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Das Alterszentrum ist ausgesteckt

Blick vom Postparkplatz auf den Profilstangenwald. Auch der grüne Gmeumeriwald (hinten) wird hinter dem Neubau verschwinden.

Nun steht das Baugespann für das Alterszentrum auf der Zentrumswiese. Der Verwaltungsrat der Alterszentrum Würenlos AG hat das Gesuch um einen baurechtlichen Vorentscheid eingereicht. Der Gemeinderat als Baubehörde soll wichtige Eckpfeiler des Alterszentrum definitiv bewilligen, bevor das detaillierte Bauprojekt ausgearbeitet wird. Damit ist nun der Moment für allfällige Gegner des Projektes gekommen, Farbe zu bekennen.

Wie viel wird man vom Chile- oder Rössliweg aus noch sehen von unserem Wahrzeichen, dem Doppelzwiebel-Kirchturm? Wie viel Freiraum bleibt zwischen dem Furtbach oder der Zentrumsscheune und dem teilweise fünfstöckigen Neubau? Pläne und Skizzen vermitteln nie genau den Eindruck, wie sich ein Neubau später Passanten und Nachbarn präsentieren, wie gut er sich ins Dofbild und in die Landschaft einpassen wird. Deshalb lohnt sich jetzt ein Gang zur Zentrumswiese, um sich vor Ort ein Bild zu machen.

Schon mal vorweg: Das Alterszentrum wird nicht nur das grösste je auf einen Schlag im Dorfe realisierte Bauwerk sein, es wird den Charakter unserer Dorfmitte nochmals gründlich verändern. Altvertraute Anblicke werden verschwinden, ein weiteres Gebäude mit urbanem Gepräge wird das Dorfzentrum dominieren. Das war allerdings bereits absehbar, als sich die gut besuchte Gemeindeversammlung vom Juni 2013 klar und einmal mehr für die Zentrumswiese als Standort des Alterszentrum entschied. Dieses wird immerhin 44 Pflegezimmer und 40 betreute Alterswohnungen umfassen. Die beiden gescheiterten Vorgängerprojekte waren erheblich kleiner dimensioniert. Umso erstaunlicher, dass bisher kaum nennenswerte Kritik am Projekt Margerite laut geworden ist.

Vom vorderen Chileweg (beim Coop) aus gesehen, güxlet gerade noch das Turmkreuz hinter dem Neubau hervor.
Vom vorderen Rössliweg…
…ebenso wie vom mittleren Rössliweg und …
…vom hinteren Rössliweg (Kinderoase) aus gesehen, verschwindet das ganze Kirchenareal mit dem Turm, der Alten Kirche und der architektonisch ebenso bedeutsamen neuen katholischen Kirche (1936/37, Architekt: Alois Moser) hinter dem Alterszentrum. Nur einige niedrigere Trakte des stark gegliederten Neubauprojektes werden weiterhin den Blick auf den Kirchenhügel freigeben.
Das Alterszentrum wird auch das Panorama von der Terrasse beim Friedhof dominieren.
Wer auf der Mühlegasse inmitten des schmucken Ensembles mit Alter Mühle, Zentrumsscheune und ehemaligem Weinbauernhaus Mühlegasse 12 steht, wird vom Alterszentrum nichts zu sehen bekommen.

Doch jetzt ist für allfällige Gegner der Moment gekommen, die sichere Deckung zu verlassen. Ab Freitag, 16. August, liegt das Vorentscheidsgesuch bei der Bauverwaltung zur Einsicht auf. Bis Montag, 16. September, kann Einsprache dagegen eingereicht werden. Nachher wird für viele mögliche Einwände der Zug abgefahren sein.

Mit dem Vorentscheid will der Verwaltungsrat die wichtigsten Eckwerte um die Positionierung und Höhe der Gebäudetrakte, um die Erschliessung sowie um den Hochwasserschutz geklärt haben, bevor die teure Detailplanung für das eigentliche Baugesuch erfolgt. Das macht Sinn, weil so eventuell Planungskosten und Zeit gespart werden können, sollte das Projekt wider Erwarten mit Einsprachen und Rekursen doch noch zu Fall gebracht werden.

