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Alterszentrum im aufkommenden Gegenwind

Ein anonymer Flyer an alle Haushalte, ein Offener Brief an den Gemeinderat, Leserbriefe, Nachfragen der regionalen Medien, Kommentare auf würenblicker.ch (siehe Spalte rechts) – die Gegner des Alterszentrums auf der Zentrumswiese legen einen Zacken zu und treiben den Gemeinderat sowie den Verwaltungsrat der Alterszentrum Würenlos AG vor sich her. Ist das Jahrhundert-Vorhaben in Gefahr?

Die offizielle Kommunikation zum Alterszentrum ist ausgesprochen dürftig. Nichts illustriert das besser als die Informationstafel auf der Zentrumswiese: Auch diese Woche noch – ein halbes Jahr nach dem Rückzug des Vorentscheid-Gesuchs – steht sie da. Nie kam jemand auf die Idee, das Poster mit den längst zur Makulatur gewordenen Gebäudeansichten, Plänen und Erklärungen zu entfernen, geschweige denn durch ein solches mit einer Erklärung zum momentanen Planungsstand zu ersetzen. Pfahlbauer-Kommunikation!

Da hatten es die Margerite-Gegner leicht, die Kommunikations-Führerschaft zu übernehmen. Ihr Flyer mit Offenem Brief an den Gemeinderat hat für Aufregung gesorgt. Inhalt, Tonart und Gestaltung absolut professionell – doch mit einem grossen Schönheitsfehler: Die Autoren hätten unbedingt namentlich statt nur mit «Einwender gegen das Vorentscheid-Gesuch» zeichnen müssen. Für die Öffentlichkeit war’s darum ein anonymer Flyer und das hat ihn Glaubwürdigkeit gekostet.

Deponie Steindler mit Ballonen markiert
An diesem Samstag, 7. November, haben Opponenten der im Steindler geplanten Aushubdeponie die Ausmasse der Aufschüttung mit roten Ballonen markiert. Sich ein eigenes Bild zu machen von der möglichen Landschaftsveränderung im Würenloser Naherholungsgebiet lohnt sich. D’Ballöön hanged bis am Sunntigabig. Nähere Infos zur Deponie im jetzt an 2. Stelle dieses Blogs stehenden Artikel.

Der Gemeinderat als Adressat des Offenen Briefes hat mit einer Stellungnahme (Link) reagiert. Diese hätte etwas kürzer, klarer und sachlicher ausfallen dürfen. Tonlage und Wortwahl verraten, dass die Opponenten nerven. Ob es gelungen ist, die zum Teil happigen Vorwürfe im Offenen Brief zu entkräften? Ich konnte mich beim Lesen des Eindrucks nicht erwehren, dass der wahre Sachverhalt – wie schon von Alterszentrum-VR Präsident Toni Möckel in einem Limmatwelle-Interview vom 2. Juli – eher vernebelt als beleuchtet wird. 

Zitat: «Die Einwender haben es mithin selber provoziert, dass der Verwaltungsrat der Alterszentrum Würenlos AG sein Vorentscheidgesuch zurückgezogen hat, noch bevor der Gemeinderat sich eingehend mit den gestellten Fragen auseinandersetzen konnte.» Was will uns der Gemeinderat damit sagen? – Eine Bauherrschaft zieht ihr Baugesuch zurück, weil sie die Aussichtslosigkeit ihres Unterfangens eingesehen hat. Wer hat denn nun was provoziert?

Fakt und vom Gemeinderat mit keinem Wort erwähnt wird, dass der Gemeinderat erst aufgrund der Einwendungen ein ortsbauliches Gutachten eingeholt hat und dieses zum Schluss kam, Margerite in der vorgelegten Grösse sei kaum bewilligungsfähig. Wäre das Gesuch nicht zurückgezogen worden, hätte es der Gemeinderat ablehnen müssen oder eine Niederlage vor Verwaltungsgericht riskiert

Dem Ortsbildschutz wurde von Anfang an zu wenig Beachtung geschenkt. Das gilt auch für die Vorgaben und die Jurierung des Studienwettbewerbs. Als dessen Ergebnisse präsentiert wurden, war offensichtlich, dass das Siegerprojekt Margerite die wohl prominenteste Dorfansicht von Würenlos schwer beeinträchtigen würde. Trotzdem wurde schnell der Vorentscheid beantragt. Hätte es daraufhin keine Einwendungen gegeben, hätte man die krasse Verschandelung des Ortsbildes in Kauf genommen

