Archiv der Kategorie: Dorfleben

Weihnachtsbeleuchtung: Hit oder Flop?

Die neue Weihnachtsbeleuchtung (vorne) und die alte (hinten) im Direktvergleich.
Welche gefällt besser? Abstimmen in der rechten Randspalte. (Bild würenblicker)

Weihnachtsbeleuchtung so oder so und überhaupt? Seit Bloggerin Gwendoline Schmid vor sieben Jahren im würenblicker das Thema “Moschee oder Babyschoppen?” aufs Tapet brachte, gehört die Diskussion über die Weihnachtsbeleuchtung zum Würenloser Advent wie der Chrischtchindlimärt oder das Guetzlibacken . Vor einigen Jahren begann der Gewerbeverein als Sponsor sich der Sache intensiver anzunehmen. Er hat einen Ideenwettbewerb für was Neues durchgeführt, einen Vorschlag prämieren und schliesslich einen Prototypen herstellen lassen. Jetzt hängt dieser also bei der Einmündung der Juch- in die Landstrasse und lädt ein zum Vergleich mit der alten Version. Die leuchtet an den übrigen Kandelabern entlang der Land- und der Schulstrasse wie eh und je.

Der Gewerbeverein ermöglicht also verdienstvollerweise einen Direktvergleich. Welche Version ist besser? Oder wäre eine ganz andere Weihnachtsbeleuchtung noch viel besser? würenblicker öffnet sein Abstimmungstool für diese Frage aller Würenloser Fragen. Also mitmachen, Chrischtkindli und Samichlaus lesen mit.

Natürlich hat sich auch würenblicker eine Meinung gebildet. Wenn schon, denn schon hätte er sich eigentlich etwas radikal Anderes gewünscht. An den Kandelabern reichen mir all die Politiker*innen-Grinde und Abstimmungsparolen vollends, welche jahrein, jahraus die Strassenränder zieren. Die beiden verkehrsreichsten Strassen im Dorf sind, so wie sie heute gestaltet sind, nur bedingt geeignet, dank Weihnachtsbeleuchtung festliche Vorfreude aufkommen zu lassen. Stimmungsvoll ist das vielleicht zwischen drei und vier Uhr in der Früh. Aber abends, wenn der der Verkehr das Dorf flutet, Ladenbeleuchtungen- und Logos locken, überdimensionierte, grellleuchtende Hinweisschilder uns da zu einer Tankstelle, dort in ein Beizen-Take-Away lotsen wollen? Wie stimmungsvoll ist das denn?

Fünf grosse echte Tannen mit elektrischen Kerzen an gut ausgewählten, eher dunklen Stellen aufgestellt, würden mehr vorweihnachtliche Stimmung verbreiten. Weniger ist oft mehr. Keine geringere als die in jüngeren Jahren eher schrille Rockkönigin Tina Turner hat’s doch vorgemacht, als sie aus Anlass ihres 75. Geburtstages ihrer Wohngemeinde Küsnacht ZH, eine eher schlichte, aber gestylte Weihnachtsbeleuchtung (an Kandelabern) schenkte.

Ohne unseren vertrauten Doppelzwiebelturm geht’s offenbar nicht. Dabei thront das Original eindrücklich und stimmungsvoll genug über dem Dorf. Man muss ihn nur sehen wollen. Auch viele Farben müssen offenbar sein. Geschmacksache.

Nun aber zum Direktvergleich alt und neu. Für mich, ich gestehe es, schneidet die bisherige Version eher besser ab. So kalt die blaue Turmsilhouette auch wirken mag, sie setzt sich im Lichterchaos besser ab. Die neue Version geht mit ihrer weniger intensiv leuchtenden Vielfarbigkeit unter. Und der blaue Stern geht gar nicht. Wenn es ein Symbol für Weihnachten gibt, dann ist’s doch der helle Stern, der den Weg weist. Hätte der so schwach und erst noch blau geschimmert wie der Stern der neuen Version, Balthasar, Melchior und Caspar würden noch heute das Krippchen suchen.

würenblicker wünscht allen Leserinnen und Lesern frohe Festtage und gute Gesundheit.

