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SVP bringt Pfeffer

Die SVP Würenlos gibt den Gemeinderatssitz des zurücktretenden Gemeindeammanns Hans Ueli Reber also doch nicht kampflos preis. Kurz vor Ablauf der Anmeldefrist für die Gemeindewahlen gab die wählerstärkste Ortpartei bekannt, dass sie einen eigenen Gemeinderatskandidaten stellt: Pascal Pfeffer. Damit kandidieren nun neben vier Bisherigen drei Neue für den Gemeinderat – zwei wohnen noch nicht lange hier, aber alle sind lokalpolitisch erfahren (siehe auch hier.)

Pascal Pfeffer (SVP)
Der erst vor kurzem nach Würenlos umgezogene SVP-Kandidat (Näheres zur Person hier) war am früheren Wohnort Wallisellen Präsident der FDP und will dort bis zum Ablauf der Amtszeit Mitte 2018 Mitglied der Sozialbehörde bleiben. (Im Kanton Zürich kann ein politisches Amt nach einem Wegzug bis zum Ende der Amtsperiode weiterhin ausgeübt werden). Pikant ist in diesem Zusammenhang, dass Pfeffer als FDP-Präsident in Wallisellen 2011 gerade deswegen ins Auge eines lokalpolitischen Orkans geraten war. Er stellte sich hinter einen FDP-Gemeinderat, der im Amte bleiben wollte, obwohl er in eine Nachbargemeinde umgezogen war. Doch der FDPler wurde schliesslich von seinen Gemeinderatskollegen aus dem Amt gedrängt.

Pfeffer, der in Würenlos vor Kurzem mit einem Appell zur Erhaltung der Post an die Öffentlichkeit getreten ist, begründet seinen Parteiwechsel damit, dass er und die FDP sich zusehends entfremdet hätten. Da gibt es eine Parallele zu Hans Ueli Reber, dessen Gemeinderatssitz Pascal Pfeffer nun verteidigen soll. Reber war zu den letzten Wahlen, als ihn die FDP nicht mehr nominieren wollte, als Parteiloser angetreten und trat dann kurz nach der Wahl der SVP bei.

Mit der SVP-Kandidatur werden die Gemeinderatswahlen vom 24. September unberechenbarer. Die Stimmen können sich verzetteln. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass im ersten Wahlgang keine fünf Kandidaten das absolute Mehr erreichen und ein zweiter Wahlgang nötig wird. Auch für einen Teil der Bisherigen dürfte die Wahl kein Sonntagsspaziergang werden.

Carte Blanche für die politischen Akteure

würenblicker bietet sich als Plattform für die Meinungsbildung vor den Gemeindewahlen vom 24. September an. Alle Ortsparteien und Gruppierungen, die sich mit Kandidaten an den Gemeindewahlen beteiligen, sowie alle Gemeinderatskandidaten, die ohne Ortspartei oder Gruppierung im Rücken antreten, können sich an dieser Stelle zu einem frei gewählten lokalpolitischen Thema zu äussern. Die Beiträge werden bis 10. September aufgeschaltet, wobei jeder Beitrag nach Möglichkeit vier Tage an erster Stelle im Blog steht. Den Anfang macht am 14. August die SVP Würenlos, gefolgt von Lukas Wopmann.

Die Post geht, Möckel kommt

Die  Post schaltet in Würenlos auf Sparmodus und Toni Möckel will Nachfolger von Hans Ueli Reber als Gemeindeammann werden.

Kaum hat die Gemeinde den Kauf des Postgebäudes beschlossen, will die Post ihre Schalter darin schliessen.



Gehört Würenlos auch zu den Todeskandidaten? Das fragte man sich, als unlängst die Pläne der Schweizerischen Post bekannt wurden, in den nächsten vier Jahren weitere 600 Poststellen im ganzen Land zu schliessen. – Jetzt ist klar, auch die Tage der Postfiliale in Würenlos sind gezählt.

Der Gemeinde hat soeben eine Medienmitteilung der Post und eine Stellungnahme dazu veröffentlicht. Darin erklärt die Post, die Nutzung unserer Poststelle sei rückläufig und auf einem tiefen Niveau Deshalb, so die Post, werde nun die Möglichkeit geprüft, die wichtigsten Postdienstleitungen zusammen mit einem lokalen Partner anzubieten. Dabei werde eine bediente Lösung favorisiert. In einem Partnergeschäft (früher Postagentur genannt) würden die Postkunden an einer separaten Theke von geschultem Personal des Partners bedient. In Kürze will die Post Gespräche mit potenziellen Partnern aufnehmen.

Wer wird der lokale Partner dereinst sein? Die Drogerie Russi (die Konkurrenz an der Landstrasse schliesst im Sommer)? Die neue Landi hinterm Bahnhof, so sie denn überhaupt kommt? Die Bäckerei Schwab? Optiker Huber? Coop? Häufig spannt die Post mit Volg zusammen, doch wo soll im Volg an der Schulstrasse noch eine Post-Theke Platz finden? Hoffentlich bleibt uns das Schicksal von Killwangen erspart, wo die Post gar keinen Partner fand.