Das forcierte Tempo war vielleicht gut gemeint, hat aber zu Pfusch und Vorgehensfehlern geführt. Die dadurch gestärkten Margerite-Gegner, die am liebsten kein Alterszentrum auf der Zentrumswiese sähen, ergreifen nun die erstbeste Gelegenheit, um ein «Zurück an den Start» zu erzwingen. Sie nehmen offenbar an der Gemeindeversammlung im Dezember das beantragte Baurecht für die Alterszentrum Würenlos AG ins Visier. Es soll solange nicht erteilt erden, bis die unselige Standortdiskussion (Zentrumswiese oder Wiemel) nochmals geführt worden ist. Man schaut der Gemeindeversammlung nicht nur wegen Corona mit gemischten Gefühlen entgegen. Ein entspannter Abend dürfte das nicht werden. Zumal der geplante Info-Abend am 17. November, wo ausführlicher hätte informiert und diskutiert werden können, wegen Covid19 abgesagt worden ist.  

Einen Standortwechsel halte ich noch auf längere Sicht für illusorisch. Dem gegnerischen Vorgehen ist höchstens insofern etwas Positives abzugewinnen, als  eine vorläufige Verweigerung des Baurechts die Alterszentrum Würenlos AG davon abhalten könnte, im bisherigen Hauruck-Stil weiter zu machen. Denn es gilt jetzt nicht, das Alterszentrum möglichst rasch durchzupeitschen. Vielmehr ist das Projekt mit allergrösster Sorgfalt zu überarbeiten. So ist die Chance für eine Baubewilligung in absehbarer Zeit am grössten. Auch wenn der Weg dazu über die Gerichte führen dürfte. 

Eine Frage stellt sich noch: Ist die Alterszentrum Würenlos AG gut genug aufgestellt, um diesem Vorhaben, das bezüglich Grösse und Komplexität alles bisher in Würenlos Dagewesene übertrifft, zum Durchbruch zu verhelfen? Fehlen im Verwaltungsrat nicht (allenfalls auswärtige) Topleute, die schon einmal ein vergleichbares Projekt erfolgreich durch alle politischen, juristischen und baulichen Klippen gesteuert haben? 

Alterszentrum soll abspecken

Die Überraschung ist perfekt als Ende Juni das Gesuch für einen Vorentscheid zum Alterszentrum-Projekt Margerite zurückgezogen wird. Auch im Kreis der Einwender reibt man sich die Augen, wie einer von ihnen gegenüber würenblicker bestätigt. Fürs Erste hat man sie ins Leere laufen lassen. Nun wird direkt die eigentliche Baubewilligung angepeilt. Geht es so schneller voran mit dem Alterszentrum? Die Projektgegner zeigen sich weiterhin kampfbereit. Können sie doch noch zum Einlenken gebracht werden? Vieles deutet darauf hin, dass das Gebäudevolumen reduziert wird. Jedenfalls ist der Rückzug des Gesuchs eine weitere abrupte Kehrtwende in der endlos scheinenden Alterszentrumsgeschichte (siehe farbig unterlegter Text am Schluss)

2019 reicht die von Gemeindeammann Toni Möckel präsidierte Alterszentrum Würenlos AG das Gesuch für einen Vorentscheid zum Alterszentrum ein. Mit diesem sollen wichtige  baurechtliche Fragen wie Gebäudevolumen und -höhen usw. vor dem eigentlichen Baubewilligungsverfahren verbindlich geklärt werden. So liessen sich Planungskosten sparen, sollte Margerite nicht so realisiert werden können wie beabsichtigt. Gegen das Vorentscheidsgesuch gehen neun gültige Einwendungen (Einsprachen) ein. Unter anderem werden von den Einwendern zu grosse Gebäudevolumen und -höhen sowie die damit verbundene schlechte Einpassung ins Dorf- und Landschaftsbild moniert. Aus diesem Grund holt der Gemeinderat ein entsprechendes Gutachten bei einem fachkundigen Architekten ein.