Der Begriff Vorentscheid soll nicht trügen.Wird über das Vorentscheidsgesuch positiv entschieden, so erlangen die behandelten Punkte definitive Rechtskraft. Sie können also im späteren Baubewilligungsverfahren nicht mehr gerügt werden. Es sei denn, das Projekt werde nach dem Vorentscheid nochmals erheblich abgeändert.

«Blauäugig» wäre es, davon auszugehen, es gebe im jetzt laufenden Verfahren keine Einsprachen, sagte der Gemeindeammann und VR-Präsident der Bauherrschaft, Toni Möckel, im Juli gegenüber der «Limmatwelle». Der Kreis der Einspracheberechtigten ist recht gross. Berechtigt ist laut aargauischer Baurechtspraxis schon, wer direkten Blickkontakt zum Neubau hat – sei es als Grundeigentümer oder Mieterin/in. Und das Alterszentrum wird von weit her sichtbar sein. Einsprachen müssen aber einen Antrag enthalten und begründet sein, etwa mit fehlender Einpassung ins Ortsbild oder mit zu grossen Nachteilen für benachbarte Liegenschaften. 

Allfällige Einsprecher werden die Einhaltung der Ausstandsregeln wohl mit Argusaugen überwachen. Denn zwei der fünf Gemeinderatsmitglieder, Gemeindeammann Toni Möckel und Markus Hugi, Ressortverantwortlicher Hochbau, sitzen im Verwaltungsrat der Bauherrschaft, der Alterszentrum Würenlos AG, und müssen wohl bereits beim Vorentscheid in den Ausstand treten. Allfällige Einspracheverhandlungen wären vermutlich von Vizeammann Nico Kunz zu führen. 

In der «Limmatwelle» vom 25. Juli war zu lesen, der Alterszentrum-Verwaltungsrat gehe davon aus, dass der Vorentscheid bis kommenden November und die Baubewilligung bis Herbst 2020 vorliegen werden. Das Zentrum könnte dann Ende 2022 bezugsbereit sein. Die «Limmatwelle» bezeichnet diesen Zeitplan als «sportlich». Das ist freundlich ausgedrückt.

Mit dem aus einem Wettbewerb siegreich hervorgegangenen Projekt Margerite haben sich bereits frühere Beiträge hier, hier sowie hier beschäftigt. würenblicker wird weiterhin am Thema dran bleiben.

Auf Anhieb Klarheit geschaffen

Die Wählerinnen und Wähler machten Nägel mit Köpfen. Sämtliche an der Urne zu wählenden Gemeindebehörden wurden am Sonntag vollzählig bestimmt. Nirgendwo kommt es zu einem zweiten Wahlgang. Im Gemeinderat machte neben den vier Bisherigen Barbara Gerster Rytz (CVP) das Rennen. Und Toni Möckel (parteilos) löst wie erwartet Hans Ueli Reber als Gemeindeammann ab. Neuer Vizeammann wird Nico Kunz (FDP).

Würenlos hat wieder eine Gemeinderätin: Barbara Gerster Rytz (CVP).
Am deutlichsten bestätigt wurde Nico Kunz. Mit 1496 Stimmen erzielte er als Gemeinderat die höchste Stimmenzahl, das letzte Mal war Toni Möckel der Überflieger gewesen. Jetzt rangiert er mit 1327 Stimmen nur noch auf Platz 2, knapp vor Markus Hugi (FDP) mit 1324 Stimmen. Mit einigem Abstand folgen Lukas Wopmann (BDP) mit 1174 und Barbara Gerster Rytz (neu) mit 1159 Stimmen. Sie eroberte für die CVP das bei den vorletzten Gemeinderatswahlen verlorene Mandat zurück. Dank ihr ist der Gemeinderat in der nächsten Amtsperiode auch kein rein männliches Gremium mehr. Für Barbara Gerster Rytz, die bisher der Finanzkommission angehört hat, ist das gute Resultat ein schöner Vertrauensbeweis. Unter dem absoluten Mehr von 800 Stimmen blieben die zwei weiteren Kandidaten: Pascal Pfeffer (SVP) mit 703 und Corinne Jakob Egger (Initiative 5436) mit 663 Stimmen.

Als Gemeindeammann erhielt Toni Möckel 1165 Stimmen, Nico Kunz immerhin 156 und die fünf weiteren Gemeinderatskandidaten gesamthaft 191 Stimmen. Nico Kunz wurde mit 1178 Stimmen als Vizeammann gewählt, auf die sechs weiteren Gemeinderatskandidaten entfielen da 322 Stimmen.

