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würenblicker-Abstimmung bestätigt Workshop

Wieviele Einwohner sollen in Würenlos Platz finden?
Unsere Leserinnen und Leser haben abgestimmt: Grossmehrheitlich wünschen sie, dass unser Dorf in den nächsten Jahren möglichst wenig wächst. Dieses Abstimmungsergebnis deckt sich mit dem Fazit, das sich aus dem ersten öffentlichen Workshop zur Allgemeinen Nutzungsplanung ziehen liess (Link dazu).

(Ergebnisse der würenblicker-Abstimmung am 16.2.19 aktualisiert)

Es sei wichtig, den dörflichen Charakter in Würenlos beizubehalten, so zitiert die “Limmatwelle” in ihrem Bericht über den Neujahrsapéro Gemeindemammann Toni Möckel. Das “Dorf”, der “dörfliche Charakter” wird meistens in solchen Orten besonders inbrünstig beschworen, die nicht mehr ganz Dorf, aber auch noch nicht ganz Stadt sind. Wie eben in Würenlos oder in Wettingen, das offiziell keine Stadt sein will, zwischenzeitlich aber die grösste Stadt im Aargau war.

Wann ist man kein Dorf mehr? Wenn sich die Leute auf der Strasse nicht mehr grüssen? Oder wenn nicht mehr alles, was zwei Beine hat, in die Turnhalle strömt, zum Chränzli des Turnvereins? Oder wenn von selbstgekrönten Dorfkönigen nicht mehr nach Herzenslust gemauschelt und gemischelt werden kann? Ob ein Dorf ein Dorf ist, hängt von verschiedensten Faktoren ab, einer von vielen ist die Grösse der Bevölkerung.

Bis zum 16. Februar haben sich 125 Leserinnen und Leser an der würenblicker-Abstimmung über die erwünschte Gemeindegrösse beteiligt. Das sind zwar gerade mal 2% der Gesamtbevölkerung, aber immerhin mehr als anderthalb mal so viele Leute wie am ersten öffentlichen Workshop zur Allgemeinen Nutzungsplanung teilgenommen haben. Dort ging es um die Planungsziele und um breitgefächerte Anliegen aus der Bevölkerung. würenblicker stellte nur vier Wachstumsziele zur Wahl: 7000, 7300, 7600 oder 8000 Einwohner bis im Jahre 2035.

68 % der Abstimmenden (=85 Personen) finden, 2035 sollten 7300 oder weniger Personen in Würenlos wohnen. Das wären maximal 900 Personen oder 14% mehr als heute. Zum Vergleich: In den vergangenen 16, 17 Jahren ist die Einwohnerzahl mehr als doppelt so kräftig gestiegen. Das hält auch der Gemeinderat für zuviel. Vor drei Jahren hat er in seinem Leitbild zur Gemeindeentwicklung erklärt, man wolle in den kommenden 15 Jahren (also bis 2031) auf maximal 7300 Einwohner wachsen.

Unsere Leserschaft möchte lieber noch kräftiger auf die Bremse treten. 60 % der Abstimmenden halten schon 7300 Einwohner für zu viel und 7000 Einwohner für ideal.

Das wird wohl Wunschdenken bleiben. 7300 Einwohner sind schon aufgrund der heute gültigen Nutzungsordnung zu erwarten. Um ein geringeres Wachstum zu erreichen, müsste also Bauland ausgezont oder abzoniert werden. Dies wäre aber nicht nur teuer, sondern würde auch der eidgenössischen und kantonalen Raumplanung widersprechen, die das das bestehende Baugebiet besser ausnützen wollen.

Im würenblicker-Abstimmungsergebnis kommt auch zum Ausdruck, dass sich eine beträchtliche Minderheit von 32 % ein grösseres Bevölkerungswachstum vorstellen kann als es der Gemeinderat anpeilt. 10 % votierten für 7600 und gar 22 % für 8000 Einwohner. Ein moderates Wachstumsziel à la Gemeinderat dürfte politisch der goldene Mittelweg sein. Auch wenn ich persönlich an der früher hier vertretenen Meinung festhalte, dass ein etwas ambitiöseres Wachstumsziel Würenlos gut tun, den Realitäten eher entsprechen und unsere Gemeinde planerisch für die Zukunft besser positionieren würde.

Am liebsten gar kein Wachstum

Würenlos ist gut, so wie es ist. So wenig Bevölkerungswachstum und so wenig Veränderung wie möglich in den nächsten 20 Jahren – dies die Quintessenz des Ziel-Workshops für die Bevölkerung im Rahmen der Gesamtrevision der Allgemeinen Nutzungsplanung.