Der Rückzug erfolgt, nachdem mit den Einwendern keine Einigung erzielt werden konnte. An einer nach Lockerung des Covid19-Lockdowns doch noch durchgeführten Einigungsverhandlung habe man ihnen gegenüber keinerlei Entgegenkommen gezeigt, erklärt ein Einwender. Doch auch sein Lager zeigt sich wenig kompromissbereit und macht klar, dass man einen Vorentscheid zugunsten von Margerite  durch alle Instanzen hindurch anfechten werde. 

«Wir wollten nicht darauf warten, bis die Juristen mit ihrer Arbeit fertig sind», begründet Alterszentrum-VR-Präsident Möckel den Verzicht auf einen Vorentscheid in der « Limmatwelle (Link). Fragt sich nur, weshalb man denn überhaupt einen Vorentscheid erwirken wollte. Denn kein anderer als Möckel hat von Anfang an gesagt, realistischerweise sei im Vorentscheidsverfahren  mit Einwendungen zu rechnen. Dass das gerade bei diesem Bauvorhaben mit Zeitverlust und viel, sehr viel Juristenfutter verbunden sein würde, muss doch auch dem Verwaltungsrat der Alterszentrum Würenlos AG bewusst gewesen sein. 

Hat die Bauherrin die möglichen Gegner von Margerite und ihre Entschlossenheit massiv  unterschätzt? Zumindest die zehnmonatige Verzögerung, als wegen des Vorentscheidgesuchs die Projektierungsarbeit ruhte, muss die Alterszentrum Würenlos AG unter Toni Möckel ganz auf ihre Kappe nehmen. 

Allerdings scheint auch der Verwaltungsrat der AG  von der ursprünglichen Margerite-Idee nicht mehr restlos überzeugt zu sein. «Ein aus betrieblicher Sicht funktionierendes Gebäude würde nicht zwingend ins Dorfbild passen», lässt sich Möckel in der «Limmatwelle» zitieren und tönt Änderungen an der ursprünglichen Projektidee an: «Hier sind die Architekten gefordert. Sie sollten etwas entwerfen, das der Bevölkerung gefällt.».  

Zum Meinungsumschwung beigetragen haben dürfte das von der Gemeinde eingeholte, bisher unveröffentlichte Ortsbild-Fachgutachten. Der Gutachter – so viel ist durchgesickert – äussert sich kritisch zum 5. Geschoss des höchsten Gebäudetraktes. Deshalb dränge sich eine genauere Überprüfung des Raumprogramms auf, sagen selbst Mitglieder des Verwaltungsrates der Alterszentrum Würenlos AG. 

Das läuft auf ein Abspecken von Margerite hinaus. Dabei dürfte an den 44 Pflegebetten weniger gerüttelt werden als an den bisher vorgesehenen 40 Wohnungen mit Dienstleistungen. Eine Massierung so vieler Alterswohnungen (deren Mieter Dienstleistungen des Alterszentrums beanspruchen könnten) an einem Ort mag zwar betrieblich optimal sein, ist aber weder zwingend noch von allen Seniorinnen und Senioren gewünscht (Stichwort Altersgetto). Der Bau eines Teils dieser Wohnungen an einem anderen Ort im Dorf böte den interessierten Seniorinnen und Senioren mehr Wahlmöglichkeiten. Zudem könnte der Bezug der Wohnungen so etappiert und damit das Leerstandsrisiko minimiert werden.

Fragt sich bloss, ob ein volumenmässig reduziertes Projekt die Einwender davon abhalten wird, im Baubewilligungsverfahren den Rechtsweg bis zum Gehtnichtmehr auszuschöpfen. Denn noch immer geben sie sich kampfentschlossen. Mit Projektkosmetik wie einem genaueren  Beschreiben der Fassadengestaltung und der Verkehrserschliessung, wovon Möckel in der «Limmatwelle» spricht, werden sie sich wohl kaum zufrieden geben. Zumal unter ihnen solche sind, die  am liebsten gar kein Alterszentrum auf der Zentrumswiese hätten und noch immer dem Standort Wiemel nachtrauern.

Ob selbst ein deutliches Abspecken von Margerite rascher zur Baubewilligung führen wird, ist deshalb fraglich. Doch die Alterszentrum Würenlos AG wird den Versuch wohl unternehmen müssen, wenn sie dem klaren Gemeindeversammlungsentscheid von 2013  zu Gunsten des Standorts Zentrumswiese Rechnung tragen will.