Die Ausgangslage mit sieben Kandidaten für fünf Gemeinderatssitze liess rein rechnerisch einen zweiten Wahlgang für einen order gar zwei Sitze durchaus möglich erscheinen. Doch die beiden nicht gewählten Kandidaten blieben zu weit unter dem absoluten Mehr, als dass sie den anderen hätten gefährlich werden können. Ihr grösstes Handicap war ihr geringer Bekanntheitsgrad im Dorf. Dieses Handidcap versuchten sie zwar mit optischer Präsenz auf Plakaten und in Inseraten wett zu machen. Doch das genügte offensichtlich nicht. Nicht entgegen kam ihnen der fast schon unanständig minimalistische Wahlkampf – nicht einmal ein gemeinsamer Podiumsauftritt aller Kandidaten gab es. Kein einziges Thema wurde auch nur einigermassen engagiert diskutiert. Dabei gäbe es doch so viele. Gerade hier hätten die beiden noch nicht lange hier ansässigen Kandidaten eine neue, unbefangene Sicht einbringen und sich profilieren können. Mögen die beiden, die anderswo lokalpolitische Erfahrungen gesammelt haben, jetzt nicht die Finger von unserer Gemeindepolitik lassen!

Beharrliches Weitermachen ist auch der Initiative 5436 zu wünschen. Auch wenn sie enttäuscht sein mag über das Abschneiden ihrer Kandidatin, die sich gar noch von Pascal Pfeffer, dem von der SVP förmlich aus dem Hut Gezauberten, geschlagen geben musste. Die Initiative 5436 hatte sich erst im Sommer formiert mit dem Anspruch, frischen Wind in die Gemeindepolitik zu bringen. In unserer Gemeinde mit ihrem nicht sehr regen politischen Leben ein löbliches, aber auch ein schwieriges Unterfangen. Denn entweder sind die Würenloser halt einfach schnell zufrieden gestellt – Hauptsache im Garten raucht der Grill und der Offroader ist grösser als die Garage. Dann meiden sie wohl frischen Wind so konsequent wie das Grosi den Durchzug. Oder sie trauten der sehr vorsichtig und leise auftretenden Initiative-5436-Kandidatin nicht zu, den hohen Anspruch ihrer Gruppierung einlösen zu können. Die Gruppe hatte zu Beginn ihrer Kampagne den Mund recht voll genommen, sackte dann aber ab in langweilige Bravheit. Etwas mehr Aufmüpfigkeit hätte ihr nicht geschadet – man kann doch den Bären nicht waschen, ohne ihn nass zu machen. Anstand in Ehren, aber etwas lauter trommeln muss im Politgewerbe schon, wer den Schlaf der Selbstgerechten stören will.

Immerhin stellt die junge Gruppierung in der nächsten Amtsperiode mit Katrin Brunner eine Schulpflegerin – sie ist allerdings in stiller Wahl gewählt worden. An der Urne aber haben die Wählerinnen und Wähler die Initiative 5436 regelrecht abgestraft. Das legt jedenfalls die Nichtwahl von Leonie Brogle als Ersatz-Stimmenzählerin nahe. Ihr wurde der parteilose Thomas Beusch vorgezogen, der sich erst innerhalb der Nachmeldefrist bewarb und so eine stille Wahl verhinderte. Ersatz-Stimmenzähler ist wohl das absolut unpolitischste Amt, das an diesem Sonntag zu vergeben war. Und eigentlich sollte man meinen, ein Dorf gebe einer 18-jährigen Jungbürgerin diese Chance, im Staate erste Erfahrungen zu sammeln. Es soll mir niemand mehr kommen und über das mangelnde Engagement der Jungen lamentieren!

Einflussreicher als die Stimmenzähler ist die Finanzkommission. Im fünfköpfigen Gremium traten Marco Galli und Barbara Gerster Rytz zurück. Die höchste Stimmenzahl (1330) machte nun der bisherige Andreas Schorno (CVP), gefolgt von Markus Städler (FDP, neu, 1260 Stimmen), Thomas Zollinger (SVP, bisher, 1108), Olivier Ruppen (FDP, neu, 1093) sowie Roland Frei (SVP, bisher, 933). Martin Rellstab (SVP, neu) übertraf mit 810 Stimmen das absolute Mehr von 664 Stimmen ebenfalls, fällt aber als überzählig aus der Wahl.