Thema Nutzungsplanung

Die Gesamtrevision bestimmt ein Stück weit die Zukunft unseres Dorfes. Die Spezialkommission für das Vorhaben ist seit März dieses Jahres an der Arbeit. Am Workshop vom 20. Oktober hat sie erste Resultate vorgestellt: neben einer Analyse aller Quartiere auch den Entwurf eines räumlichen Entwicklungsleitbildes. Seine sechs Hauptziele sind:
1. Erhalten und Entwickeln der Standortattraktivität und der Identität als eigenständige, gut vernetzte Gemeinde unter Berücksichtigung der vorhandenen dörflichen Strukturen.
2. Weiterführung einer kontinuierlichen Bevölkerungsentwicklung, welche mit gut in die dörflichen Strukturen integrierten Bauten erreicht wird und sich primär an qualitativen Wachstumszielen orientiert.
3. Erhaltung bestehender und Schaffung neuer Arbeitsplätze im kleinteiligen dörflichen Kontext wie auch in den beiden grossflächigen Arealen Grosszelg und Tägerhard.
4. Qualitative und massvolle (innere) Siedlungsentwicklung.
5. Gesamthaft optimierte Abstimmung Siedlung und Verkehr, in welcher eine sorgfältige und gleichberechtigte Abwägung der funktionalen, wirtschaftlichen und gestalterischen Belange vorgenommen wird.
6. Beibehaltung der vielfältigen Kulturlandschaften und Naturräume sowie des breiten Freizeit- und Erholungsangebotes.

Ein Musterbeispiel für verständliche, anschauliche Sprache sind diese Formulierungen gewiss nicht. Gleichwohl haben die Workshop-Teilnehmer die Hauptziele in zehn Diskussionsgruppen engagiert diskutiert. Im grossen Ganzen stiess die Stossrichtung auf Zustimmung, auch wenn da und dort die Akzente von den Bürgerinnen und Bürgern etwas anders gesetzt und die Formulierungen präziser gewählt worden wären.

Einhellig – so scheint es – wünscht man, dass Würenlos einen dörflichen Charakter behält. «Keine Urbanisierung, auch wenn wir Agglo sind» brachte es der Sprecher einer Gruppe auf den Punkt. Grosse Einigkeit auch darüber, dass sich das Wachstum im vergangenen Jahrzehnt in der kommenden Planungsperiode nicht in gleichem Masse fortsetzen darf. Die Bevölkerungsentwicklung solle darum nicht «kontinuierlich» weitergeführt werden. Eine Atempause täte dem Dorf ab und zu gut, findet man.

Wie viele Menschen sollen Deiner Meinung nach im Jahre 2035 in Würenlos wohnen können? Jetzt abstimmen in der rechten Randspalte.

Diese Haltung passt nicht unbedingt zu dem, was die kantonale Raumplanung für Würenlos vorsieht: Urbaner Entwicklungsraum sollen wir sein. Und das sind wir wohl bereits, wenn wir mal ganz ehrlich zu uns selber sind. Unser Lebensstil ist näher bei jenem in Zürich-Höngg als bei jenem in Mettau oder Zeiningen. Vom urban-dörflichen Bau-Mischmasch ganz zu schweigen.

Der Gemeinderat hatte die Stimmung in der Bevölkerung wohl richtig erfasst, als er vor zwei Jahren in seinem Leitbild zwar nicht gerade von Null-Wachstum, aber doch von einem «quantitativ moderaten Wachstum» in den nächsten 15 Jahren sprach und von einer Obergrenze von 7300 Einwohnern. Dagegen wäre eine Bevölkerung von etwa 8400 Einwohnern, wie sie eine kantonale Bevölkerungsprognose von 2013 fürs Jahre 2044 voraussagt – offenbar der blanke Horror. Zum Glück ist es nur eine Prognose und nicht etwa ein vom Kanton diktiertes Ziel.