Doch man ahnt es: Der Planungs- und Bewilligungsprozess dürfte sich noch in die Länge ziehen. Die von Toni Möckel in der Lokalpresse genannten zwei Ziele, das Baugesuch schon Ende  dieses Jahres einzureichen und 2021 mit dem Bau zu beginnen, sind wohl reines Schönreden

Nicht die erste Kehrtwende.

Der Rückzug des Gesuchs für einen Vorentscheid ist nicht die erste abrupte Kehrtwende in der endlos scheinenden Alterszentrumsgeschichte.

2012 erweist sich, dass ein grösseres Alterszentrum als das bisher vorangetriebene Projekt Ikarus benötigt wird. Ikarus, an dem lange geplant und geschräubelt worden ist, wird beerdigt. Wie schon ein  erstes Altersheimprojekt namens Falter.

2013 überrascht der Gemeinderat alle, auch den damals einflussreichen Verein Alterszentrum. Er schlägt vor, das Alterszentrum nicht auf der Zentrumswiese, sondern im Wiemel zu bauen. Es kommt zum «Volksaufstand». In einer mittels Initiative erzwungenen Abstimmung spricht sich die Sommer-Gmeind klar für den Standort Zentrumswiese aus. 

2016 beschliesst die Dezember-Gemeindeversammlung die Gründung einer gemeinnützigen Aktiengesellschaft, die das Alterszentrum bauen soll. Weil diese Organisationsform mehr Effizienz bei der Realisierung verspricht, beschneidet sich das Stimmvolk seine Mitwirkungsrechte: Zum Bauprojekt wird es nichts mehr zu sagen haben. Bedenken zerstreut der Gemeinderat: Im damaligen Traktandenbericht schreibt er, ein weiterer Meilenstein werde die  «Ausarbeitung eines Gestaltungsplans für das gesamte Zentrum (inkl. Zentrumswiese)» sein. Gestaltungspläne dienen gemäss kantonalem Planungs- und Baugesetz «der architektonisch guten, auf die bauliche und landschaftliche Umgebung und die besonderen Nutzungsbedürfnisse abgestimmten Überbauung».

Der in Aussicht gestellte Gestaltungsplan wird nie erstellt. Stattdessen führt die Alterszentrum Würenlos AG  2018/19 einen Ideenwettbewerb nur für das Alterszentrum durch. Das künftige Aussehen der gesamten Dorfmitte kann so nie breit diskutiert werden. Die Zentrumsplanung bleibt ein Flickwerk.

Wie sehr lähmt das Virus die Gemeindepolitik?

Nach dem Lockdown normalisiert sich unser Leben schrittweise. Bei den Frisuren – hier der Autor bei der Coiffeuse seines Vertrauens – geht es rascher als im Politbetrieb.

Wie sehr und für wie lange die Corona-Krise die Entwicklung unserer Gemeinde und ihr politisches Leben nachteilig beeinflussen wird, ist noch nicht absehbar. Doch die Arbeit des Gemeinderates wird mit Bestimmtheit anspruchsvoller als sie es bisher war.

Vor mehr als drei Monaten ist letztmals Altpapier eingesammelt worden. Wenn dies nun am 13. Juni endlich wieder geschieht, werden die Haufen am Strassenrand höher sein als üblich. Ein Blick in meinen Keller zeigt: Ich werde etwa die dreifach höhere Menge als üblich am Strassenrand bereitstellen – auch wenn die Zeitungen – ebenfalls Corona-bedingt – nochmals ein ganzes Stück dünner geworden sind. 

Corona-bedingt dürfte sich das Papier auch anderswo aufgestaut haben: in den Schubladen des Gemeindehaus. Nimmt man zum Massstab, was in den vergangenen Monaten an die Öffentlichkeit gedrungen ist, so scheint das politische Leben weitgehend geruht zu haben.

Schon seit Anfang Jahr hatte das politische Leben nicht gerade pulsiert. Die Nachrichten aus dem Gemeindehaus, die Gemeindeschreiber Daniel Huggler wöchentlich veröffentlicht, betrafen schon schon vor dem Lockdown fast ausnahmslos nützliche, aber gänzlich unpolitische Mitteilungen der Verwaltung: Da wurde der Beginn einer Strassensanierung angekündigt, dort ein neues Angebot der TBW, da eine Hundesportveranstaltung, dort der Senioren-Mittagstisch. Seit Anfang März dominierten natürlich Covid-19-Infos: Vor allem Absagen von Anlässen, vom Dorffest bis zu den Sommer-Gemeindeversammlungen, dazu Hilfsangebote oder Einschränkungen von Dienstleistungen. 