Alle Wahlresultate und die Würenloser Ergebnisse der eidgenössischen Volksabstimmung gibt es da.

Flapsiger Schlusspunkt nach diesem Wahlsonntag: Alles Möckel, Merkel oder was?

Die Post geht, Möckel kommt

Die  Post schaltet in Würenlos auf Sparmodus und Toni Möckel will Nachfolger von Hans Ueli Reber als Gemeindeammann werden.

Kaum hat die Gemeinde den Kauf des Postgebäudes beschlossen, will die Post ihre Schalter darin schliessen.



Gehört Würenlos auch zu den Todeskandidaten? Das fragte man sich, als unlängst die Pläne der Schweizerischen Post bekannt wurden, in den nächsten vier Jahren weitere 600 Poststellen im ganzen Land zu schliessen. – Jetzt ist klar, auch die Tage der Postfiliale in Würenlos sind gezählt.

Der Gemeinde hat soeben eine Medienmitteilung der Post und eine Stellungnahme dazu veröffentlicht. Darin erklärt die Post, die Nutzung unserer Poststelle sei rückläufig und auf einem tiefen Niveau Deshalb, so die Post, werde nun die Möglichkeit geprüft, die wichtigsten Postdienstleitungen zusammen mit einem lokalen Partner anzubieten. Dabei werde eine bediente Lösung favorisiert. In einem Partnergeschäft (früher Postagentur genannt) würden die Postkunden an einer separaten Theke von geschultem Personal des Partners bedient. In Kürze will die Post Gespräche mit potenziellen Partnern aufnehmen.

Wer wird der lokale Partner dereinst sein? Die Drogerie Russi (die Konkurrenz an der Landstrasse schliesst im Sommer)? Die neue Landi hinterm Bahnhof, so sie denn überhaupt kommt? Die Bäckerei Schwab? Optiker Huber? Coop? Häufig spannt die Post mit Volg zusammen, doch wo soll im Volg an der Schulstrasse noch eine Post-Theke Platz finden? Hoffentlich bleibt uns das Schicksal von Killwangen erspart, wo die Post gar keinen Partner fand.

Postagenturen oder Partnergeschäfte mögen zwar auch Vorteile haben, so etwa längere Öffnungszeiten. Doch in ihnen sind längst nicht alle Geschäfte möglich, die heute am Postschalter erledigt werden können. Einzahlungen mit Bargeld – nix da, nur möglich mit PostfinanceCard oder Maestrokarte einer Bank. Bargeldbezug: nur mit der PostfinanceCard. Münzwechsel: Denkste. Betroffen sein wird vor allem das Gewerbe: Rasch noch etwas Münz holen für die Beiz oder den Laden, die Tageseinnahmen am nahen Postschalter aufs Postfinancekonto einzahlen – vergiss es.

Gewisse Sendungen können in einer Postagentur nicht abgeholt werden, wenn man den Brief- oder Paketboten zu Hause verpasst hat. Aus Sicherheits- und Datenschutzgründen müssen Zahlungsanweisungen sowie Betreibungs- und Gerichtsurkunden, Sendungen mit Nachnahme oder mit Zolltaxen bei der sogenannten Domizilpoststelle abgeholt werden. Das dürfte wohl die Poststelle Wettingen 1 (beim Bahnhof) sein – von Würenlos aus per S-Bahn gut, mit dem Bus aber miserabel erreichbar.

Der Gemeinderat nimmt nicht gerade kämpferisch, aber wohl realistisch Stellung.  Er sei «gewiss nicht erfreut» über den Schliessungsentscheid und er bedauere diesen sehr. Bislang sei er der Meinung gewesen, unsere Gemeinde  sei genügend gross für eine eigene Poststelle. Auf zweierlei legt der Gemeinderat besonderes Gewicht: Erstens soll die Ersatzlösung im Dorfzentrum gesucht werden und zweitens sollen die Postfächer in Würenlos bleiben (doch selbst in der Zürcher Innenstadt hebt die Post ihre Fächeranlagen auf, was viele Geschäftskunden verärgert).