Eine Vorgabe gibt der kantonale Richtplan aber doch: Die Dichte im Siedlungsgebiet soll neu 70 Einwohner pro Hektare betragen, heute sind es in Würenlos 60 Einwohner/ha, bei einer Bauzonenfläche von 107 ha. Rechne: Für etwa 7500 Einwohner müsste geplant werden. Mit dem Wachstumsziel des Gemeinderates würde die verlangte Dichte um wenige Prozentpunkte verfehlt. Im Entwicklungsleitbild der Spezialkommission ist Verdichtung des überbauten Baugebietes durch grossflächige Aufzonierungen, z. B. W 3 statt W 2, nicht vorgesehen.
Wird der Kanton im Laufe des Genehmigungsverfahrens darauf bestehen, dass wir in unserer Nutzungsplanung die höhere Dichte erreichen?

Ein noch geringeres Wachstum als das vom Gemeinderat anvisierte, wäre vollends unrealistisch. Denn 7300 Einwohner werden laut Paul Keller, dem Projektleiter für die Nutzungsplanrevision, schon erreicht, wenn alle heute angedachten und in Planung befindlichen Überbauungen realisiert sein werden (v.a. Steinhofareal, Im Grund, Gatterächer). Totalrevision der Nutzungsplanung hin oder her.

Zu Beginn des Workshops hatten die Teilnehmenden die Ergebnisse der oben erwähnten Quartieranalysen diskutiert – dies in Gruppen, die vorwiegend aus Bewohnern des jeweiligen Quartiers bestanden. Die Spezialkommission scheint die Stärken und Schwächen der Quartiere recht gut eruiert zu haben. Mal empfanden die Quartierbewohner eine Schwäche ihres Quartiers als weniger gravierend, mal beurteilten alteingessenene Bewohner ihr Quartier gnädiger als neu zugezogene, mal kamen innerhalb eines Quartiers Bewohner von Mehrfamilienhäusern zu einem anderen Befund als Bewohner von Einfamilienhäusern. Das zeigt, wie anspruchsvoll eine mehrheitsfähige und in sich schlüssige Nutzungsplanung ist.

Auffallend war, wie oft die Lärmbelastung (Auto-, Flug-, Bahnverkehr) als Schwachpunkt mancher Quartiere genannt worden ist. Unter den Nägeln brannte auch das Thema Verkehr, obwohl es an diesem Samstag nicht im Vordergrund stand. Es wird Schwerpunkt eines weiteren Workshops für die Bevölkerung im Frühling 2019 sein. Ob dann die originellsten zwei Vorschläge dieses Samstags _ ein Dampfschiff-Shuttle auf dem Furtbach und ein Lift von der Mühlegasse zum Areal der katholischen Kirche – nochmals zur Sprache kommen?

Leider reichte die Zeit nicht, um die Quartieranalysen vertiefter zu studieren. Das wird die Spezialkommision sicher berücksichtigen müssen, wenn sie die Rückmeldungen aus dem Workshop in ihre Arbeit einfliessen lässt. Zu beachten haben wird sie auch, dass am Ziel-Workshop – wie ein Teilnehmer richtig bemerkte – die 20- bis 40-Jährigen eher schwach vertreten waren.

Gleichwohl ist es positiv, wieviel Interesse die Bevölkerung an der oft abstrakten und komplexen Nutzungsplanung zeigt. Das Echo war schon gross, als Mitglieder für die Spezialkommission und die Arbeitsgruppen gesucht wurden. Und dass nun an diesem ersten Workshop rund 80 Frauen und Männer teilnahmen, hat Projektleiter Paul Keller nach ganz anderen Erfahrungen in ähnlich grossen Gemeinden überrascht.

Gemeinsam für unser attraktives Würenlos

Red. Hinweis: Carte Blanche für die politischen Akteure

Alle Ortsparteien und Gruppierungen, die sich mit Kandidaten an den Gemeindewahlen beteiligen, sowie alle Gemeinderatskandidaten, die ohne Ortspartei oder Gruppierung im Rücken antreten, können sich an dieser Stelle zu einem frei gewählten lokalpolitischen Thema äussern. Jeder Beitrag steht nach Möglichkeit vier Tage an erster Stelle im Blog. Nach den Beiträgen der SVP, von BDP-Gemeinderat Lukas Wopmann, der Initiative 5436 und der FDP folgt nun noch jener der CVP. Von Toni Möckel, parteiloser Kandidat für den Gemeinderat und für das Amt des Gemeindeammanns ist kein Beitrag eingegangen.

