom: E
Novartis: W

448px-Grenzstein_Wettingen-Würenlos_02b4. Mit wie vielen anderen Gemeinden hat Würenlos eine gemeinsame Grenze? 

5: U
6: D
7: M

 

 

5. Wie hiessen die Gemeinden, die 1899/1900 mit Würenlos zur heutigen Gemeinde Würenlos fusionierten?

Kempfhof und Oetlikon: E
Kempfhof und Bick-Oberbick: I
Oetlikon und Bünten: Z

6. Welches der folgenden Gebäude besteht aus Würenloser Sandstein  (gebrochen im hiesigen Steinbruch)?

330px-Bundeshaus_Bern_2009,_FlooffyBundeshaus in Bern: N

 

 

 

 

220px-Nationalbank_Zürich_1922Nationalbank in Zürich: L

 

 

 

 

170px-Baden_Pfarrkirche_vorneStadtkirche in Baden: E

 

 

 

 

Einsendeschluss: Montag, 3. August 2015.

Unter den Einsendern des richtigen Lösungsworts werden verlost:

  • 2 Gutscheine für je zwei  Eintrittskarten für das Openair-Kino Würenlos 2015, Vorstellungen am Freitag, 7. oder Samstag,  8. August. Einzulösen an der Abendkasse.
  • 1 Flasche Bicker Blauburgunder Auslese

Die Gewinner werden direkt benachrichtigt und in der ersten Augustwoche auf würenblicker.ch veröffentlicht.

Viel Spass und weiterhin schöne Sommertage!

 

Kühles Nass und neue Ressorts

Jetzt verreist Würenlos.   Ob’s am Ferienziel wohl noch wärmer ist als momentan hier im Furttal? Die langanhaltende Schönwetterperiode hat bei uns lange vor den Sommerferien eingesetzt. Damit stehen die Chancen gut, dass unser Schwimmbad nach einer längeren Durstrecke endlich wieder einmal eine Besucherzahl nahe beim Allzeit-Besucherdurchschnitt von 50 735 pro Jahr erreicht. Selber schuld, wer dieses Jahr kein Saisonkärtli gekauft hat. 2014 wagten sich ja nur 23 210 Mutige ins Wiemel-Nass. Die sonnigen Tage werden auch Gemeinderat Toni Möckel freuen.

Denn Möckel bleibt unter anderem «oberster Bademeister», das hat die Ressortverteilung im Gemeinderat kurz vor der Sommerpause  ergeben. Wie die Ressorts nach der Wahl von Markus Hugi anstelle von Karin Funk Blaser verteilt wurden, darüber hat die «Limmatwelle» berichtet. Ihre Meldung war aber so etwas von textgestalterischem Minimalismus, das jeder KV-Auszubildende damit wohl durch die LAP gerasselt wäre. Auch im zweiten Anlauf habe ich es jedenfalls nicht geschafft,  die Namen und Zuständigkeitsbereiche  auf die Reihe zu bringen.

Das Wichtigste zuerst: Lukas Wopmann (BDP) wird neuer Finanzminister. Das war nicht unbedingt zu erwarten. Aber als diplomierter Hotelier und Kadermann einer Dienstleistungsfirma auf dem Flughafen dürfte ihm das Finanz- und Rechnungswesen ja nicht fremd sein. Mit dem Schlüsselressort Finanzen wird Wopmann zwangsläufig mehr von sich hören lassen als bisher. Zumal er neu auch für die Altersbetreuung und das Problemdossier Alterszentrum zuständig ist. Seine Schonzeit ist somit definitiv abgelaufen. Die wichtigsten von Wopmann in den vergangenen anderthalb Jahren betreuten Dossiers –Hochbau, Liegenschaften – übernimmt der neu gewählte Hugi (FDP). Mit dem Verlust des Finanzressort verliert seine Partei, die FDP, etwas an Einfluss im Gemeinderat.

Im Einzelnen sieht die Ressortverteilung wie folgt aus:
♦Gemeindeammann Hans Ueli Reber: Planung, Verwaltung/Personal, Information, Tiefbau, Kiesausbeutung, Vermessung, neu Entsorgung.
♦Vizeammann Toni Möckel: Bildung, Soziales, Jagd und Fischerei, Forstwirtschaft, Schwimmbad, neu Gewerbe und Industrie sowie Umwelt (ohne Entsorgung).
♦Nico Kunz: Technische Betriebe, Freizeit/Sport/Vereine, Landwirtschaft, neu Kultur (bisher Karin Funk).
♦Lukas Wopmann: Sicherheit, neu: Finanzen, Gesundheit, Altersbetreung (bisher Toni Möckel)
♦Markus Hugi: Hochbau, Liegenschaften, Denkmalpflege/Heimatschutz/Ortsbildschutz, Öffentlicher Verkehr, Friedhof- und Bestattungswesen, Kloster Fahr/Kirchen, Gewässer.

Was geht eigentlich beim Steinhof? Das fragt sich wohl mancher, der an diesen heissen Sommertagen an der lauschigen, aber seit Jahren trockengelegten Gartenwirtschaft vorbeifährt. Man erinnert sich: Eine Sanierung und Wiedereröffnung des  Gasthofs  ist der Eigentümerfamilie Lisa und Juan Rodriguez erst möglich, wenn sie viel Bauland neben dem Gasthof verkaufen kann. Bevor gebaut werden kann, sind aber mehrere Planunsgschritte nötig. Unter anderem ist festzulegen, wie das Planungsgebiet, zu dem auch die Gewerbezone südlich des Bahnhofs (inkl. des geplanten Landi-Neubaus) gehört, mit Strassen erschlossen werden soll.

Der Gemeinderat hat auf Verlangen des Kantons diesem eine Verkehrsstudie  eingereicht. Der Kanton verlangt nun aber Nachbesserungen der Studie , wie Gemeindeammann Hans Ueli Reber an der Sommergmeind bekanntgegeben hat. Welcher Art die inhaltlichen Differenzen zwischen Gemeinderat und Kanton sind, präzisierte Reber an der Gemeindeversammlung nicht, und von der Abteilung Verkehr beim Kanton ist auch nichts  Konkretes zu erfahren. «Die inhaltliche Auseinandersetzung zwischen Kanton und Gemeinde» sei noch nicht abgeschlossen, heisst es aus Aarau. Da bleibt ja nur das Werweissen darüber, ob die inhaltlichen Differenzen so gross sind, dass mit einer Eingung nicht so bald zu rechnen ist, oder ob es sich nur um Lappalien handelt.

Wie da um den heissen Brei herumgeredet wird, lässt eher darauf schliessen, dass von einer baldigen Annäherung nicht auszugehen ist. Der Weg zum nächsten planerischen Schritt, einem Entwicklungsrichtplan und erst recht bis zur Überbauung des Steinhofareals und zur Wiedereröffnung des Gasthofs ist  jedenfalls steinig. Nach dem aktuellen Hoch «Annelie»wird sich  wohl noch manches weitere Hochdruckgebiet aufbauen müssen, bis wir uns unter den kühlenden Bäumen  ein eiskaltes Bier genehmigen dürfen.

In den kommenden Ferienwochen wird  würenblicker gelegentlich von der Regel abweichen, allwöchentlich einen neuen Artikel aufzuschalten.  Das Blogger-Team bittet  um Verständnis.