Der Schliessungsentscheid ist insofern ein Affront für die Gemeinde, als diese erst im vergangenen Dezember dem Kauf des Postgebäudes zugestimmt hat. Zwar sollte damit in erster Linie die Erschliessung des geplanten Alterszentrums verbesert werden. Doch den Stimmberechtigten wurde vom Gemeinderat in Aussicht gestellt, die Poststelle bleibe vorderhand im bisherigen Gebäude und später werde sie  allenfalls in einem der Neubauten im Zentrum Platz finden. Geharnischte Proteste hatte es gehagelt, als die Post im Januar 2014 in einer Nacht- und Nebelaktion verkündete, die Poststelle werde an den Ländliweg, vis-à-vis der Raiffeisenbank verlegt. Damit sabotierte die Post förmlich die Bemühungen der Gemeinde, das Dorfzentrum aufzuwerten.

Doch die Post blamierte sich gewaltig. Der Umzug war stümperhaft geplant und rasch beerdigt, als klar wurde, dass die erforderliche Baubewilligung kaum erteilt werden würde. Doch das damals verteilte Flugblatt illustriert, wie rasch die Post ihre Strategie wechselt. Vollmundig versprochen wurde damals ein moderner Auftritt mit zwei offenen Schaltern und einer einladenden, grösseren Kundenzone sowie einer breiten Dienstleistungspalette. So werde ein Schwerpunkt  bei den Einzahlungen liegen («sowohl mit Bargeld als auch mit der PostFinance Card»). Zwei Jahre später nun das pure Gegenteil. Leistungsabbau vor Ort.

Was halten Sie vom Entscheid der Post? Stimmen Sie ab, in der rechten Spalte oder senden Sie einen Kommentar. Besten Dank. 

Toni Möckel will Gemeindeammann werden.

Die Ausgangslage für die Gemeindewahlen im Herbst klärt sich, wie das Badener Tagblatt am Mittwoch meldete. Als Gemeindeammann kandidiert der heutige Vize Toni Möckel (parteilos)  und Nico Kunz (FDP) bewirbt sich um das Amt des Vizeammanns. Auch die Gemeinderäte Lukas Wopmann (BDP) und Markus Hugi (FDP) treten nochmals an. Gemeindeammann Hans Ueli Reber (SVP) hatte seinen Rücktritt auf Ende der Amtsperiode schon länger angekündigt. Wie spannend die Wahlen am 24. September werden, hängt wohl davon ab, ob es zu einer Kampfwahl um den fünften Gemeinderatssitz kommt. Verteidigt die SVP ihren frei werdenden Sitz und will die CVP wieder in die Gemeindeexekutive? Gibt es Frauenkandidaturen oder bleibt unser Gemeinderat ewig eine Männerbastion? Treten weitere parteilose BewerberInnen auf den Plan?

 

Kühles Nass und neue Ressorts

Jetzt verreist Würenlos.   Ob’s am Ferienziel wohl noch wärmer ist als momentan hier im Furttal? Die langanhaltende Schönwetterperiode hat bei uns lange vor den Sommerferien eingesetzt. Damit stehen die Chancen gut, dass unser Schwimmbad nach einer längeren Durstrecke endlich wieder einmal eine Besucherzahl nahe beim Allzeit-Besucherdurchschnitt von 50 735 pro Jahr erreicht. Selber schuld, wer dieses Jahr kein Saisonkärtli gekauft hat. 2014 wagten sich ja nur 23 210 Mutige ins Wiemel-Nass. Die sonnigen Tage werden auch Gemeinderat Toni Möckel freuen.

Denn Möckel bleibt unter anderem «oberster Bademeister», das hat die Ressortverteilung im Gemeinderat kurz vor der Sommerpause  ergeben. Wie die Ressorts nach der Wahl von Markus Hugi anstelle von Karin Funk Blaser verteilt wurden, darüber hat die «Limmatwelle» berichtet. Ihre Meldung war aber so etwas von textgestalterischem Minimalismus, das jeder KV-Auszubildende damit wohl durch die LAP gerasselt wäre. Auch im zweiten Anlauf habe ich es jedenfalls nicht geschafft,  die Namen und Zuständigkeitsbereiche  auf die Reihe zu bringen.