Run auf Filet-Stücke

Bewegung in der lokalen Immobilien- und Gewerbeszene. Beck Schwab geschlossen, Rössli wird verkauft. Und zweiter Grossverteiler auf Standortsuche.

Betroffenheit nicht nur bei seinen Stammkunden ausgelöst hat das Geschwisterpaar Stefanie und Martin Schwab mit ihrer kurzfristig erfolgten Mitteilung, dass die Firma Schwab-Beck den Betrieb sofort einstelle. Grund sei der Pandemie-bedingte völlige Umsatzeinbruch beim Partyservice. Mochten die Meinungen auch auseinander gegangen sein, wer denn das beste Brot backe, so ist die Schliessung eines solchen Familienbetriebs immer ein Verlust. Auch wenn dadurch kein Versorgungsengpass eintritt. Mit zwei Bäckerei-Fachgeschäften neben Coop und Volg  hatten Brotliebhaber zuvor – und haben sie noch immer – mehr Auswahl als in vielen anderen Dörfern.

Dank der starken Bevölkerungszunahme konnte von einem Lädelisterben in Würenlos nie die Rede sein, weder nach Eröffnung der Einkaufszentren in Spreitenbach noch jetzt im Zeitalter des Online-Shoppings. Mehr Läden als vor 30, 40 Jahren sind es aber nicht geworden. Nun berichten Landbesitzer, die Migros Aare sei auf der Suche nach einem Standort für einen Supermarkt in Würenlos, Kommt Migros, könnte das den Handel mit Waren des täglichen Bedarfs im Dorfe gründlich durchschütteln. Allerdings: Für grössere Ladenflächen bieten sich nur noch ganz wenige Areale an.

Möglicherweise hat Migros eines davon bereits im Auge. Einen breiten Landstreifen entlang der Landstrasse vis-a-vis der Raiffeisenbank. Der Streifen ist heute mit dem alten Bauernhof Meier (letzte Mieterin: Tauchschule) und einem Einfamilienhaus (ehemals Dorfarzt Zindel) stark unternutzt. Die rund 5300 Quadratmeter, die teils in der Wohn- und Gewerbezone, teils in der Wohnzone W2 liegen, haben unlängst die Hand gewechselt. Wie eine Grundeigentümerabfrage  auf dem Online-Karten-Portal des Aargaus (Link) zeigt, gehört das Areal jetzt drei Tochtergesellschaften der Wettinger  KMP Architektur AG

Ein Grossverteiler und Publikumsmagnet auf diesem Areal wäre zwar den planerischen Zielen eines kompakteren Dorfzentrums im Dreieck zwischen Bahnhof, Raiffeisenkreisel und Gemeinde-/Schulanlage nicht unbedingt förderlich. Der Standort wäre aber, was die Verkehrserschliessung betrifft, weniger problematisch als irgendwelche andere Möglichkeiten im eigentlichen Dorfzentrum. 

Auch ein zweiter Immobilienhandel gibt zu reden. Der altehrwürdige Gasthof Rössli wird von der Besitzerfamilie Meier verkauft. Weil der Verkauf aber noch nicht in trockenen Tüchern sei, wollte die Wirtefamilie im Mai dem Badener Tagblatt (Link) den Käufer noch nicht nennen. Wie nun aus zuverlässiger Quelle zu erfahren ist, soll es eine andere in Würenlos bestens bekannte Wettinger Immobilienfirma sein: Thalmann Steger Architekten AG. Dass sie es mit alten Gasthöfen können, haben Thalmann Steger schon beim Steinhof bewiesen. Wobei sie dort ja nicht gleich Investoren waren. Was haben sie wohl mit dem Rössli vor? 