Gemeinsam für unser attraktives Würenlos
(Autor: Andreas Schorno, Präsident der CVP Würenlos)
In Würenlos zu wohnen ist beliebt. Die Gemeinde wächst kontinuierlich weiter. Das Wachstum zum Wohle unseres Dorfes zu lenken und die Wohnqualität zu erhalten, ist eine Gratwanderung. Es gilt im Dialog mit den Grundeigentümern Planungsinstrumente einzusetzen, Baulücken zu schliessen und das Dorfbild zu erhalten. Es bedarf ausgeklügelter Konzepte, um unsere Strassen mit dichtem Verkehr für Kinder, ältere Leute oder Radfahrer sicher zu machen. Jahr für Jahr ist Knochenarbeit gefragt, um Klassengrössen zu bestimmen und Unterrichtsräume zu organisieren. Für ein Dorf mit einem guten «Wohnlabel» brauchen wir auch ein Alterszentrum sowie ein gutes Pflege– und Betreuungsangebot. Denn schliesslich sollen unsere Seniorinnen und Senioren ihren Lebensabend in ihrem Dorf verbringen dürfen.

Als Gemeinde mit solchen Herausforderungen muss und musste Würenlos hohe Investitionen stemmen. Zusätzlich belasten der Finanz- und Lastenausgleich und viele nicht beeinflussbare Ausgaben das Budget. Dies bereitet echt Sorge.

Würenlos in diesem Umfeld strategisch zu führen, bietet viele Herausforderungen. Die Kandidatin der CVP, Barbara Gerster Rytz, ist entschlossen, sie anzupacken. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung als Mitglied der Finanzkommission weiss sie, was das heisst. Barbara Gerster Rytz lebt seit über 16 Jahren mit ihrer Familie in Würenlos und ist in der Gemeinde fest verwurzelt und vernetzt. Die Anliegen der Würenloserinnen und Würenloser liegen ihr am Herzen. Dies motiviert sie, die Zukunft von Würenlos mitzugestalten. Ihre Ausbildung und ihre Tätigkeit als Juristin bilden ihr Rüstzeug für strukturiertes und fundiertes Arbeiten. Die ebenfalls erlernte Physiotherapie kennzeichnet ihr kontinuierliches und schrittweises Herbeiführen des Erfolges.

Die CVP Würenlos empfiehlt ihre bestens ausgewiesene Kandidatin Barbara Gerster Rytz zur Wahl in den Gemeinderat. Sie dankt auch allen weiteren Personen, welche sich wiederum für ein Amt in der Gemeinde zur Verfügung stellen:

– Finanzkommission: Andreas Schorno, bisher
– Steuerkommission: Andrea Keller, bisher
– Steuerkommission Ersatz: Ruth Niggli Renaud-dit-Louis, bisher
– Stimmenzähler: Doris Willi, bisher

7300 sind zu wenig

Wie gross soll Würenlos noch werden? In der Bevölkerung dürften die Vorstellungen darüber weit auseinander gehen. Umso wichtiger ist eine breite Diskussion zur Gemeindeentwicklung und zwar jetzt. Bevor die Revision der Nutzungsplanung beginnt.

Blau: Die Bevölkerungsentwicklung 2002 – 2017
Rot: Das Wachstumsziel gemäss Leitbild bis 2031

 

Wenn es nach dem Gemeinderat geht, soll Würenlos bis 2030/31 auf 7300 Einwohner anwachsen. Dieses Ziel schrieb er Anfang Januar 2016 in sein Leitbild für die nächsten 15 Jahre. Das Planungsziel ist nicht belanglos. Die Infrastruktur (z.B. Schulraum, Wohnen im Alter) wird darauf ausgerichtet. Die Gefahr von teuren Hauruckübungen, um einer unerwarteten Bevölkerungsentwicklung Rechnung zu tragen, verringert sich.

Ist das Ziel von 7300 Einwohnern bis 2030 richtig? Nach einer stürmischen Wachstumsphase zählten wir Ende letzten Jahres 6361 Einwohner. Der Zuwachs in den letzten 15 Jahren betrug 1478 Personen. Noch 939 Personen soll er gemäss Gemeinderat in den nächsten 15 Jahren betragen. Einigen Leserinnen und Lesern mag ein solches Wachstum immer noch zu gross sein. Sie vermissen das dörflich gemütliche von früher.

Aber Würenlos liegt ja nicht in der Pampa. Für die Statistiker des Bundes gehört unsere Gemeinde aufgrund gewisser statistischen Kriterien (z.B. Pendlerströme) zur Agglomeration Zürich – und nicht etwa zur kleineren Agglomeration Baden. Für die aargauische Raumplanung zählt Würenlos zum urbanen Entwicklungsraum. Hier soll die Entwicklung dynamischer verlaufen als im kantonalen Durchschnitt. Kommt es nicht zu einem drastischen Konjunktureinbruch, werden mehr Leute in Würenlos wohnen wollen. Selbst wenn die Einwanderung als Wachstumstreiber längerfristig abflauen sollte, bleibt die Grossagglomeration Zürich als Arbeits- und Wohngegend hoch attraktiv.