Das Wichtigste zuerst: Lukas Wopmann (BDP) wird neuer Finanzminister. Das war nicht unbedingt zu erwarten. Aber als diplomierter Hotelier und Kadermann einer Dienstleistungsfirma auf dem Flughafen dürfte ihm das Finanz- und Rechnungswesen ja nicht fremd sein. Mit dem Schlüsselressort Finanzen wird Wopmann zwangsläufig mehr von sich hören lassen als bisher. Zumal er neu auch für die Altersbetreuung und das Problemdossier Alterszentrum zuständig ist. Seine Schonzeit ist somit definitiv abgelaufen. Die wichtigsten von Wopmann in den vergangenen anderthalb Jahren betreuten Dossiers –Hochbau, Liegenschaften – übernimmt der neu gewählte Hugi (FDP). Mit dem Verlust des Finanzressort verliert seine Partei, die FDP, etwas an Einfluss im Gemeinderat.

Im Einzelnen sieht die Ressortverteilung wie folgt aus:
♦Gemeindeammann Hans Ueli Reber: Planung, Verwaltung/Personal, Information, Tiefbau, Kiesausbeutung, Vermessung, neu Entsorgung.
♦Vizeammann Toni Möckel: Bildung, Soziales, Jagd und Fischerei, Forstwirtschaft, Schwimmbad, neu Gewerbe und Industrie sowie Umwelt (ohne Entsorgung).
♦Nico Kunz: Technische Betriebe, Freizeit/Sport/Vereine, Landwirtschaft, neu Kultur (bisher Karin Funk).
♦Lukas Wopmann: Sicherheit, neu: Finanzen, Gesundheit, Altersbetreung (bisher Toni Möckel)
♦Markus Hugi: Hochbau, Liegenschaften, Denkmalpflege/Heimatschutz/Ortsbildschutz, Öffentlicher Verkehr, Friedhof- und Bestattungswesen, Kloster Fahr/Kirchen, Gewässer.

Was geht eigentlich beim Steinhof? Das fragt sich wohl mancher, der an diesen heissen Sommertagen an der lauschigen, aber seit Jahren trockengelegten Gartenwirtschaft vorbeifährt. Man erinnert sich: Eine Sanierung und Wiedereröffnung des  Gasthofs  ist der Eigentümerfamilie Lisa und Juan Rodriguez erst möglich, wenn sie viel Bauland neben dem Gasthof verkaufen kann. Bevor gebaut werden kann, sind aber mehrere Planunsgschritte nötig. Unter anderem ist festzulegen, wie das Planungsgebiet, zu dem auch die Gewerbezone südlich des Bahnhofs (inkl. des geplanten Landi-Neubaus) gehört, mit Strassen erschlossen werden soll.

Der Gemeinderat hat auf Verlangen des Kantons diesem eine Verkehrsstudie  eingereicht. Der Kanton verlangt nun aber Nachbesserungen der Studie , wie Gemeindeammann Hans Ueli Reber an der Sommergmeind bekanntgegeben hat. Welcher Art die inhaltlichen Differenzen zwischen Gemeinderat und Kanton sind, präzisierte Reber an der Gemeindeversammlung nicht, und von der Abteilung Verkehr beim Kanton ist auch nichts  Konkretes zu erfahren. «Die inhaltliche Auseinandersetzung zwischen Kanton und Gemeinde» sei noch nicht abgeschlossen, heisst es aus Aarau. Da bleibt ja nur das Werweissen darüber, ob die inhaltlichen Differenzen so gross sind, dass mit einer Eingung nicht so bald zu rechnen ist, oder ob es sich nur um Lappalien handelt.

Wie da um den heissen Brei herumgeredet wird, lässt eher darauf schliessen, dass von einer baldigen Annäherung nicht auszugehen ist. Der Weg zum nächsten planerischen Schritt, einem Entwicklungsrichtplan und erst recht bis zur Überbauung des Steinhofareals und zur Wiedereröffnung des Gasthofs ist  jedenfalls steinig. Nach dem aktuellen Hoch «Annelie»wird sich  wohl noch manches weitere Hochdruckgebiet aufbauen müssen, bis wir uns unter den kühlenden Bäumen  ein eiskaltes Bier genehmigen dürfen.

In den kommenden Ferienwochen wird  würenblicker gelegentlich von der Regel abweichen, allwöchentlich einen neuen Artikel aufzuschalten.  Das Blogger-Team bittet  um Verständnis.