Noch eine aktuelle Meldung aus dem Gemeindehaus zum Thema Bau und Handel: Der Gemeinderat hat der Landi Furt- und Limmattal die Baubewilligung für ihren Neubau samt Tankstelle westlich des Bahnhofs Würenlos erteilt.

Mit Immobilien, allerdings in bescheidenerem Ausmass, hat sich auch die Gemeindeversammlung vom 8. Juni befasst. Erworben oder verkauft wurde zwar nichts. Aber sowohl dem Reitverein Würenlos und Umgebung wie dem SV Würenlos wurden zinslose, jährlich rückzahlbare Darlehen in der Höhe von je CHF 250’000 gewährt – für den Bau der neuen Reithalle bzw. des Garderobengebäudes beim neuen Sportplatz im Tägerhard. Dies missfiel einem Stimmbürger. Er persönlich würde auch nicht Nein sagen zu einem solchen zinslosen Darlehen der Gemeinde, meinte er. Nun, dass die Gemeinde den Dorfvereinen bei grösseren Investitionen unter die Arme greift, macht schon Sinn. Wir wollen schliesslich ein vielfältiges Dorf- und Vereinsleben. Und Sinn macht auch, dass jetzt nicht wie früher jeweils à-fonds-perdu-Beiträge–, sondern Darlehen ausgerichtet werden.

Leicht irritiert hat mich, dass SVW-Präsident Edgar Gut um die Aufstockung des vom Gemeinderat  beantragten Darlehens um 100’000 Franken ersuchen musste. Denn die Baukosten würden höher und der Beitrag vom Sport-Toto merklich geringer ausfallen als ursprünglich gedacht. Hätte man das nicht vor dem Darlehensgesuch an den Gemeinderat sorgfältiger abklären können? Da ist ja nur zu hoffen, dass beim Bau des Garderobengebäudes weniger salopp ans Werk gegangen wird und die Gemeinde später nicht nochmals um Hilfe angerufen werden muss. Weil den Stimmberechtigten klar war, dass wegen dem höheren Darlehen die Welt nicht untergehen würde, zogen sie mit grossem Mehr den Antrag Gut dem offiziellen des Gemeinderats vor.

Neues über Gemeinderäte und ein Ärztezentrum

Im Verwaltungsrat der Alterszentrum Würenlos AG ist es zu einem gewichtigen Abgang gekommen. Und zwei Gemeinderäte werden gemeinsam unternehmerisch tätig. Sie sind Verwaltungsräte der neu gegründeten Ärztezentrum Würenlos AG.

Ärztezentrum kommt in die neue Landi – mit Zvizdic und Huber (Ergänzung vom 21.1.)

Ein Tag nach Veröffentlichung der ersten Fassung dieses Artikels gab die Arztezentrum Würenlos AG in einer Medienmitteilung Details zum geplanten Vorhaben bekannt. Ziel sei es, die mit der Ärztegemeinschaft von Hari Zvizdic und Hans Jürg Huber etablierte ärztliche Grundversorgung in Würenlos auch nach einer allfälligen Pensionierung von Zwizdic und Huber aufrecht zu erhalten. 

Dank der Planung von grosszügigen und barrierenfreien Räumlichkeiten am neuen Standort der Landi beim Bahnhof werde das Ärztezentrum das Potenzial haben, das bestehende Behandlungsangebot zu erweitern und den aktuellen Bedürfnissen der Würenloser Bevölkerung anzupassen. Der Bezug des Ärztezentrums in der Landi ist auf Anfang 2023 geplant. Klinischer Leiter wird Hari Zvizdic sein. Das Leistungsangebot soll namentlich in den Bereichen Geburtshilfe/Gynäkologie und Kindermedizin ausgebaut werden. Voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres wird sodann die Ärztegemeinschaft mit dem in Würenlos wohnhaften Sebastian Nordbeck hausärztliche Unterstützung erhalten, so die Pressemitteilung.