Das Bevölkerungswachstum um 939 Personen relativiert sich, wenn man sich vor Augen hält, was momentan in Bau oder konkret geplant ist – und zwar im Rahmen der jetzigen Bau- und Zonenordnung und damit politisch kaum mehr beeinflussbar. Je über ein Dutzend Wohneinheiten entstehen momentan im Buechzelgli und auf dem Sägereiareal Kempfhofstrasse. Viele weitere werden in naher Zukunft hinzukommen: Auf den Arealen Gatterächer Ost und Huebacher, für die Gestaltungspläne bereits vorliegen, und auf den Arealen Steinhof/Im Grund und Zentrumswiese/Rössli/Post (mit Alterszentrum), für welche die planerischen Leitplanken hoffentlich in absehbarer Zeit montiert werden.

Werden die genannten Areale innert – sagen wir mal – 7 Jahren überbaut, so entstehen mindestens 220 Wohneinheiten, was etwa 500 zusätzlichen Einwohnern entspricht. Dazu kommt, dass schon heute und in den nächsten Jahren in den Wohnquartieren verdichtet wird, was das Zeug hält. Das Potential ist da. Auf Spaziergängen stösst man öfters auf relativ kleine Häuser in grossen Gärten, die förmlich nach Ersatzbauten rufen. Es erscheint somit nicht ausgeschlossen, dass das Wachstumsziel von 7300 Einwohnern  wesentlich früher als 2030 erreicht wird. Und dann wäre Würenlos gebaut?

Das ist unrealistisch. Und wer glaubt, auf diese Weise werde unser Dorf seinen heutigen Charakter am ehesten bewahren, könnte sich irren. Ohne Willen zu starken Lenkungsmassnahmen könnte bei diesem Szenario die Wohnlichkeit im Dorf stark leiden. Um überhaupt noch bauen zu können, würden gesetzliche Gebäudeabstände bis auf den letzten Zentimeter ausgereizt oder mit erkauften Näherbaurechten unterschritten. Vorgärten würden Autoabstellplätzen und Velogaragen  – ohne Kompensation durch Grünflächen im öffentlichen Raum würde das Dorf weniger grün. Eine solche Entwicklung, wie wir sie in den letzten Jahren an einigen Orten im Dorf erlebten, wäre bedauerlich, da minderwertig. Zudem würden bei anhaltend grosser Nachfrage nach Wohnraum die Landkosten und die Mietzinsen übermässig ansteigen. Das kann zur Verdrängung der angestammten Wohnbevölkerung durch finanzkräftigere Zuzüger führen, wie sich etwa im ganzen Kanton Zug zeigt.

Verdichtung ist nicht zum vornherein des Teufels. Sie kann zu sehr befriedigenden Lösungen führen, wenn wir echten Gestaltungswillen und Mut zeigen. Bei der Totalrevision der Allgemeinen Nutzungsplanung, die nun anläuft, wird es genau darum gehen. Und nicht wie bei früheren Totalrevisionen darum, das Siedlungsgebiet nach Lust und Laune der Kulturlandbesitzer auszudehnen. Bund und Kanton setzen Einzonungen enge Grenzen. Zwar billigt die kantonale Raumplanung unserer Gemeinde wegen der hohen Bautätigkeit in jüngster Vergangenheit die Einzonung von 25 000 Quadratmetern Bauland bis 2040 zu. Doch im Vordergrund steht das Wachstum nach innen. Man kann dem auch Verdichtung sagen.

Ein höheres Wachstumsziel von mehr als 7300 Einwohnern bis 2030 wäre eine planerische Herausforderung. Es würde die Gemeinde zwingen, sich intensiver mit der baulichen Entwicklung auseinanderzusetzen. Statt einfach den Ist-Zustand fortzuschreiben, müsste um Lösungen gerungen werden, mit denen sich auch bei erheblich grösserer Bevölkerung die Wohnqualität gesamthaft erhalten oder gar steigern liesse. In späteren Beiträgen wird würenblicker zeigen, wie das möglich wäre. Zum Beispiel mit höheren Bauten an ausgewählten Lagen.