Postagenturen oder Partnergeschäfte mögen zwar auch Vorteile haben, so etwa längere Öffnungszeiten. Doch in ihnen sind längst nicht alle Geschäfte möglich, die heute am Postschalter erledigt werden können. Einzahlungen mit Bargeld – nix da, nur möglich mit PostfinanceCard oder Maestrokarte einer Bank. Bargeldbezug: nur mit der PostfinanceCard. Münzwechsel: Denkste. Betroffen sein wird vor allem das Gewerbe: Rasch noch etwas Münz holen für die Beiz oder den Laden, die Tageseinnahmen am nahen Postschalter aufs Postfinancekonto einzahlen – vergiss es.

Gewisse Sendungen können in einer Postagentur nicht abgeholt werden, wenn man den Brief- oder Paketboten zu Hause verpasst hat. Aus Sicherheits- und Datenschutzgründen müssen Zahlungsanweisungen sowie Betreibungs- und Gerichtsurkunden, Sendungen mit Nachnahme oder mit Zolltaxen bei der sogenannten Domizilpoststelle abgeholt werden. Das dürfte wohl die Poststelle Wettingen 1 (beim Bahnhof) sein – von Würenlos aus per S-Bahn gut, mit dem Bus aber miserabel erreichbar.

Der Gemeinderat nimmt nicht gerade kämpferisch, aber wohl realistisch Stellung.  Er sei «gewiss nicht erfreut» über den Schliessungsentscheid und er bedauere diesen sehr. Bislang sei er der Meinung gewesen, unsere Gemeinde  sei genügend gross für eine eigene Poststelle. Auf zweierlei legt der Gemeinderat besonderes Gewicht: Erstens soll die Ersatzlösung im Dorfzentrum gesucht werden und zweitens sollen die Postfächer in Würenlos bleiben (doch selbst in der Zürcher Innenstadt hebt die Post ihre Fächeranlagen auf, was viele Geschäftskunden verärgert).

Der Schliessungsentscheid ist insofern ein Affront für die Gemeinde, als diese erst im vergangenen Dezember dem Kauf des Postgebäudes zugestimmt hat. Zwar sollte damit in erster Linie die Erschliessung des geplanten Alterszentrums verbesert werden. Doch den Stimmberechtigten wurde vom Gemeinderat in Aussicht gestellt, die Poststelle bleibe vorderhand im bisherigen Gebäude und später werde sie  allenfalls in einem der Neubauten im Zentrum Platz finden. Geharnischte Proteste hatte es gehagelt, als die Post im Januar 2014 in einer Nacht- und Nebelaktion verkündete, die Poststelle werde an den Ländliweg, vis-à-vis der Raiffeisenbank verlegt. Damit sabotierte die Post förmlich die Bemühungen der Gemeinde, das Dorfzentrum aufzuwerten.

Doch die Post blamierte sich gewaltig. Der Umzug war stümperhaft geplant und rasch beerdigt, als klar wurde, dass die erforderliche Baubewilligung kaum erteilt werden würde. Doch das damals verteilte Flugblatt illustriert, wie rasch die Post ihre Strategie wechselt. Vollmundig versprochen wurde damals ein moderner Auftritt mit zwei offenen Schaltern und einer einladenden, grösseren Kundenzone sowie einer breiten Dienstleistungspalette. So werde ein Schwerpunkt  bei den Einzahlungen liegen («sowohl mit Bargeld als auch mit der PostFinance Card»). Zwei Jahre später nun das pure Gegenteil. Leistungsabbau vor Ort.

Was halten Sie vom Entscheid der Post? Stimmen Sie ab, in der rechten Spalte oder senden Sie einen Kommentar. Besten Dank. 

Toni Möckel will Gemeindeammann werden.

Die Ausgangslage für die Gemeindewahlen im Herbst klärt sich, wie das Badener Tagblatt am Mittwoch meldete. Als Gemeindeammann kandidiert der heutige Vize Toni Möckel (parteilos)  und Nico Kunz (FDP) bewirbt sich um das Amt des Vizeammanns. Auch die Gemeinderäte Lukas Wopmann (BDP) und Markus Hugi (FDP) treten nochmals an. Gemeindeammann Hans Ueli Reber (SVP) hatte seinen Rücktritt auf Ende der Amtsperiode schon länger angekündigt. Wie spannend die Wahlen am 24. September werden, hängt wohl davon ab, ob es zu einer Kampfwahl um den fünften Gemeinderatssitz kommt. Verteidigt die SVP ihren frei werdenden Sitz und will die CVP wieder in die Gemeindeexekutive? Gibt es Frauenkandidaturen oder bleibt unser Gemeinderat ewig eine Männerbastion? Treten weitere parteilose BewerberInnen auf den Plan?