Aus der Politküche des Gemeinderates dampfte es höchst selten: Am gewichtigsten waren noch die Bekanntgabe des sehr positiven Rechnungsabschlusses für 2019 (Überschuss von 4,235 Mio. Franken) sowie zwei Listen gemeinderätlich erteilter Baubewilligungen. Ein Gemeinderat hat mir, als wir uns auf einem Spaziergang begegneten, verraten, er habe einen leeren Terminkalender wie seit Jahren nicht mehr. Nun gut, die weitgehende Funkstille des Gemeinderates hat auf dem Höhepunkt der Pandemie wohl niemand gross gestört. Wir hatten andere Sorgen.

Kommt jetzt, wo sich die Lage (hoffentlich) allmählich normalisiert, schlagartig wieder Leben in die Lokalpolitik? Wohl kaum. Der Lockdown droht, einigermassen nahtlos in die alljährliche Sommerpause überzugehen, zumal ja die Sommer-Gemeindeversammlung entfällt.

Zumindest was die ersten zwei Drittel angeht, könnte 2020 als ein politisch ziemlich verlorenes Jahr in die Dorfgeschichte eingehen. Es sei denn, Parteien und Behörden machen das, was auch vielen KMUs nicht erspart bleibt – statt Sommerferien zu machen soviel wie möglich von dem, was Corona-bedingt liegen geblieben ist, nachzuholen, Pendenzen abzuarbeiten.

Sobald die Corona-19-Nachrichten aus den täglichen Schlagzeilen verschwinden werden, dürfte auch das Interesse am Lokalgeschehen wieder zunehmen. Und lokalpolitisch Interessierte werden sich womöglich Fragen stellen. Wie steht es eigentlich um dieses oder um jenes politische Geschäft? 

Weil Sitzungen nicht oder nicht in gewohnter Form stattfinden konnten, weil für gewisse Geschäfte gar ein Rechtsstillstand galt, mögen viele Abläufe etwas komplizierter gewesen sein. Auch beim Kanton, dessen Stellungnahmen und Beschlüsse viele politische Prozesse in der Gemeinde direkt beeinflussen, dürften die Coronamassnahmen für eine Tempoverlangsamung gesorgt haben. Das Coronavirus kann deshalb über 2020 hinaus diverse Terminpläne über den Haufen werfen und gewichtige Vorhaben, etwa die in Revision befindliche Allgemeine  Nutzungsplanung oder das Alterszentrum verzögern.

Das Regieren der Gemeinde wird schwieriger werden. Noch ist nicht absehbar, wie rasch sich unsere Wirtschaft  erholen wird. Und wie lange die Arbeitslosigkeit höher sein wird als wir es uns gewohnt sind. Je nachdem könnten die Steuereinnahmen schon ab 2021 spürbar sinken und die Ausgaben für die Sozialhilfe steigen. Schon das Budgetieren fürs nächste Jahr wird knifflig – eine Aufgabe mit vielen Unbekannten.

Der Finanzplan unserer Gemeinde sah schon vor Corona einen 66-prozentigen Anstieg der Nettoschuld pro Einwohner von 1836 Franken im Jahre 2019 auf 3037 Franken im Jahre 2024 vor. Mit einem höheren Steuerfuss von 106% ab 2023, wie das der Gemeinderat im Finanzplan vorsah, wäre die Mehrverschuldung vertretbar gewesen. Was aber nun, wenn Mindereinnahmen und Mehrausgaben drohen? Die üblichen Handlungsoptionen in dieser Situation – ein Sparprogramm oder eine Steuererhöhung – könnten beide mehr nützen als schaden. Denn sowohl ein drastisches Sparen der öffentlichen Hand wie auch eine durch höhere Steuern gedämpfte Konsumentenstimmung würden die rasche Erholung der Wirtschaft erschweren.

Wir werden unser Altpapier wesentlich rascher los sein als die Gemeinde ihre Corona-Sorgen.