Seit Eröffnung des Ärztehauses an der Juchstrasse durch die Vorgänger von Zvizdic und Huber hat die ärztliche Versorgung vor Ort  mit der Bevölkerungszunahme in Würenlos nicht ganz Schritt gehalten. Umso erfreulicher ist sicher, dass mit dem Ärztezentrum in der neuen Landi das bestehende Angebot nicht nur längerfristig gesichert, sondern ausgebaut werden kann. Eher positiv ist gewiss auch, dass sich nicht irgendeine anonyme Praxiskette den interessanten Markt in Würenlos unter den Nagel reisst. Das Ärztezentrum stützt sich vielmehr auf lokale Personen und deren vielfältige Erfahrungen in- und ausserhalb der Medizin ab. 

Noch vor der Gemeindeversammlung vom vergangenen 8. Dezember, die mit grossem Mehr den Baurechtsvertrag mit der Alterszentrum Würenlos AG genehmigt hat, hat Gemeinderat Markus Hugi seinen Rücktritt aus dem Verwaltungsrat dieser gemeindeeigenen Aktiengesellschaft erklärt.

Hugi begründet seinen Entscheid gegenüber würenblicker wie folgt: Die Planung, die Realisierung und der Betrieb des Alterszentrums stellt für die Gemeinde ein “Jahrhundert-Projekt” dar. Deshalb sei es gemäss seiner Wahrnehmung speziell für die aktuell “heisse” Phase des Bewilligungsprozesses “äusserst ungünstig, wenn zwei von fünf Mitgliedern des Gemeinderates wegen Befangenheit (genauer als Mitglieder des Verwaltungsrates) für bedeutende gemeindepolitische Entscheide in den Ausstand treten müssen. Nach meinem Rücktritt wird es mir jetzt möglich sein, meine Gemeinderatskollegin und -kollegen diesbezüglich mit aller Kraft zu unterstützen und meine Verantwortung als Ressortverantwortlicher Hochbau unbefangen wahrzunehmen. Auch freue ich mich darauf, meine Kolleginnen und Kollegen aus der Bauverwaltung wo nötig in baurechtlichen Fragestellungen tatkräftig zu unterstützen.”

Der Gemeinderat ist also künftig nur noch mit Gemeindeammann Toni Möckel im Verwaltungsrat der Alterszentrum Würenlos AG vertreten. Die Behörde hat bisher nichts darüber verlauten lassen, ob der Verwaltungsrat mit einem neuen Mitglied ergänzt wird.

Zu den drei Gemeinderatsmitgliedern, die bis zu Hugis Abgang über die Baubewilligung fürs Alterszentrum hätten entscheiden müssen, gehören Vizeammann Nico Kunz und Finanzvorsteher Lukas Wopmann. Diese beiden wollen offenbar inskünftig auch unternehmerisch zusammenspannen. Wie der letzten Ausgabe des kantonalen Amtsblattes im Jahr 2020 zu entnehmen war, ist am 7. Dezember die Ärztezentrum Würenlos AG gegründet worden. Laut Handelsregister ist Zweck der Gesellschaft , wie der Name schon sagt, der Betrieb eines Ärztezentrums, insbesondere die Bereitstellung der dafür notwendigen Infrastruktur und Voraussetzungen.

Verwaltungsratspräsident ist Beat Kunz, weitere Verwaltungsräte sind seine Söhne Nico und Timo Kunz sowie Lukas Wopmann und dessen Vater Markus Wopmann. Dieser war bis zu seiner kürzlichen Pensionierung Chefarzt der Kinderklinik am Kantonsspital Baden und wegen seiner Verdienste um den Kinderschutz “Aargauer des Jahres 2017”. Sitz hat die neue AG am Tägerhardring 8, dem erst noch zu erstellenden Gewerbebau der Kunz-Gruppe. Bemerkenswert ist die Regelung der Unterschriftsberechtigung in der AG: Alle VR-Mitglieder zeichnen zu zweien, Wopmann Junior und Senior aber jeweils nur mit jemandem aus dem Kunz-Trio.