Das Virus und ich (3) – Beitrag von E. Rohrbach

Eigeninitiative des Autors auf der Bachstrasse: Nachhilfeunterricht für Spazierende mit schlechtem Augenmass.

Ein weiterer Rentner möchte hier seine Eindrücke übermitteln. 
Man hat so seine Angewohnheiten beim zu Hause bleiben als ü65 Jähriger. Und was liegt da näher, als sich ein bisschen mit dem PC als Spielzeug zu vergnügen. Auch die Erstellung dieses Dokument gehört dazu. Und zwischendurch schweifen meine Blicke auf die 2,80 m breite Bachstrasse vom letzten Haus in Würenlos bis nach Ötlikon. 

Es ist schon erstaunlich was man da alles sieht. Zwei Fussgänger, die den Abstand zueinander halten und die ganze Strassenbreite ausnützen. Dazwischen dann die Velofahrer, die auf einer höheren Ebene Luft ein- und ausatmen. Dann gibt’s auch in Wohngemeinschaften lebende Paare, die nebeneinander laufen und sich mit anderen Fussgängern und Velofahrern kreuzen. Und auch Velofahrer, die nebeneinander fahren und Fussgänger kreuzen. 

Ja klar, der Abstand von 2 Metern gilt doch nur, wenn man sich unterhält und nicht wenn man sich kreuzt. Oder läuft auf diesem Strassenstück Einiges nicht nach der Bundesregel? Heute Nachmittag sind 5 Jugendliche in einer Reihe durchmarschiert, bewaffnet mit einer Bluetooth-Lautsprecherbox. Wo denn die Party losgehe, habe ich nicht fragen können.

Dann habe ich auch geschaut, wann ich meinen letzten Kommentar in diesem Blog publiziert habe. Es war zum Artikel «Das Alterszentrum ist ausgesteckt», erschienen am 18. August 2019. Ich habe versucht zu schauen, ob man den Link auf das Alterszentrum von Lana (bei Meran im Südtirol noch anwählen kann und siehe da: es geht. Was entdecken nun meine Augen: Ein neuer Artikel, der in der heutigen Zeit wunderbar passt. Italien ist besonders vom Virus betroffen. Es herrscht Ausgangssperre. Und da erscheint es nicht als logisch, wie man in Lana mit der Kommunikation rund um das Altersheim umgeht. Auf der Homepage vom Alterszentrum Lana kann gelesen werden: «Wir möchten DANKE sagen!»

Aktuelle Szene aus einem Altersheim – nicht im Aargau, sondern im Südtiroler Ort Lana. (Bild: Stiftung Lorenzerhof, Lana/I)

Wem alles gedankt wird und was uns die Leitung zur jetzigen Situation mitteilen möchte, mit entsprechenden Bildern vom momentanen Leben, könnt ihr im nachfolgenden Bericht selbst nachlesen. Ich empfehle Euch diesen Bericht zu lesen.
http://www.vds-suedtirol.it/de/swh/475/news/wir-moechten-danke-sagen 

Nun fragte ich mich, wie sieht das in den Alterszentren in der Umgebung aus? Überall sind im Internet nur Informationen zu finden, dass Besuche wegen dem Coronavirus nicht möglich sind. Dann kann man auch Informationen zum Coronavirus selbst nachlesen. In Wettingen ist sogar ein Hinweis wegen einem Corona-Fall im Pflegeteam vorhanden. Etwas Nähe zu den betreuten Personen und Pflegeteams, wie in Lana, vermisst man auf den Websites aller Alterszentren der Region.

Noch ein Blick auf den Stand des Alterszentrums von Würenlos. Man könnte meinen, auf der Zentrumswiese sei auch das Coronavirus aktiv. Nichts scheint mehr zu geschehen. Doch weit gefehlt. Es sind Einsprachen zum Vorentscheid von der Baukommission zu behandeln. Es wurden auch schon Gutachten zu den Einsprachen erstellt. Jetzt ist es durchaus möglich, dass nun zuerst beidseitig Juristen beschäftigt werden, bevor das Bauvorhaben an sich vorangetrieben werden kann.  

Geben wir die Hoffnung nicht auf, dass nach der Bewältigung der Coronakrise bald auch Architekten, Ingenieure und Bauunternehmen mit ihren Arbeitern Margarite richtiges Leben einhauchen können!